Liebes Forum,

mich würde interessieren, ob ihr, falls ihr berufstätig seid, in Vollzeit arbeitet? Aktuell bin ich in Teilzeit berufstätig, stehe aber gerade vor der Entscheidung, ob ich wieder Vollzeit arbeiten sollte. Das wären dann 2 Std mehr pro Tag.

Finanziell wäre es besser, allerdings kann ich auch mit einer TZ-Stelle überleben. Mir ginge es eher darum, auch mal was zur Seite legen zu können, was ich bei einer chronischen Erkrankung auch nicht ganz unwichtig finde. Die Krankenkasse übernimmt ja bei weitem nicht alles, was man so braucht.

Gut an Teilzeit finde ich halt auch, dass ich Arzttermine, Kontrollen im KH etc. ziemlich problemlos unterbringen kann.

Mich würden eure Erfahrungen dazu interessieren und wie es euch damit geht.

Viele Grüße

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Hallo Dia_na,

mit den Einschränkungen durch MS, wie eingeschränktes Gehen, vor allem Treppensteigen am Bahnhoftunnel bei der täglichen 65 km Fahrt zum Arbeitsplatz empfinde ich das heute im Nachhinein als puren Stress.
Es war ein sehr interessantes nachhaltiges Projekt, sonst hätte ich mir dies nicht angetan.

Gut verständlich! 65 km könnte ich auch auf gar keinen Fall täglich fahren!

Hallo Diana,

ich würde, wenn ich nicht unbedingt finanziell darauf angewiesen wäre, immer Teilzeit vorziehen um flexibler zu sein.

Ich bin nach einer langen Familienpause wieder auf meine halbe Stelle zurückgekehrt. Am Anfang habe ich, wie im Arbeitsvertrag vorgesehen, jeden Tag vormittags gearbeitet und war danach, vor allem gegen Ende der Woche, so fertig, dass ich mich zuhause erst mal aufs Sofa gelegt habe.
Seit Corona habe ich meine 20 Stunden Arbeitszeit auf 3 Tagen die Woche mit immer einem Tag Pause dazwischen verteilt. Das ist ideal, viel weniger anstrengend für mich.

Es gibt ja auch immer noch etwas neben der Arbeit zu tun. Wenn ich mich richtig erinnere, kümmerst du dich um einen kranken Angehörigen. Das ist alles viel entspannter mit einer Teilzeitstelle.

Wenn du gerne in Vollzeit arbeiten möchtest, gibt es vielleicht die Möglichkeit, das für 1 oder 2 Monate zur Probe zu machen, damit du siehst, wie es dir damit geht?

Kannst Du Home Office machen?

Ja genau, ich kümmere mich um einen an Krebs erkrankten Angehörigen. Ist allerdings kein Pflegefall, dennoch ist es emotional und auch belastungsmäßig gesehen nicht immer einfach.

Nein, dazu habe ich mich noch nie erkundigt. Erhältst du diese Rente?

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Ja, Teilerwerbsminderungsrente würde ich auch vorschlagen!
Dann hast du keine großen, finanziellen Einbußen, kannst aber weniger arbeiten!

Welchen EDSS hast du? Oder Behinderungsgrad?

EDSS 2,5. Ich vermute (kenne mich damit aber null aus), dass es erst ab einem höheren EDSS Wert staatliche Hilfen gibt.

Kann gut sein, erkundige dich auf jeden Fall, ich hab auch einige Zeit die Teil Erwerbsminderungsrente bekommen, weiß aber nicht mehr, welchen EDSS ich hatte, glaube drei.

Damals hatte ich ein GdB von 40.

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Danke für die Rückmeldung. Darf ich fragen wie alt du ungefähr bist?

Ja, ich könnte teilweise im Home-Office arbeiten, habe dazu aber keine Lust.

Also ich bekomme teilrente und arbeite 15 std die woche im homeoffice . Arbeite im callcenter für einen großen mobilfunkanbieter . Also körperliche belastung eher weniger . Bin 100 % schwerbehindert und sitze im rollstuhl . Für mich ist homeoffice ideal . Habe auch die häuslichen voraussetzungen dafür . Geld ist nicht alles was zählt . Als ich noch voll arbeiten war 40 std die woche war das für mich der horror . Ich war immer total fertig . Die erholungsphasen waren viel zu kurz für mich . So wie es jetzt ist ist es ideal für mich . Brauche auch nicht 35 km zur arbeit fahren . Das schont den geldbeutel und das auto und ist noch gut für die umwelt .

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Ich arbeite seit langem nur noch 80% und möchte es nicht mehr missen. Corona half mir schließlich, beim Chef Home-Office durchzuboxen und siehe da, er ist überrascht, wie gut das funktioniert. Trotzdem sieht es so aus, als müsste ich die Arbeitszeit weiter ziemlich runterschrauben und das Ganze geht Richtung BU. Wenn es bei dir aber noch gut läuft …
Ich muss allerdings sagen, wenn es darum geht, was beiseite zu legen, kann das auch frustrieren. Du rackerst dich vermehrt ab, und am Ende bleibt dir doch nix in unserer heutigen Zeit.

Wenn Du das noch gesundheitlich einigermaßen frei wählen kannst, würde ich ein Ziel, ein Meilenstein setzen.

Heißt konkret, wenn es hart auf hart kommt, eine möglichst hohe Erwerbsminderungsrente ereichen.
Das wäre wahrscheinlich erreicht (bin mir da jetzt unsicher), wenn Du die nächsten 3 Jahre Vollzeit arbeitest.

Dannach würde ich sofort EWR beantragen und darauf hinwirken, dass es eine halbe wird.
Dann Teilzeit + halbe EWR solange es gesundheitlich Sinn ergibt.

Lass Dich ggf. vorher beraten.

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Danke für den interessanten Beitrag. So weit hab ich tatsächlich noch gar nicht gedacht…

Irgendwie hofft man halt immer, dass es möglichst lange einigermaßen gut bleibt. Aber wer weiß das schon. Es kann sich auch alles sehr schnell ändern :woman_shrugging:t2:

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Ich habe meine Teilerwerbsrente seit 10 Jahren und habe sie bei kaum sichtbaren Symptomen bekommen. Ausschlaggebend war meine Fatigue. Habe zuvor 20 Jahre Vollzeit als Krankenschwester gearbeitet.
Heute weiß ich gar nicht, wie ich das damals noch geschafft habe und könnte es mir nicht mehr vorstellen. Auch nach vier Stunden bin ich nachmittags total geschafft und kann nach dem Dienst auf Knopfdruck über Stunden schlafen (wenn ich mir keinen Wecker stelle) und abends wieder.
Es ist leichter die Teilrente aus der vollen Stelle zu bekommen, als auch der Teilzeitstelle - wird immer gesagt.
Die Gesundheit geht vor!!!
Gruß Anne

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Hallo Diana,
Ich arbeite vollzeit zwischen 45-50 h/Woche. Bin im Verkauf was auch sehr mit körperlicher Belastung zusammenhängt. Du solltest dir keine Gedanken machen wegen Flexibilität wegen Krankenhaus/Ärzte etc. dafür wirst du krankgeschrieben bzw.ist es die Norm ,dass du 3 Tage "ohne Attest " dich bezahlt krankmelden kannst. Wenn du vollzeit arbeiten könntest würde ich es dir definitiv empfehlen, jetzt nicht nur wegen dem Euro mehr im Geldbeutel am Ende des Monats ,sondern viel weitergedacht 》Rente ! Du erhälst mehr Rente später (die ja sowieso niedrig ist) als wenn du in teilzeit arbeitest.
Liebe Grüße

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Oh krass, dein Job klingt stressig…!

Kommt aber natürlich auch immer auf die individuelle körperliche Verfassung an. Wenn man wenige körperliche Einschränkungen hat, kann das schon gut gehen.

Ich könnte es nicht, denn ich fange nach einer gewissen Gehzeit an, wie eine Betrunkene durch die Gegend zu stolpern. Ist halt wirklich sehr individuell. Ich würde dennoch raten, das Pensum zu reduzieren, sofern es Dir möglich ist. LG

Bei den meisten von uns setzt die ms irgendwann allein die grenzen . Ob uns das gefällt oder nicht . Die tante ms interessiert es nicht wie wir uns immer und immer wieder motivieren und uns immer wieder neuen mut machen .
Sie macht einfach und zeigt uns wer der herr ist in unserem körper . Ich habe auch immer fasen gehabt wo ich mir immer wieder mut zugeredet habe und mich motiviert habe . Aber wenn es immer schlechter wird und immer schlechter verlässt dich der mut und die motivation und die einsicht setzt sich durch das man nur noch ein hilfloses etwas ist .
Immer nur auf hilfe von anderen angewiesen ist . Selbst bei den kleinsten sachen im leben .
Selbst die arbeit im homeoffice klappt nur mit hilfe der familie .
Da bleibt kein spielraum mehr sich zu motivieren . Deshalb habe ich oft depressive fasen wo ich mit niemanden so richtig sprechen möchte .
Weil keiner so richtig nachvollziehen kann wenn die luft raus ist und du am liebsten auf der coutsch liegst weil es dir da am besten geht .
Muss ja noch nicht bei jedem so weit sein . Aber auf dem weg dahin ist jeder irgendwann .
Hoffe das ich noch so lange wie möglich ein paar stunden homeoffice machen kann . Dann kann ich wenigstens mal ein paar stunden abschalten weil ich mich auf die arbeit konzentrieren muss .

Um das Bild zu vervollständigen: ich habe seit 2009 die Diagnose, Krankheitsbeginn vermutlich 2002. EDSS 1

Ich arbeite derzeit 100%, habe aber auch zeitweise 90% gearbeitet. Bei mir funktioniert das ganz gut, es hängt stark von der Art der Arbeit ab, ob du zwischendurch Pausen machen kannst oder ständig „an der Front“ bist, ob du Home Office machen kannst, wie der Arbeitsweg aussieht, wie flexibel die Arbeitszeiten bei Arztterminen etc sind.

Mein persönliches Ziel ist, so lange wie möglich nahe Vollzeit zu arbeiten, um dann ggf später deutlich reduzieren zu können, wenn ich es brauchen sollte und trotzdem am Ende eine Rente zu haben von der ich leben kann.

Ich würde es an deiner Stelle deshalb zumindest probieren.

Liebe Grüße!
Kes