stefan (vodoo) 24.09.2006 21:57:35
Wer die MS vergessen kann, der hat es am Besten!
Wer dies nicht kann, warum auch immer (heftigere Symptome, größere Ängstlichkeit…), der hast zwangsläufig ein Problem.
Wer die Diagnose hat, über dem schwebt das Damoklesschwert. Niemand weiß, was dies konkret bedeutet bevor es eingetreten ist.
Wir leben immer im Jetzt und hier. Jetzt und hier hat man Angst, Symptome, Einschränkungen.
Wer nur noch mit dem Kopf wackeln kann, der lebt ein anderes Leben als jene, der nur der Zeh juckt. Messen und vergleichen wer glücklicher ist, oder wem es nun besser geht, das macht keinen Sinn und zeigt eher den hilflosen Versuch mit dem eigenen Neid und Hass klarzukommen.
Klar ist aber auch, daß es besser ist, möglichst wenige Einschränkungen zu haben und am aller besten ist es keine MS zu haben!
Die MS ist NICHT besser als ihr Ruf. Jede MS ist ein persönliche Katastrophe.
Ganz bestimmt wird sie unterschiedlich bearbeitet und verdrängt. Oft ist die Angst und Verzweiflung gar nicht zu ertragen.
Je besser man lernt sie zu ertragen, je realistischer man der Gefahr ins Auge sehen kann, ohne zu verzweifeln oder sich Scharlatanen aus den diversen Richtungen (Basistherapie wirkt bei Dir! /Weniger Stress bedeutet weniger Schübe…)vor die Füsse zu legen, desto besser. Am besten jedoch mal kann vergessen!
Wer eine MS Diagnose hat, der hat meines Erachtens eine Berechtigung einen Behindertenausweis zu bekommen. Egal wie schlimm der Verlauf von außen sich zeigt.
Somit ist man mit einer MS aber immer auch potentiell “behindert”. Man überlege sich gut, ob man dies dokumentiert haben möchte.
Das “Sprichwort”: “behindert ist man nicht, behindert wird man” ist eine große Lüge (mit ein bißchen wahrem Gehalt). Eine MS behindert das Individuum viel mehr, als dass es den Menschen fördert. Eine unheilbare Krankheit ist nichts, was man sich wünscht oder gerne hat. Niemand verliert gerne oder zieht dauerhaft mit Absicht den Schwarzen Peter. Die MS ist nicht der endgültige Knock out, aber sie ist ein Abstieg. Ein Abstieg und Verlust des wichtigen Gefühls “mit mir ist alles in Ordnung”.
Das ist traurig, oft zum Verzweifeln. Aggressionen, Hass, gegen andere und sich selbst als Folge sind nur verständlich, in jedem MS Forum mehr oder weniger subtil an jeder Ecke zu finden. Das scheint mir völlig normal´und verständlich, wenn auch nicht noch zu fördern sondern zu benennen.
Man muss nicht so tun, als könnte man dies ignorieren oder verdammen. Diese Stimmen und Aspekte gehören mit dazu. Alle Stimmen sind wichtig. Die Welt ist und bleibt bunt! Auch oder gerade, wenn sie an einigen Stellen erscheint so grau.
Liebe Grüße
stefan