Hallo zusammen,
ich bin neu hier und möchte mir ehrlich gesagt ein paar Ratschläge einholen bzw. mir einfach von der Seele schreiben weil es mir im Moment einfach nicht gut geht.

Kurz zu mir, ich bin 30 Jahre alt und männlich.
Anfang September war ich in der Notaufnahme wegen einer Sehnerventzündung am rechten Auge. Das hat damit angefangen, dass ich irgendwann plötzlich einen leicht dumpfen Schmerz bei Augenbewegungen festgestellt habe.
Ich dachte mir anfangs nicht viel dabei aber als ich nach Tagen feststellen musste, dass es nicht besser wird, bin ich zum Augenarzt- dieser hat zunächst eine Lederhautentzündung diagnostiziert und mir kortisonhaltige Augentropfen verschrieben- nach einwöchiger Einnahme gingen die Schmerzen komplett weg aber es trat eine zunehmende Sehverschlechterung ein. Somit also in die Notaufnahme.
CT und Blut unauffällig, Augenklinik hat die Neuritis mit einer Papillenschwellung diagnostiziert, bekamm dann auch 5 Tage lang Kortison. Das Kortison hat würde ich sagen “mäßig” angeschlagen, also keine sofortige Besserung aber jetzt, 1 Monat später sehe ich schon viel besser!
Danach wurden natürlich auf der Neurologie weitere Untersuchungen gemacht inkl. MRT von Schädel und Orbita mit KM und von der gesamten WS ohne KM. Kurz gesagt sind lt. Befund (Radiologen) beide MRT´s unauffällig. Beim Schädel wurde eine unspezifische Läsion am linken Thalamus (DD Ektopie?) gefunden, dies sei lt. Auskunft der Neurologin jedoch keine MS-Läsion und somit nicht relevant.
Ich habe mich jetzt anfangs eigentlich “gefreut”, dass meine MRT´s unauffällig sind, weil ich sehr viel recherchiert habe und herausgefunden habe, dass eine MS ohne irgendwelche Läsionen eigentlich ausgeschlossen werden kann.
Jedoch habe ich nach dem MRT der WS nochmal mit der Neurologin telefoniert, und sie meinte dass sie sich die Bilder der WS nochmal angeschaut habe und hier anscheinend doch noch eine kleine Läsion an der HWS gefunden hätte- und aufgrund der kürzlich aktualisierten McDonald Kriterien (Sehnerv nun anscheinend mit inkludiert) würde das schon für eine Diagnose reichen. Daraufhin war ich natürlich am Boden zerstört und bin in eine tiefe Depression gefallen.
Ich habe mich dann dazu entschlossen, mir eine zweite Meinung einzuholen und habe eine weitere MS-Ambulanz aufgesucht mit der Bitte- sich die Bilder auch anzuschauen. Gestern habe ich die Rückmeldung bekommen, dass sie sich das genau angeschaut haben und nichts entdeckt haben. Ich habe auch mit dem Radiologen der den Befund des WS-MRT´s gemacht hat Kontakt aufgenommen weil ich so in Sorge war, er hat es sich auch nochmal genau angesehen und konnte nichts finden.
Nun weiß ich ehrlich gesagt nicht was ich machen soll, ich möchte es nur vermeiden mein restliches Leben lang Medikamente zu nehmen wenn ich vielleicht doch gar nicht zu 100% an MS erkrankt bin. Ich habe auch keine anderen Symptome und war mein gesamtes bisheriges Leben kerngesund.
Habe mir auch einige wissenschaftliche Studien dazu durchgelesen, in denen es darum ging welches Risiko für Menschen besteht, nach einer Sehnerventzündung an MS zu erkranken. Dabei habe ich herausgefunden dass das Risiko lebenslang bei ungefähr 50% liegt.
Eine Lumbalpunktion habe ich Anfang der Woche gemacht, also mal sehen was dabei rauskommt…
Könnt ihr mir irgendwelche Tipps geben wie ich weiter vorgehen soll?

Hi Paul,

abwarten was die LP ergibt und dann mit einem Neuro darüber reden.

Dann auch evtl. regemäßige MRT Kontrollen.

Grüße
LucyS

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Danke Sunny und Lucy für die raschen Antworten :sunny:
Weiß jemand von euch zufällig, ob die Ergebnisse der LP zum jetzigen Zeitpunkt nicht eventuell “verfälscht” sein könnten, da diese nicht zum Zeitpunkt des “Schubs” bzw. der akuten Sehnerventzündung gemacht wurde? Im Hinblick auf Banden etc.
Ich meine gelesen zu haben, dass sich das Nervenwasser ja ständig erneuert…

Das meint meine KI dazu und ich denke, das ist so und du solltest das Ergebnis der Liquoruntersuchung abwarten…ich hatte damals Doppelbilder

Was eine Lumbalpunktion für die MS-Diagnose aussagt:

  • Nachweis oligo-klonaler Banden:

Dies sind spezielle Antikörper, die im Liquor (Nervenwasser) bei MS nachweisbar sind. Ihr Nachweis stützt die Diagnose einer chronisch entzündlichen Erkrankung des zentralen Nervensystems, was bei MS relevant ist.

  • Ausschluss anderer Erkrankungen:

Die Untersuchung des Liquors hilft, andere Erkrankungen auszuschließen, die MS-ähnliche Symptome verursachen könnten, aber anders behandelt werden müssten, so die Mayo Clinic.

  • Ergänzung zur MRT:

Während die MRT (Magnetresonanztomographie) Läsionen oder Narben im Gehirn und Rückenmark sichtbar macht, kann die Lumbalpunktion den Nachweis einer Entzündung liefern, der mit der MRT allein nicht sicher ist.

Warum die Lumbalpunktion so wichtig ist:

  • Standardverfahren: Sie ist ein fester Bestandteil der Diagnosekriterien für MS.
  • Frühe Diagnose: Eine frühzeitige und genaue Diagnose ist entscheidend, um eine effiziente Therapie der MS einzuleiten, da dies das Therapieprinzip der letzten Jahre ist.
  • Hohe Sicherheit: Studien haben gezeigt, dass ohne eine Liquoruntersuchung häufiger falsche Diagnosen gestellt werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Obwohl es keinen einzelnen “MS-Test” gibt, ist die Lumbalpunktion ein wichtiger Bestandteil der Diagnosestellung, der wertvolle Informationen liefert und bei der sicheren Diagnosestellung der MS mithelfen kann, auch wenn die MRT die bildgebende Hauptuntersuchung darstellt.

Hallo Paul,

ich würde erstmal versuchen, ruhig zu bleiben und abzuwarten. (Sagt sich immer leichter, als getan, ich weiß.)
Gerade wenn die Diagnose nicht so eindeutig ist, würde ich persönlich erstmal abwarten und schauen.

Bei mir war das Ganze damals sehr eindeutig und nach zwei kurzen Medikationsversuchen bin ich dennoch erstmal ohne Medikament geblieben für ca. 1,5 Jahre. (In der Zeit ist tatsächlich auch nix hinzugekommen.)

Ich weiß nicht, wie sinnvoll es ist, wegen einer kleinen Läsion, die auch nur eine Neurologin zu sehen scheint, direkt auf‘s Ganze zu gehen.
Ich will nix unterstellen, aber es können auch einfach Artefakte (quasi kleine Störungen im Bild, die entstehen können, wenn man sich während des MRTs bewegt) sein.

Das ist aber, wie gesagt, nur meine persönliche Meinung dazu.

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Hi Puisa,
danke fuer deine Antwort!
Ich tu mir im Moment gerade einfach schwer, das Ganze zu verarbeiten. Ich verstehe einfach die Welt nicht mehr und habe Angst, in meinem Leben nie wieder Freude an den Dingen die mir vorher Spaß gemacht haben, zu verspüren. (ich weiß das klingt jetzt sehr dramatisch aber so fühle ich mich gerade). Ich war mein ganzes Leben lang immer extrem sportlich, ich rauche nicht, war immer viel draußen in der Sonne, gesund ernährt- warum passiert mir das?
Ich habe mir auch schon den Kopf darüber zerbrochen, was ich denn vor der Sehnerventzündung gemacht haben könnte was evtl. dazu geführt haben könnte. Ich weiß nur dass ich kurz bevor die Beschwerden angefangen haben mit ziemlicher Sicherheit leicht erkältet war (leichter Schnupfen etc.) und dass ich wieder damit begonnen habe, viele Proteinshakes mit Vollmilch zu trinken (aus Trainingszwecken). Habe mir auch schon überlegt einmal einen Unverträglichkeitstest zu machen, da ich stark vermute dass mein Körper mit Milch nicht so gut umgehen kann.
LG Paul