Mein Bekannter hat MS und wartet auf seine erste Tysabri-Infusion (generic name: Natalizumab). Die wäre schon im März 2005 fällig gewesen (unser gemeinsamer Arbeitgeber hätte die Kosten übernommen, da zum damaligen Zeitpunkt in D noch nicht zugelassen), jedoch wurde das medikament kurz vorher vom Markt genommen.

Anbei einige Links zur Versachlichung der Tysabri-Diskussion:

1.)
Zusammenfassung der Natalizumab-Studie aus dem “New England Journal of Medicine” (NEJM)

http://content.nejm.org/cgi/content/german_abstract/354/9/899?excludeflag=TWEEK_element&sortspec=Score%2Bdesc%2BPUBDATE_SORTDATE%2Bdesc&hits=20&where=fulltext&andorexactfulltext=and&FIRSTINDEX=0&resourcetype=HWCIT&searchid=1&searchterm=tysabri&searchid=1&FIRSTINDEX=0&resourcetype=HWCIT

3.) zum PML-Risiko ebenfalls aus NEJM

http://content.nejm.org/cgi/content/german_abstract/354/9/924?excludeflag=TWEEK_element&sortspec=Score%2Bdesc%2BPUBDATE_SORTDATE%2Bdesc&hits=20&where=fulltext&andorexactfulltext=and&FIRSTINDEX=0&resourcetype=HWCIT&searchid=1&searchterm=tysabri&searchid=1&FIRSTINDEX=0&resourcetype=HWCIT

2 der 3 PML-Fälle sind in der Kombi-Therapie (SENTINEL) mit Interferon aufgetreten (Natalizumab zusammen mit Avonex); der 3. PML-Fall ist in einer Morbus-Crohn-Studie (ENACT) aufgetreten, wobei der Betroffene eine mehrjährige, immunsupprimierte Vorgeschichte (6 Jahre Azathioprin) mit einem verabreichten Arzneimittelcocktail mitgebracht hat
http://content.nejm.org/cgi/content/full/353/4/362?excludeflag=TWEEK_element&sortspec=Score%2Bdesc%2BPUBDATE_SORTDATE%2Bdesc&hits=20&where=fulltext&andorexactfulltext=and&FIRSTINDEX=0&resourcetype=HWCIT&searchid=1&searchterm=tysabri&searchid=1&FIRSTINDEX=0&resourcetype=HWCIT

In AFFIRM, also der Tysabri-Monotherapie, ist bisher kein PML-Fall aufgetreten.

3.)
Das Label der FDA. Erstaunlicherweise liegt das Nebenwirkungsprofil im Plazebobereich (bei Müdigkeit gegenüber Plazebo kein grosser Unterschied)

http://www.fda.gov/cder/foi/label/2006/125104s015lbl.pdf

Hi,
ich soll das jetzt nächste woche auch bekommen und man sagte mir ich wäre auch die erste hier in bremen. Hab natürlich ein bißchen anst davor. Eigentlich sollte ich eine Mitox Behandlung bekommen aber ich habe eine sehr agressive Form der MS und da ich erst 21 bin will ich noch nicht alles verbrauchen und somit erstmal auf alle anderen Medikamente zurück greifen. Was hat dein Freund denn jetzt für Erfahrungen mit Tysabri gemacht? Weißt du was da für Nebenwirkungen auftreten?
Ich bin über alles was ihr über Tysabri wisst dankbar!!!
Lg, Jacqueline

Hallo Jacqueline,
klick mal im Internet “Tysambri” an. Dort wirst du alles über die
Nebenwirkungen lesen können.
L:G: Moni

Mein Bekannter hat noch keine Tysabri-Infusion erhalten, hat jedoch Morgen einen Termin bei seinem Neuro und dann wird der genaue Zeitpunkt abgesprochen.

Zu den Nebenwirkungen:
Schau dir mal die von der FDA publizierte Info an unter
http://www.fda.gov/cder/foi/label/2006/125104s015lbl.pdf

In Tabelle 3 ab Seite 12 sind die Nebenwirkungen im Vergleich zur Plazebo-Gruppe aufgeführt. Diese sind erstaunlicherweise nur geringfügig höher als unter Plazebo.
Beispielsweise die Infektionsrate:
“In Study 1, the incidence of serious infection was approximately 3% in TYSABRIIÊ-treated patients and placebo-treated patients. Most patients did not interrupt treatment with TYSABRIIÊ
during infections.”

Dazu kommt der Vorteil, dass nur einmal in 4 Wochen eine Infusion gegeben wird.

In amerikanischen Foren liest man fast ausschliesslich von einer sehr guten Verträglichkeit des Medikamentes…in D hat man bisher noch nichts gelesen.

Hallöle,
ich hab letzte Woche das erste mal Tysabri genommen.Nw’s wie bei Avonex = Fehlanzeige. Bis jetzt bin ich begeistert. Am 8.9. kommt die Folgeinfusion

gruß
Thomas

hallo wenzel,

verfolge diese diskussionen auch mit hohem interesse…auch in anderen ms-boards wird darüber, teilweise recht kontrovers diskutiert und es gibt einige erst früher eigenerfahrungen…

habe deinen artikel auch nach “woandershin” VERLINKT!

HIERHER:
http://www.ehrliche-hamster.de/forum/search.php?searchid=201353

günni

Halli Hallo, ich habe letztes Jahr schon Tysabri bekomen, bevor es wieder vom Markt genommen wurde.

Das gleiche kann ich nur sagen, wie mein Vorschreiber… NWs wie bei Avonex oder ähnlichem gibt es nicht. Am 04.08.2006 hatte ich die 1 Infu Tysabri, MWs nächsten Morgen leicht Kopfschmerzen für 5 Min. nach dem aufstehen. Am 08.09.2006 habe ich die 2. Infusion bisherr habe ich eine sehr starken Schub, die linke Hand ist komplett taub, Gefühllos und steif… ich hoffe durch das Tysabri ändert exs sich bald wieder… ich möchte bald mal wieder Schubfrei sein, wenigstensfür ein paar Wochen. Das sind meine Erfahrungen, ich kann es nur empfehlen, wegen der Verträglichkeit, keine Rötungen keine juckenden Stellen, nix. Wunderbar sagt ich da nur !!!

Schon mal in den Artikel vom Ärtzteblatt geschaut? USA: Baldige Rückkehr des MS-Medikaments Tysabri?
Donnerstag, 9. März 2006

Also ich finde das Risiko ist sehr sehr hoch!

Sorry, etwas genauer: www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=23382 - 29k
Müßt ihr unbedingt lesen. Ich denke, das ist ehrlicher, als Angeben vom Hersteller!

aus dem Deutschen Ärzteblatt:
Nachrichten • Medizin
USA: Baldige Rückkehr des MS-Medikaments Tysabri?
Donnerstag, 9. März 2006
Rockville - Ein Beraterkommittee hat der US-Arzneibehörde FDA die Wiederzulassung von Tysabri® empfohlen. Das umstrittene Medikament zur Behandlung der multiplen Sklerose war im Februar 2005 nach nur drei Monaten vom Markt genommen worden, nachdem zwei, später drei Patienten an einer schweren Komplikation im Gehirn erkrankt waren. Die FDA rechnet nach einer Wiederzulassung fest mit weiteren Todesfällen.

Tysabri enthält den monoklonalen Antikörper Natalizumab, der gegen Integrine gerichtet ist. Integrine werden auf der Oberfläche von Leukozyten exprimiert. Sie erlauben diesen Zellen an Adhäsionsmolekülen auf den Endothelien der Gefäßwand „anzudocken“. Erst dadurch können die Entzündungszellen die Gefäßwand durchwandern und in das Parenchym des Gehirns einzudringen. Dort schädigen sie dann die Myelinschicht der Axone, was zu den Plaques, den typischen Läsionen der multiplen Sklerose und zum Untergang der Axone führt. Natalizumab verhindert den Austritt der Leukozyten aus den Blutgefäßen und die Axone bleiben vor den Attacken eines fehlgeleiteten Immunsystems verschont.

Dieses neue Wirkprinzip hat in klinischen Studien zu guten Ergebnissen geführt, die die von der FDA eingeladenen Experten so sehr beeindruckt, dass sie über die Risiken von Natalizumab hinwegsehen. Der Antikörper verhindert den Eintritt von Leukozyten in das Parenchym nämlich auch dann, wenn diese einen opportunistischen Krankheitserreger, das JC-Virus, bekämpfen sollen. Unter der Therapie mit Natalizumab kann es deshalb zu einer Infektion des Gehirns kommen, die dann eine progressive multifokale Leukoenzephalopathie (PML) zur Folge hat – eine schwerwiegende, häufig tödliche Erkrankung, für die es keine wirksame Behandlung gibt.

Die Rücknahme von Tysabri wurde durch zwei schwere PML-Erkrankungen ausgelöst. Später wurde ein dritter Fall bekannt. Zwei der drei Patienten sind gestorben, der dritte hat schwere Behinderungen erlitten. Inzwischen hat der Hersteller 3.116 Patienten nachuntersucht, die während der klinischen Studien (zur MS und zum Morbus Crohn, einer weiteren angestrebten Indikation) mit Tysabri behandelt wurden. Dabei wurden keine weiteren PML-Erkrankungen entdeckt. Die Autoren sagen ein PML pro 1.000 behandelter Patienten voraus, wobei die Rate durchaus höher sein kann, da die Infektionen nach durchschnittlich 17,9 Monaten Behandlung auftraten, die Behandlung mit Tysabri jedoch längerfristig durchgeführt wird (NEJM 2006; 354: 924-33).

Gegenüber der Presse sagten die Experte und auch Vertreter der FDA, man rechne fest mit dem Auftreten der PML-Erkrankungen, die mit einem Tysabri Outreach Unified Commitment to Health (TOUCH) genannten Risk management plan erfasst werden sollen. Geplant ist eine Registrierung von Ärzten und Patienten, die über Risiken aufgeklärt werden müssen. Dann sollen die Medikamente nur zentral abgegeben werden. Schließlich sollen alle neuen Fälle erfasst und umgehend an die FDA gemeldet werden, um der Behörde eine rasche Intervention zu ermöglichen, sollte es doch zu mehr PML-Fällen kommen, als derzeit angenommen wird.

Das positive Votum der externen Berater wurde durch die ebenfalls in der letzten Woche im New England Journal of Medicine publizierten 2-Jahresergebnisse zweier Zulassungsstudien ausgelöst. In einer Studie hatte eine Monotherapie mit Natalizumab die Krankheitsprogression um relativ 42 Prozent abgeschwächt (NEJM 2006; 354: 899-910). In der zweiten Studie hatte die Kombination aus Natalizumab mit einem Beta-Interferon die Krankheitsprogression gegenüber einer Monotherapie mit Beta-Interferon um 24 Prozent vermindert (NEJM 2006; 354: 911-23). Beide Studien belegen die gute Wirksamkeit des neuartigen Wirkstoffes, auch wenn streng genommen unklar ist, ob Natalizumab den Beta-Interferone (oder dem ebenfalls in der Indikation zugelassenem Wirkstoff Glatiramer) überlegen ist, da ein direkter Vergleich bisher nicht durchgeführt wurde.

Dennoch schätzen die US-Experten die Vorteile von Natalizumab offenbar so hoch ein, dass sie mit 7 gegen 5 Stimmen für die Zulassung von Tysabri als First-Line-Therapie, also ohne Vorbehandlung mit anderen Mitteln, votierten. Ob die FDA diese Ansicht teilt, wird Ende März feststehen. Dann fällt die Behörde ihre Entscheidung. Wenn sie dem Votum der Gutachter folgt, was in der Regel der Fall ist, dann wäre dies in der Geschichte der Behörde erst das zweite Mal, dass ein aus Sicherheitsgründen vom Markt genommenes Medikamente erneut eingeführt wird.

Das erste Mal war dies 2002 der Fall, als das Medikamente Lotronex® (Wirkstoff Alosetron) zur Behandlung des Colon irritabile wieder eingeführt wurde. Es war im November 2000 vom Markt genommen worden, nachdem es zu lebensgefährlichen und in einigen Fällen tödlichen Komplikationen (ischämische Colitis) gekommen war. Damals wie heute musste sich die US-Behörde nicht nur mit den sachlichen Bewertungen der Gutachter befassen, sondern auch mit den teilweise sehr emotional vorgetragenen Wünschen der Patienten sowie den Bedenken der Verbraucherschützer. /rme

Mir hat dieser Artikel sehr geholfen!

Werden die Kosten für die Tysabri-Behandlung von den Krankenkassen ohne Probleme übernommen?

hallo jacqueline

ich habe am dienstag den 22.08.06 meine erste infusion bekommen und bin sehr zufrieden.habe nur kopfschmerzen (so ne art rigor) und etwas nacken verspannungen,weder urtikaria noch arthralgie. ich denke egal was man macht ein risiko hat man doch immer?? nimmst du nix bist du bald gelähmt. chemo ist doch auch nicht ohne. habe mich nun intensiv eingelesen über tysabri, so schlimm finde ich es nicht. für mich immer noch besser als chemo. motto heißt doch zeit gewinnen.