Hallo Andrea

Ich gehöre auch zu denen die ewig zweifeln ob sie eine BT anfangen sollen oder nicht. Mich würde interessieren welche Studien Du meints die den Nutzen dieser Therapien in Zweifel ziehen?

Liebe Grüße

Laetitia

Hallo Andrea,
tja was spricht bei mir dafür?
Letztens war ich bei einem Vortrag von ´nem Neurologen. Er tendiert für mich klar zur Immuntherapie. Er sagte u.a., dass es bei manchen sicherlich nicht nötig sei aber niemand weiß wer diese “manche” sind. Er geht davon aus, dass die MS in etwa 10 Jahren heilbar ist und meinte, dass es darum ginge diese Zeit gut zu überstehen.
Das konnte ich als ein Agument für das Spritzen gut nachvollziehen.

was spricht dagegen?
Bisher war mir nie klar, warum ich spritzen sollte. Wenn Ärzte iüber die aktuellen Statistiken zur Wirkung von Immuntherapien referiert haben konnten mich die Zahlen konnten gar nicht überzeugen.
Bzgl. der MS geht es mir in der Regel ganz gut, es gibt bessere und schlechtere Phasen. Ich dachte, wenn ich spritze und starke Nebenwirkungen habe, gehts mir ja schon allein damit schlechter. Das wollte ich nicht.
Ich habe bisher auch nicht wirklich verstanden, wie man ein Medikament einsetzen kann, wenn man doch die wirklichen Ursachen der Erkrankung nicht kennt.
Mir erschien das immer sehr dubios.

Manchmal bin ich sicher, dass ich das richtige tue und manchmal bin ich eben unsicher …

Eigentlich fallen mir derzeit kaum Nachteile ein die das Spritzen mit sich brächten. Okay evtl. Nebenwirkungen, dass Spritzen ansich, dass ich nicht weiß was die Medikamente tatsächlich bewirken. Das ist nicht viel - oder?
im Moment frage ich mich ob ich MIT nicht eher auf der sicheren Seite wäre.

Kurze Frage, lange Antwort. Was siehst du als Vor- und Nachteile?
(Mir hat noch nie ein Nerol. definitiv eine Immuntherapie empfohlen)

Bis später.
Liebe Grüße
Lena

Hallo Lena,

in Deinem Schreiben an Andrea schreibst Du, dass Dein Neurologe zu Dir sagte, die MS wäre in etwa 10 Jahren heilbar.

Das klingt zu schön, um wahr zu sein. Ich habe deshalb heute meinen Neurologen
angerufen und nach seiner Meinung gefragt.

Außerdem bei mir in der Klinik, in der MS Abteilung.

Beide haben herzlich gelacht, haben gesagt, das wäre wohl toll. Aber nach dem,
was in den Phase II und Phase III Pipelines läge, wird es sich leider um mehrere
Jahrzehnte handeln.

Und Heilung - davon wissen die nichts.

Lena, ich verstehe nicht, wie Dein Neurologe sowas sagen kann.

Viele Grüße

Ute

Hallo Lena, hallo Laetitia,
bin etwas arg beschäftigt. Werde aber die Woche noch ausführlich antworten. Vorallem hab ich bis dahin (hoffentlich) auch die Studien gefunden.
Liebe Grüße
Andrea

Hallo Laetititia, hallo Lena,
es ging schneller als ich dachte - hier ein link mit einem Bericht über Studien zu Beta-Interferon 1-b bzw. 1-a: http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=29390
In den früheren Studien(die müßte ich noch suchen) - ist schon ein paar Jahre her - da war immer davon die Rede, daß es ca. 60% der Betroffenen hilft. Allerdings gab es wohl auch die Erkenntnis, daß es bei 30% der mit Placebo behandelten betroffenen auch gewirkt hat.
Hier mal meine Überlegungen(ungefiltert) zum Für und Wider:

Pro BT:
Es gibt Aussagen von Neurologen, Wissenschaftlern, in Foren, in Artikeln, daß sich die MS auch ohne sichtbare Herde weiterentwickelt und automatisch je länger man die MS hat die Behinderungen zunehmen.
Obwohl ich derzeit einen ruhigen Verlauf habe und meine Symptome mich nicht wesentlich einschränken könnte es ja ab morgen ganz anders sein. Viele Schübe, heftige Symptome. Die Symptome bilden sich nicht mehr zurück (so wie ichs momentan gewohnt bin).
Vielleicht mache ich mir später Vorwürfe, daß ichs durch eine BT nicht verhindert oder wenigstens gemildert habe.
Eigentlich ist es ja üblich ein Medikament/Mittel zu nehmen wenn man krank ist.

Kontra BT:

  • ich hasse es regelmässig Medikamente zu nehmen (hab deshalb auch nie mit der Pille verhütet)
  • da ich sowieso eine sehr empfindliche Haut habe wollte ich die nicht auch noch durch Spritzen quälen/verunstalten.
  • manche BTs können doch recht heftige NWs haben. D.h. zusätzlich noch Ibuprofen schlucken, die Leberwerte im Auge behalten.
  • durch die alten Studie - bei 30% der Placebo-Behandelten trat eine Verbesserung auf - und durch Beiträge in Foren und den Vortrag von Dr.Gottwald habe ich für mich den Schluß gezogen, daß es nur dann hilft wenn man auch daran glaubt. Ich weiß, daß ich diesen Glauben nicht entwickeln könnte. Dazu bin ich zu sehr der kritische Beobachter.
    Ich hab noch mehr Gründe, bloß muß ich ich jetzt was anderes tun - Fortsetzung folgt. LG Andrea

Hallo Ute,
das war ein Neurologe von dem ich einen Vortrag besucht habe.
Er begründete seine Annahme mit den Entwicklungen in der Forschung bzgl. MS + Medikamente in den letzten paar Jahrzehnten. Er schien mir von dem was er sagte ziemlich überzeugt…
Wir werden sehen ob er recht hat. Auch wenn er mir nicht wirklich sympatisch war wünsche ich es ihm - und damit uns - .
Liebe Grüße
Lena

Hallo Andrea,
der Artikel bestätigt für mich persönlich noch mal meine Entscheidung derzeit nicht zu spritzen.
Bei der Frage an Neurologen “wann man es verantworten kann keine BT zu machen” war die Antwort bisher eigentlich jedesmal “wenn man innerhalb von zwei Jahren nicht mehr als zwei Schübe hatte und es im Kernspint keine Veränderungen in dieser Zeit gab” . Bei mir ist das der Fall und diese Aussagen haben mich auch immer in meiner Entscheidung bestätigt.

Sprichst du von dem Dr. Gottwald aus der Neuropraxis/Stuttg.?
Gruß Lena

Hallo Gabi,
habe etwas Zeit gebraucht.
Das wichtigste ist glaube ich, dass ich meine Einstellung mir gegenüber verändert habe -ich übe noch immer daran-. Ich selber bin nie besonders nett mit mir umgegangen, egal was ich gemacht habe, es war nie genug und nie gut genug. Ich persönlich war nie wichtig. Wichtig war immer, dass ich gut funktioniere …
Jetzt ist das schon viel besser geworden. Ich beschimpfe mich nicht mehr so oft, sondern klopfe mir manchmal sogar selbst auf die Schulter, ich bin mir wichtig geworden, ich darf jetzt Schwächen haben, ich lerne zu spüren, wann etwas zu viel wird, ich lerne Pausen zu machen/mir zu gönnen, geduldig mit mir zu sein … Nicht mehr das funktionieren steht im Vordergrund sondern ich selbst … Das ist völlig neu für mich. Aber toll! + oft genug noch ganz schön schwierig. Ein harter langer Weg.

Wie habe ich dass gemacht? Die Erkenntnis, dass etwas anders werden muss, ob mir dass nun passt oder nicht. Die MS hat´s entschieden. Dann gab´s Bücher, Gespräche mit Freunden, Gespräche mit kranken Menschen während Kliniksaufenthalt, Psychotherapie und ganz entscheidend bei allem: die Bereitschaft und der Willen etwas zu verändern.

Ob ich mir vorstellen kann, dass meine Einstellung so bleibt …?
Hm, ich schätze in manchen Bereichen wird das ganz gut klappen und in manchen werde ich automatisch zu alt bekannten Mustern greifen … Ich kann es nicht wirklich einschätzen, bin aber einigermaßen optimistisch, da ich mir einen Großteil in Krisen erarbeitet habe.

Alles Gute für dich und deine Schwester.
LG Lena

Hi Lena,
nur kurz. Ja - ich spreche von Dr.Gottwald bei dem war ich bei einem Vortrag. Warst Du auch bei dem zum Vortrag? Bei ihm kann ich nicht direkt sagen, daß er mir unsympathisch war, aber ich hatte das Gefühl würde ich zu ihm in Behandlung gehen, müßten wir uns richtig zusammenraufen.
Bei mir siehts mit den Schüben genauso wie bei Dir aus. 1998 hatte ich den 1.Schub (+Diagnose), 2002 den zweiten und 2007 den 3. Im MRT gabs zwischendrin keine Veränderungen. Einzig was mich etwas beunruhigt bei meinem letzten Schub (es waren funkelnagelneue Symptome, langanhaltend) war im MRT garkeine Veränderung zu sehen. LG Andrea

Hallo Lena,
habe gerade Deinen Bericht an Gabi über die Veränderungen in Deinem Leben gelesen. Mir ging/geht es genauso und genau an den Baustellen habe ich gearbeitet. Früher war es so wenn ich was erledigt/geschafft hatte habe ich mich nicht drüber gefreut, sondern habe mir Vorwürfe gemacht, was ich alles nicht gemacht habe. Hab ich was gut(vielleicht sogar sehr gut) gemacht habe ich mich nicht darüber gefreut, sondern habe mir Gedanken gemacht, daß ich es ja hätte noch viel, viel besser machen sollen. Erst kamen immer alle anderen und dann irgendwann mal ich. Viele habe ich gemacht, weil ich nicht Nein sagen konnte. Immer mit der Angst, daß ich nicht anerkannt werde, nicht geliebt werde. Ich habe für mich mal analysiert, was da mit mir passiert, woher es kommt. Mit Hilfe von Psychotherapie habe ich dann noch genauer erkannt wieso ich so handle, fühle und denke. Meine MS hat mir auch geholfen manche Symptome sind immer aufgeploppt, wenn ich mich gestreßt/schlecht gefühlt habe. Zwischenzeitlich habe ich gelernt auch nett zu mir selber zu sein und mich auch drüber zu freuen, wen ich etwas gut erledigt habe oder wenn ich etwas erledigt habe und nicht alles. Genauso kann ich zwischenzeitlich auch Nein sagen oder mal widersprechen und habe erkannt, daß ich trotzdem geliebt/anerkannt werde. Das klappt nicht immer, aber immer öfter und immer besser. Vorallem wenn sich die alten Gefühle und Gedankenmuster wieder breitmachen kann ich immer besser entgegensteuern und sehe ein Versagen/Nichterledigen/jmd. der mich nicht mag nicht mehr als Katastrophe an. Früher bin ich stunden-/tagelang in absoluten Selbstzweifeln versunken.
Liebe Grüße Andrea

Hallo Ute,
Heilung würde ich in diesem Zusammenhang übrigens nicht so verstehen, dass bestehende “Schäden” rückgängig gemacht werden können. Eher, dass das Fortschreiten gestoppt wird. (+ das sicherer als es bisher möglich ist).

Bitte schreib doch kurz etwas dazu, welche Probleme du durch die Interferone hattest. Vielleicht hilft das ja ein Stück das Pro & Contra Spritzen abzuwägen. Das wär echt nett!
Viele Grüße
Lena

Liebe Lena,

vielen Dank für deine Antwort.
Ich habe gestern meine Schwester in der Reha besucht und war mit ihr im Speisesaal. Am Tisch sass ein junges Mädchen, 23 Jahre alt, seit 5 Jahren MS. Schwere Koordinationsstörungen und nach dem Essen ist sie mühsam mit dem Rollator weg. Ich hätte weinen mögen, das Mädchen hat mir so leid getan. Meine Schwester hat leise zu mir gesagt “ich hatte wenigstens 20 gute Jahre…”

Ist es verwegen, wenn ich jetzt sage, dass man einfach auch mal dankbar sein kann für gute Zeiten und nicht immer nur abkotzt über die schlechten?

Ich werde deine Antwort ausdrucken und meiner Schwester vorlesen.
Nächsten Dienstag sehe ich sie wieder und schreibe dir dann ihre Reaktion.

Bis dann, alles Liebe
Gabi

Hallo Andrea,
was du schreibst kann ich super gut nachvollziehen. Einiges trifft ziemlich auf mich zu. - Oder hoffentlich - traf auf mich zu. Für mich sind die neuen Denkmuster wie eine Art “Umprogrammierung” - die mühsam + oft schwierig ist, manchmal ziemlich weh tut, viel Energie kostet, Geduld und Durchhaltevermögen erfordert … >>> und im Ergebnis richtig gut ist! Der “Aufwand” lohnt sich auf jeden Fall. -Zumindest für mich.

Zu deinen Schüben: Hast du für dich im nachhinein eine Idee dazu, ob sie durch irgendetwas ausgelöst wurden? (Bzgl. deines letzten hast du das ja schon so etwas erwähnt). Glaubst du dass man /du/wir Einfluss auf die Entwicklung nehmen können? Wie sind deine Ideen dazu auf Grund deiner Schuberfahrungen?
Haben sich die Symptome bei dir jeweils zurückgebildet? Wenn “ja” wie lange hat das gedauert? Welche Symptome hast + hattest du?

Ja, ich war auf ´nem Vortrag von Dr. Gottwald.

Bis später. Viele Grüße von Lena

Hallo Gabi,
hast du den Beitrag von Andrea gelesen? Der ist sicher auch interessant für dich.

Du findest , dass man einfach mal dankbar sein kann für gute Zeiten … ? Ich finde das überhaupt nicht verwegen von dir. Ich bin verdammt dankbar dafür, dass es mir so geht, wie es mir geht. Dafür, dass der Verlauf bei mir bisher verhältnismäßig milde ist. - Auch wenn ich nicht mehr oder noch nicht wieder arbeiten kann. Ich bin manchmal richtig glücklich darüber, dass es mir “so gut” geht. - Ich denke das kann ich, weil es mir auch schon extremst schlecht ging + ich diesen Vergleich noch sehr deutlich vor Augen habe.
Aber ich kann gut reden. Denn nach dieser schlechten Zeit kam auch wieder eine bessere. Das war z.T. großes Glück + z.T. mein eigenr Beitrag, ein Teil waren die richtigen Ärzte … Wenn in einer schlechten Phase keine bessere in Sicht ist, kann ich jeden Menschen verstehen, der nicht mehr kann, der keine Kraft mehr hat, sich aufzubäumen; griesgrämig, verzweifelt, hoffnungslos, depressiv, missmutig … ist oder wird. Bei mir wäre das vermutlich nicht anders. Hut ab vor allen die ihren Mut und ihre Hoffnung in langwierigen schwierigen Situationen nicht verlieren.
Liebe Grüße
bis die Tage
Lena

Hallo Lena,

vielen Dank für Deine Antworten. Dann werde ich erst einmal über das schreiben,
was die Interferone mit mir gemacht haben.

14 Monate habe ich Interferone gespritzt. Erst Betaferon, dann Avonex, dann Rebif 22, dann Rebiff 44 .
In der Zeit war ich 3 x in der Klinik, immer mit Cortison. In den 14 Monaten ging es mir nur schlecht, in der Zeit hatte ich 7 Schübe, starke.

Dann habe ich aufgehört, Rebif 44 zu spritzen. Ganz langsam wurde es etwas bessern, in den nächsten 3 Jahren hatte ich dann gar keinen Schub.

Durch die Interferone wurde mein Sehen immer schlechter.

Vor den Interferonen habe ich Leistungssport gemacht, bin Mittelstrecke gelaufen.
Ich bin geritten, auch Springturniere. Habe Wassersport gemacht, bin gesurft und
gesegelt. Habe auch an Regatten teilgenommen, bin Catamaran gefahren.

Nach 14 Monaten Interferone war mein Sport beendet, nichts ging mehr.

Vorher bin ich jede Woche mind. 30 km gelaufen, nun schaffe ich gerade noch 200 m.
Manchmal mit Gehilfen, Unterarmstützen.
Weil ich kaum noch gehen kann, fahre ich täglich mit meinem Behinderten-Dreirad.

Weil Radfahren auf einem normalen Fahrrad geht nicht mehr. Habe kein Gleichgewicht mehr.

Wegen der Interferone musste ich berentet werden. Weil alles so schlecht ist, bin ich
sofort unbefristet berentet worden. Auch die Schwerbehinderung habe ich bis
Lebensalter 65 bekommen.

Klingt für Manche vielleicht toll. Ich aber würde lieber arbeiten.

Lena, ich denke, das reicht wohl. Am schlimmsten für mich war, wie ein Arzt in der
Klinik, ein Herr Professsor, zu mir sagte : warum haben sie nicht schon vor langer Zeit mit dem Spritzen der Interferone aufgehört ? Sie haben doch bestimmt schon
lange gemerkt, dass die Interferone Ihnen nur schaden.

Deshalb, Lena, es ist - leider - Deine MS. Und deshalb kannst nur Du bestimmen,
was Du machen willst. Die Ärzte, die können Dir raten, können Dir etwas empfehlen.
Aber, was Du machen wirst, das entscheidest Du - ganz allein.

Lena, ich wünsche Dir ganz viel Glück. Vielleicht hast Du ja noch gute 20 - 25 Jahre.
Und dann, vielleicht gibts dann ja was. Das wünsche ich Dir.

Viele Grüße

Ute

Hallo Ute,
danke für deine “Geschichte”. Da läuft es mir kalt den Rücken runter. -Puuh-
Bisher habe ich mich nie ernsthaft mit Interferonen beschäftigt + wußte daher gar nicht, dass es auch ein Risiko gibt, dass die Spritzerei nach hinten losgehen kann.
Zu was für einem Zeitpunkt hattest denn damit angefangen?

Sag mal, wie kannst du denn damit klar kommen, dass aus deinem Leben so voller Bewegung das fahren eines Dreirades übrig geblieben ist??

Danke für deine netten Wünsche.
Was kann ich dir wünschen? - Naja ich wünsche dir auf jeden Fall keinerlei! Verschlechterung mehr + hoffentlich Verbesserungen der ein oder anderen Symptome, wenn auch nur in Mini-Schritten. Alles Gute +liebe Grüße
Lena

Hey Gabi,
als ein, an dieser verdammten Krankheit, Erkrankter möchte ich mich entschieden gegen deine Erklärung aussprechen! Du kannst das Verhalten deiner Schwester bewerten wie du willst - besser: wie du kannst, aber bitte ohne Häme!!!
http://de.wikipedia.org/wiki/Schadenfreude

-pb-

Hi Lena,
danke, daß Du meine Beiträge (an Gabi) weiterempfiehlst. Oje - wo fang ich jetzt an.
Über mögliche negative Auswirkungen der BT findet man außer den Beiträgen von Ute (fast) garnichts. Leider fällt mir gerade kein Kontra mehr zur BT ein. Bin gerade fürchterlich erledigt. Hab mich den ganzen Tag mit Hausarbeit vergnügt :-((. Naja ich hab mir schon lang vorgenommen Balkon und Fenster zu putzen. Bin somit entschuldigt.
Zu meinen Schüben und den Zusammenhängen. Ich glaube (zumindest bei mir) läßt sich eine Verbindung zwischen Schub und vorallem psychischer Belastung erkennen.
Wobei ich denke bei den psychischen Belastungen sinds weniger die bei denen man Wutanfälle kriegt, losheult - also reagiert, mehr die bei denen man etwas in sich hineninfrißt, versucht es über Logik, Verstand zu lösen. Manchmal denke ich schlecht erkennbar, deshalb weiß ich auch nicht, wie weit es möglich ist dem entgegenzusteuern.
Mein erster Schub - damals war mein Job extrem stressig. Es wurde immer mehr Arbeit und wir wurden immer weniger Mitarbeiter. Ich habe damals als Anwendungsbetreuer (PC und Großrechner) gearbeitet. Erschwerend kamen 3 Dinge hinzu - ursprünglich sind wir vorort gegangen und haben die Probleme gelöst. Durch neue Software konnten wir das vom Schreibtisch aus. Mir fehlte der Auslauf. Meinen Ex-Chef verbindet eine Art Haß-Liebe - solange ich unterwegs war, hab ich ihn 1x im Monat gesehen, dann saßen wir plötzlich Tür an Tür. Um alles zu optimieren hat eine Fremdfirma unsere Arbeitsweise überprüft(?) mit dem Ergebnis, daß sie uns unter anderem gezeigt haben, wie wir richtig telefonieren - ich kamm mir verarscht vor.
Mein 2.Schub: Damals hatte meine Mutter Darmkrebs - ich habe versucht für sie dazu sein.
Mein 3. Schub: Da ich meinem Hang zum Perfektionismus, es allen recht zu machen auf dem Grund gegangen bin, habe ich festgestellt, daß der Ursprung meine Kindheit und Jugend war. Meine Eltern sind mir sehr gleichgültig begegnet, bzw. ich hatte nie eine Ahnung, was sie von mir erwarten. Einzig meine Mutter hat es geschafft, mir wegen allem und jedem ein schlechtes Gewissen und Schuldgefühle einzuimpfen, sogar jetzt mit über 40 noch. In der Phase als ich mein Leben umgekrempelt habe, habe ich auch den Kontakt zu ihnen abgebrochen. Im Januar war dann irgendwie alles soweit, daß es in ruhigen geordneten Bahnen verlief.
Gerade jetzt bin ich gespannt, ob nach meiner jetzigen Situation ein Schub folgen wird oder nicht. Habe über meine Mutter erfahren, daß sie nochmals wegen Krebs operiert wurde, habe mit ihr telefoniert, war zutiefst enttäuscht, da sie so tut als sei nichts gewesen zwischen uns. Vor 3 Wochen ist völlig überraschend ein sehr guter Freund gestorben, erschreckend ist, wir sind in einem ähnlichen Alter, also könnte es jedem von uns(wir sind eine Clique) passieren. Habe vor ein paar Tagen eine blutige Magenschleimhautentzündung diagnostiziert bekommen - sollte eigentlich sofort mit Rauchen, Kaffee, fette Speisen, Alkohol aufhören - krieg einfach die Kurve nicht.
Zu meinen Symptomen:
1.Schub: Damals waren das alles bömische Dörfer für mich, genauso wie meine MS. Heute würde ich sagen, Gleichgewichtsstörungen, Schwindel, Doppelbilder, Fatigue. Es trat alles so moderat auf, daß es sich natürlich erklären ließ.
2. Schub: Kribbeln und Taubheitsgefühl, Schmerzen, Brennen im linken Arm. Hab ich erst auf excesives Stricken und Krafttraining geschoben.
3.Schub: Taubheitsgefühl und Kribbeln in den Fußsohlen und Zehen.
Zwischendrin hatte ich noch Blasenprobleme, Koordinationsprobleme im Knie, Schmerzen in den Knieen, manchmal fehlen mir Wörter oder ich verhaspel mich(da weiß ich nicht so richtig, liegts am Alter oder meiner Person) hat aber nie so lang angehalten, um auf einen Schub hinzudeuten. Zurückentwickelt hat sich alles so in 3-4 Monaten. Allerdings vorallem die Mißempfindungen im linken Arm(vorallem Hand) und in den Füßen ploppen immer mal wieder sporadisch auf - wenn ich Streß habe, wenns arg warm ist, wenns mir arg warm ist(z.B. heißes Bad), wenn ich erschöpft bin. So haben glaub ich fertig - bin erschöpft (ggg und meine Hand kribbelt). Ach bevor ichs vergesse - war noch nie im Krankenhaus, bisher nur 1 Woche krankgeschrieben, dafür 6 Wochen in Reha, hab 50% Schwerbhinderung unbefristet und noch nie eine LPT machen lassen. Optimistische Grüße Andrea

Hallo Andrea,

vielen Dank für deinen ausführlichen Bericht. Ich kann mal wieder einiges gut nachempfinden.
Es ist schön, mal jemanden zu “treffen”, die auch davon ausgeht, dass es zumindest möglich ist, dass die MS, Schübe u./ od. der Verlauf mit Belastungssituationen (vorzugsweise unterschwellig ablaufenden psych. Belastungen) zusammenhängen könnte. Ich gehe - zumindest bei mir - ebenfalls davon aus, bzw. hoffe, dass es so ist. Das gibt mir das Gefühl, dass ich selbst etwas tun kann und nicht völlig ausgeliefert bin und machtlos da stehe.

Wie bist du zu einem unbefristeten Schwerbehindertenausweis gekommen?

Gehst du am kommenden Wochenende zum Amsel-Symposium (Stuttgart, Maritim-Hotel)? Da du bei´nem Vortrag von Dr. Gottwald warst, gehe ich davon aus, dass du aus der Ecke kommst. Vielleicht laufen wir uns ja unerkannt über den Weg.

Bis die Tage.
Liebe Grüße
Lena

Hallo Lena ,

Du fragst Andrea hier
’ Wie bist du zu einem unbefristeten Schwerbehindertenausweis gekommen ? ’

Ich bin die Ute, wo Andrea schreibt

’ Über mögliche negative Auswirkungen der BT findet man außer den Beiträgen von Ute (fast) garnichts . ’ Ja, aber bei mir hat die MS leider ganz viel zerstört.

Und das ist meine Antwort. Wenn es Dir richtig schlecht geht, wenn es Gutachten
von ambulanten und klinischen Neurologen gibt, in denen steht, Dir kann man nicht
mehr helfen, dann kriegst Du alles. Ganz schnell.

Dann bekommst Du ganz schnell alles unbefristet, Rente + Schwebehinderung , wenn man will, auch Pflege.

Aber, willst Du das ?

Ich würde lieber noch arbeiten, wäre gesund. Oder wenigstens noch so fitt, dass
ich auf einen Schwerbehindertenausweis verzichten könnte.

Viele Grüße - und ich wünsche Dir, dass Du noch ganz lange viel machen kannst.
Und nicht da endest, wo ich jetzt bin.

Ute