Das Thema Ernährung scheint etwas umstritten zu sein.
Es sieht so aus, als gäbe es nichts eindeutiges, denn einige essen z.b. Fleisch, andere eben nicht.
Es ist eben nicht leicht für sich einen Mittelweg zu finden.
Ich bin eh zu Fett :frowning: bin 1,70 wiege um die 83 k und muss meine Ernährung umstellen, weil ich mich nicht so viel bewege.
Hinzu kommt noch die Unzufriedenheit mit dem Körper, jedes Kilo ist zu viel und erschwert die Bewegung.
Wenn ich noch daran denke, bis zum Alter von 35 Jahren, habe ich nicht 1 Gramm Fett im Körper gehabt und wog nie mehr als 56 k.
Ich habe durch viel bewegung, sport und Tanzen viel Fett verbrannt ich konnte essen was ich wollte und so viel ich wollte, einfach nicht zugenommen.
Als ich ca. 31 Jahre alt war, habe ich mit dem rauchen aufgehört, kurz darauf musste ich am Knie operiert werden.
Tja das war’s dann mit Tanzen und Sport :disappointed_relieved: und so kam jedes jahr 1k drauf :confounded:
Ach du Schreck, jetzt habe ich wieder einen ganzen Roman geschrieben :scream:

Es geht nur um deine Zufriedenheit!
(Hängt natürlich dann meistens mit dem Körpergefühl zusammen).

Iss das auf was du Lust hast. Schau das es halbwegs ausgewogen ist und finde deinen Weg! Die Ernährung macht mMn bei der MS nicht viel mehr aus, als bei jedem anderen.

Ich finde die Aussage interessant. Die würde niemand einem Raucher gegenüber aussprechen, also wieso wird das immer wieder als Legitimierung genutzt, nachweislich langfristig schädliche Dinge zu essen?

Naja gut, ich habe halt zuviel gelesen mittlerweile (Ernährungskompass von B. Kast ist genial!), auch weil mein Vater in der Pharmabranche tätig ist und alle neuen Studien zu MS liest. Ich könnte dir genau sagen, was man definitiv NICHT essen sollte, aber so wie eben einige PizzaliebhaberInnen werden einige dann eben Gründe finden, es trotzdem zu konsumieren.

Man muss dazu sagen, ich merke das falsche gegessen zu haben durch sofortige Fatigue. Daher habe ich natürlich mehr “Motivation” das zu vermeiden. Ich denke aber, was ich direkt als schlecht für den Körper spüre, ist wohl für euch alle schlecht, auch wenn ihrs nicht direkt spürt.
Bevor ich meine Strategie liste, erst noch eine Aussage von einem Coach, die ich einprägsam fand (habe ein 6 monatiges Ernährungscoaching gemacht bei getwildfit.de):

“Alles in Maßen, bedeutet auch Gesundheit in Maßen.”

Definitiv meiden (nicht reduzieren. MEIDEN. Wenn man so lange wie möglich gesund bleiben will.):

  • Industriezucker in jeder Form. Also auch Maltodextrin und alle anderen Synonyme für Zucker.
  • Gluten (Stichwort “Leaky Gut” und Entzündungsprozesse im Darm. NICHT NUR bei Zöliakie!)
    Für diesen Fakt ist die Gesellschaft noch zu abhängig und daher resistent. Ja, ich meine das wörtlich. Es gibt Studien, die schließen, Zucker (inkl. einfacher Kohlehydrate) macht physisch 7 mal stärker abhängig als Nikotin. Habe ich erlebt durch das Coaching, als man das phasenweise komplett wegließ. Ich war hangry, nörglig, grumpy, und hab mir Rechtfertigungen gesucht “Ausnahmen” zu machen. Wenn der Körper mal nach knapp 1 Woche entwöhnt ist, hast du KEIN Verlangen mehr danach. NULL. Bei Schokolade z.B. finde ich alles unter 95% Kakao heute ekelig pappsüß. Ich habe heute DIESSELBE Freude und Genuss bei einem Teller Gemüse wie früher bei Fastfood oder der Tafel RitterSport Vollnuss. Ich schweife ab…
  • Weißmehl (falls man nicht Getreide weglassen möchte) hat 83% weniger verwertbare Inhaltsstoffe wie Vollkorn (Mineralien etc.) macht ebenso abhängig (man kriegt dauernd Gelüste nach Nachschub danach), verändert das Mikrobiom ungünstig und fördert Entzündungen.
  • künstl. Süßstoffe wie Aspartam, Saccharose etc. (in Cola Light z.B.) auch Müll für das Mikrobiom, was übrigens zum guten Teil mitverantwortlich ist für gute Immunantwort!
  • alle unnötigen Zusätze, wie Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker (Glutamat!!), Aromen etc. Und selbst wenn über nen gewissen Zusatzstoff nicht längst bekannt ist, dass es krebserregend ist (oder im Verdacht steht), kommen regelmäßig neue Korrelationen raus (sicher ist sicher und so…)
  • Alkohol

Was IDEAL wäre (aber nicht leicht oder günstig umsetzbar):

  • BIO Obst/Gemüse (keine Pestizide etc.)
  • BIO Fleisch/Eier (keine Antibiotika etc.) aber
  • wenig ROTES Fleisch (eher Fisch, Geflügel)

Fazit? YOLO. Was schließen manche LEIDER daraus nur einmal zu leben? “Ich will kurzfristigen Genuss, ob es Entzündungen fördert merke ich ja nicht”
Was SOLLTE man schließen? “Ich will ein langes, erfülltes, gesundes Leben leben, ohne Abhängigkeiten”

Sorry für den langen Text. Aber VIELE in meinen Kreisen haben sich bereits krankgefressen (Diabetes, Parkinson, Schlaganfall, Blutkrebs, Gicht…) und wäre ich kein fetter Teenie gewesen (127Kg bei 189cm, heute 82Kg), wäre ich vllt noch gesund.

Die Entscheidung wird immer bei euch liegen. Aber ich garantiere euch, solange ihr nicht entsprechendes gelesen habt oder noch in physischer Abhängigkeit steckt, könnt ihr kaum objektiv über Ernährung entscheiden und somit eure Gesundheit in die Hand nehmen…

4 „Gefällt mir“

Ich sehe das wie du, gute Öle sind wichtig, möglichst die mit Omega 3 wie z.Bsp. Leinöl.

Weizen und generell zu viel Brot sind unabhängig von vorhandenen Allergien darauf entzündungsfördernd.

Und will man wenig verarbeitete Lebensmittel essen, bleibt oft nur der Griff zu Obst und Gemüse.

Ich mag mehr Gemüse, bin nicht so der süße Typus.

Die Beschreibung deiner Familie hinsichtlich der Essgewohnheiten fand ich neulich lustig, da glaube ich, dass du für sie stark aus dem Rahmen fällst.

2 „Gefällt mir“

Ich sag ja, ich bin ein Alien in meiner Familie :stuck_out_tongue_winking_eye:

Ich habe 2015 meine Ernährung in Anlehnung an die Empfehlungen von Terry Wahls umgestellt und habe den Eindruck, dass mir das sehr gut tut.

Das ganze beruht ursprünglich auf dem Buch “The Wahls Protocol”, der amerikanischen Ärztin Terry Wahls (siehe http://terrywahls.com/ ), die selbst MS-Betroffene ist und von ihren persönlichen Erfahrungen berichtet. Es handelt sich um ein Konzept mit diversen Elementen, die Ernährung bildet einen Baustein davon. Auch die Lektüre des Buches “Darm mit Charme” fand ich sehr hilfreich, um die Ernährungsvorgänge besser zu verstehen.

  1. Jeden Tag eine große Portion (3 amerikanische Cups, ca. 0,24l, dicht gefüllt) grünes Blattgemüse (dazu zählen alle Sorten Salat, aber auch z.B. Spinat, Mangold, Kresse, Löwenzahn, Wirsingkohl, Pak Choi)

  2. Jeden Tag eine große Portion (3 Cups) aus der Gruppe der “schwefelhaltigen” Gemüse, das sind im Wesentlichen alle Kreuzblütler (also alle Kohlsorten wie Blumenkohl, Kohlrabi, Brokkoli, Weißkraut, Rotkraut, Rosenkohl, Grünkohl, Pak Choi, Sauerkraut, sämtliche Rettichsorten, Radieschen, Kresse, Mangold und Speiserüben - dazu zählen Navette, Steckrüben, Teltower Rübchen, Mairübchen, Gelbe Herbstrüben), sowie Zwiebeln, Knoblauch, Porree, Spargel und sämtliche Pilze

  3. Jeden Tag eine große Portion (3 Cups) buntes Gemüse oder Obst, entscheidend ist dabei, dass das Obst oder Gemüse auch innerlich durchgehend farbig ist (Kiwi, Avocado, Orangen, Mandarinen, Grapefruit, Trauben, alle Beeren, Pflaumen/Zwetschgen, Mango, Papaya, Ananas, Granatapfel, Karotten, Rote Bete, Tomaten, Zucchini, Gurke ungeschält, Paprika, Brokkoli, grüner Spargel, Rotkohl, Grünkohl, Wirsing, Oliven, Kürbis, Melone usw.).

Anderes “farbloses” Obst und Gemüse wie Äpfel, Birnen, Bananen, Fenchel kann man auch essen, “zählt” aber eben nicht für die 9 Tassen, die immer die tägliche Basis bilden sollen.

  1. Einmal pro Woche Fisch (am besten Seefisch).

  2. Ungefähr einmal pro Woche Innereien wie Leber, Herz oder auch sowas wie eine Zunge.

  3. Möglichst of fermentierte Lebensmittel wie Sauerkraut, Kimchi, Kefir, Joghurt, Sauerteigbrot.

  4. Zusätzlich alles andere nach Geschmack und Lust, aber eben erst nachdem die 9 Tassen Gemüse usw. abgedeckt sind.

Bei Fleisch kaufe ich möglichst Wild, Fleisch aus Weidehaltung oder Biofleisch (Ernährung der Tiere wirkt sich auf die Zusammensetzung der Fettsäuren aus). Außerdem achte ich darauf, kein Sonnenblumen- oder Distelöl zu verwenden, sondern lieber Rapsöl oder Olivenöl und verwende Vollkornbrot.

Sonst esse ich im Prinzip, worauf ich Lust habe, ohne besondere Einschränkungen. Wenn ich mich mal an die o.g. Vorgaben nicht halten kann, mache ich eben bei der nächsten Mahlzeit oder am nächsten Tag wieder damit weiter. Praktisch führt die große Gemüsemenge dazu, dass man automatisch weniger Nudeln, Reis oder Kartoffeln ist, weil man es sonst mengenmäßig einfach nicht schafft. Man kann z.B. sehr gut statt Nudeln Brokkoli oder Blumenkohl nehmen und dies dann mit klassischen Pastasaucen wie Tomatensauce oder Bolognese kombinieren. Der hohe Verbrauch an Gemüse und Salat ist etwas gewöhnungsbedürftig, weil man auch ein bisschen mehr planen muss, aber nach einer Weile kauft man das dann schon automatisch ein.

Für mich war es ausgesprochen leicht umzusetzen, weil ich sowieso ein großer Gemüse-Fan bin und eher aus Faulheit weniger Gemüse gegessen hatte.

LG
kes

4 „Gefällt mir“

Es gibt noch ein weiteres Buch von Terry wahls.“Multiple Sklerose erfolgreich behandeln mit dem Paläo-Programm”

Die Ernährung klingt sehr ähnlich wie oben geschrieben. Hab mir das Buch besorgt und ernähre mich nach den Prinzipien.
Keto ist ja auch ähnlich.
Hab gestern mein erstes Paleo Brot gebacken :upside_down_face:. Bin happy.

2 „Gefällt mir“

Danke für deinen interessanten Beitrag! Natürlich sollte man sich gesund ernähren, aber ich habe gemerkt, dass eine strenge Ernährung mir psychisch nicht gut tut. Deswegen esse ich kontrolliert aber noch so, dass ich mich wohl fühle.
Man muss dazu sagen, dass ich kein Ernährungsberater bin oder mich in sonstiger Weise besonders gut auskenne. Deswegen habe ich nur meinen optimalen Weg erwähnt. Ich finde, dass Ernährung sehr individuell und komplex ist und deshalb ist es schwierig jemandem Tipps zu geben ohne die Person zu kennen und in dem Bereich gebildet zu sein.

3 „Gefällt mir“

Zustimmung :+1:

Es gibt ja sowohl in der TCM als auch in der Ayurvedalehre die Ernährung je nach Menschentyp, also abhängig von der körperlichen und psychischen Konstitution. Der Yang-Typ braucht andere Ernährung als der Yin-Typ (TCM), und im Ayurveda gibt es Unterschiede zwischen Vata-, Pitta- und Kaphatyp (oder den Mischtypen). Was dem einen gut tut, das muss für den anderen nicht gelten.

Keine Frage, daß es “gesund” sein soll. Das was “gesund” ist, variiert aber individuell.

1 „Gefällt mir“

Oh ha, dass ist ja eine ganz schöne Ansammlung, dass muss ich erst mal verdauen, keine Kost Leuchte Kost :grin:
Einige sind ja der Meinung, esse was du willst, aber dann lese ich, lieber nicht alles essen.
Aufjedenfall sorgt es für Verwirrung :crazy_face: was ja nicht unbedingt schlecht sein muss.
Ich dachte bisher, dass es keine große Abweichung gibt.
Aber es scheint so, als wenn es dem ein oder anderen weiterhin gut geht, auch wenn er oder sie, von der norm abweicht, wenn man das so formulieren kann.
Aufjedenfall, ist es eine große Hilfe für mich, denn bisher stand ich allein im Wald und wusste nicht was ich tun sollte.
Daher bin ich froh, dieses Forum gefunden zu haben, wo andere und ich, sich aus erster Hand über verschiedene Themen der ms betreffend unterhalten kann.

Viele Infos, die muss ich erst einmal verarbeiten :blush:

Danke für den Hinweis auf das andere Buch!

Was mir an der ganzen Sache gut gefällt: es geht nicht um Meiden und Verbote, sondern stattdessen darum, die Sachen bevorzugt zu essen, die dem Körper wichtige Nährstoffe zuführen und Entzündungen abklingen lassen. Ich falle nicht tot um, wenn ich mal eine Portion Spaghetti, ein Stück Kuchen oder Weißbrot esse, aber meiner MS geht es besser, wenn ich auf lange Sicht die Wahls-Empfehlungen möglichst oft umsetze.

1 „Gefällt mir“