Hallo Martin!
Danke für deine Antwort!
Meine Mutter ist 55 und ich 23. Ja, ich wohne noch zu Hause. Dieses Jahr wollte ich anfangen meinen eigenen Weg zu gehen & ausziehen von zu Hause. Da meine Mama schon seit sehr langer Zeit diese Beschwerden hat (Opticusneuritis, verschlucken beim essen & trinken, stolpernn, humpeln, konzentrations störungen, sehr ausgeprägte Fatigue usw.), die Diagnose nach langen, langen suchen erst im Februar gestellt wurde ist mir nichts anderes übrig geblieben als zu Hause zu bleiben. Laut Neurologen ist die Prognose = schnell verlaufende Form…da es anscheinend bei ihr relativ spät begonnen hat. Zudem muss ich sagen, d. sie in den letzten 5 Monaten einen Schub nach dem anderen hatte und auch die Markslagerläsionen sich vermehr haben.
Naja und so nahm d. Spiel seinen lauf: Sie bekam Depressionen hat sich abgeschottet und durfte auch nicht mehr arbeiten gehen, also tat sie mir leid und ich fing an ziemlich viel Zeit mit ihr und für sie zu verbringen…sie hat es auch von mir verlangt.
Leider zu viel…ich bin nun auch an meinen Grenzen und da sie nur noch mich hat hier (Geschwister leben in Polen, mein Vater ist verstorben) möchte ich sie nicht alleine lassen (Gewissen, Schuldgefühle, Angst) und habe d. Auszug weit nach hinten verschonen. Zudem kommt noch, d. ich im Moment die bin, die d. Geld nach Hause bring (sie ist noch Krank geschrieben und danach kommt die Erwerbsminerung 425 Euro) Ich bin diejenige, die hier alles aushalten muss, egal ob Finanziell oder Psychisch. Mich macht dieser “Zustand” richtig fertig.
Diese Verhaltensmuster, die Du beschreibst kenne ich. ich bin Altenpflegerin und somit pflege ich MS Patienten. Leider musste ich feststellen, d. viele meiner MS- Patienten alle d. gleiche Verhaltensmuster an den Tag legen (ohne d. ich Euch hier angreifen möchte). Es ist nicht im negativen Sinne gemeint, aber manches Mal ist es oft schwer mit diesem umzugehen…bei der Arbeit habe ich sehr grosse Geduld dazu und mache alles damit meine Patienten glücklich und zu frieden sind, damit steiger ich d. Wohlbefinden. Hier zu Hause ist es was anderes, da ist es meine eigene Mutter, die diese Krankheit nunmal hat…
Wenn dieser “Zustand” weiter so geht weiss ich nicht mehr weiter und vorallem weiss ich nicht wie lange ich es noch aushalte…es wundert mich sowieso woher ich die Energie nehme und dies schon seit Jahren (Arzt, Klinik usw. da noch keine Diagnose stand). Naja, man wächst wahrscheinlich in die Stituation hinein und jeden Tag ein bisschen mit. Ich muss Jegliche Aufgaben übernehmen, alles erledigen usw.
Sie tut mir wahnsinnig leid, aber auch ich habe ein Leben, eine Privatsphäre und Bedürfnisse…leider bleibt dies seit Monaten auf der Strecke und ich muss zugeben da es schon so lange dauert bin ich flegmatisch geworden und komme selbst nicht mehr so richtig in die Gänge. Es ist wahrscheinlich noch die bequemlichkeit von meiner Seite jeglichen konfrontationen aus dem Weg zu gehen und die Angst meine mutter zu verletzen!!
Ich bin wahnsinnig froh, d. ich wenigstens hier meinen Gefühlen, Frust usw, luft machen kann…
Liebe Grüsse
Marta