Hallo Claudia,
ich hatte bei meinem Diagnose-MRT die Herde im Kopf auch erst mal in nicht MS-typischer Verteilung, und es waren auch nur ein halbes Dutzend. Es musste aufgrund der Symptome ein Herd im Rückenmark sein! Man fand aber keinen, obwohl ich seit dem Diagnose-Schub einen Rolli brauche.
Der Liquorbefund war positiv und die VEP verzögert. Ich habe mich für den Neuro entschieden, der aufgrund der Untersuchungsergebnisse bereit war, trotz bei mir kaum noch vorhandener Gehfähigkeit ein Rezept für eine Basistherapie rauszurücken. Das MRT macht ja nur einen Bruchteil der Veränderungen sichtbar, die zu Behinderungen führen.
Ich durfte schon nach einem Jahr wieder ein MRT machen, weil man in meinem Schädel auch noch ein UBO gefunden hat, und ich einen Verdacht auf ein Astrozytom (Hirntumor) habe.
Ich sagte dem Radiologen, dass ich einen Herd im Rückenmark habe, und dass er diesen finden soll. Wer lässt sich schon gerne als Hypochonder bezeichnen oder in die Psycho-Ecke stellen. Meine Verwandten sind alle so um die 60 Jahre alt, und sind noch von der üblen Zeit geprägt, wo alles “psychosomatisch” war, selbst der Magenkrebs meiner Mutter: “Sie war halt ein Krebs-Typ”. kotz
Der Radiologe hat sich extra Mühe gegeben und die Halswirbelsäule zweimal gescannt. Beim zweiten Mal hat er dann den HWS-Herd gefunden. Er reicht über 3 Halswirbel und ist so dünn wie ein Faden, sodass man ihn beim ersten Mal nicht sehen konnte.
Ich bin sehr froh, dass ich durch die BT wenigstens eine Verlangsamung habe. Ich kann mich noch selbst umsetzen und 50 m am Rollator gehen und will auch, dass es so bleibt.
Was du machen lässt, entscheidest du selbst. Informiere dich so gut wie möglich, und entscheide dann. Mach dich so weit schlau, dass du deinem Neuro überzeugend vermitteln kannst, was er dir verschreiben soll und was nicht.
Die meisten niedergelassenen Neuros sind keine MS-Spezialisten. In einer 100 000-Einwohner Stadt gibt es rein rechnerisch 150 MS-Patienten, von denen aber nur 1/3 zum Neuro gehen, und von denen machen höchstens die Hälfte eine BT. Der Rest sind neurologische Alltagsleiden wie Schlaganfall, Parkinson, Migräne.
Mein Neuro wusste nicht mal den Unterschied zwischen Rebif und Betaferon. Er muss erst in der Roten Liste nachsehen. Wenn ich ihm das erspare, ist er sehr erfreut. Ich diktiere ihm genau, was er aufs Rezept schreiben soll, und er macht das und unterschreibt. So sind wir beide zufrieden.
LG Julia