Guten Morgen,

ich hatte Anfang März einen Schub (Achtung: noch keine bestätigte MS:\" Diag. Verdacht auf autoimmun-entzündlichen ZNS-Prozess\"), der im Krankenhaus mit Cortison behandelt wurde. Das ganze ist jetzt gut 8 Wochen her und meine Symptome (Sprechstörungen und Störung der Feinmotorik in der re Hand) sind größtenteils wieder zurück gegangen. Allerdings ist meine Sprache noch etwas eingeschränkt, weil sich meine Zunge beim Sprechen noch etwas nach rechts neigt und die Aussprache teilweise (hängt von den Wörtern ab) noch etwas undeutlich rüberkommt.
Ich bekomme zwar Logopädie, trotzdem zeigt meine Stimme für mich auffällige Schwankungen, besondersbei Worte mit SCH in der Mitte beisse ich mir teilweise rechts auf die Zunge.
Nun meine Frage: nach der Cortisongabe habe ich mich sehr schnell erholt und jetzt habe ich das Gefühl, dass es irgendwie nicht richtig weitergeht. Vielleicht ist das ja normal und ich weiß auch, das es bei jedem anders ist, aber kann die Genesung trotz Cortison mehrere Monate in Anspruch nehmen bis zum (vollständigen) Abklingen der Symptomatik und muss ich innerlich jetzt nach 2 Monaten schon damit rechnen, das der Zustand so bleiben wird? Kann man das irgendwie beeinflußen?

Gruß
Nina

Hallo Nina,

“kann die Genesung trotz Cortison mehrere Monate in Anspruch nehmen”

Ja, kann sie. Bei mir hat es auch schon etwa ein Jahr gedauert, bis Hirnstammsymptome nachließen und ich mir nicht mehr auf die Zunge biss.

“muss ich innerlich jetzt nach 2 Monaten schon damit rechnen, das der Zustand so bleiben wird”

Nein, musst du nicht. Man sagt, “was nach 6 Monaten noch nicht besser geworden ist, bleibt so.” Aber die MS ist immer für eine Überraschung gut - eine positive ebenso wie eine negative.

“Kann man das irgendwie beeinflussen?”

Durch Training - Logopädie bekommst du ja schon, das ist sicher eine gute Sache. Wenn es etwas gäbe, was die Remission und die Remyelinisierung fördert, würden wir alle es sicher gerne nehmen. Bis jetzt verdienen sich aber leider nur Scharlatane eine goldene Nase mit Mittelchen und Hokuspokus, die angeblich die Myelinschicht flicken.

Trotzdem schönen Sonntag!
Birgit

Hallo Birgit,

vielen Dank für die rasche Antwort, dann kann ich ja noch Hoffnung walten lassen :wink:

Also ich bin im Moment sehr am verzweifeln, weil ich im Moment nicht arbeiten kann, in meinem Beruf als Kauffrau im Kundenmanagement und Marketing. Lange Gespräche vermeide ich, weil die Zunge nach einiger Zeit auch ermüdet. Bin schon froh, das man es mir äußerlich nicht mehr ansieht. Ich habe festgestellt, das ich unterbewusst meine Stimme/Sprache tägl. beobachte. Ich weiß, dass sollte man nicht tun, aber irgendwie passiert das automatisch - und mein Mann muss dann ständig Fragen wie:" hat sie meine Sprache verbessert oder verschlechtert über sich ergehen lassen. Zum Glück ist er sehr liebe- und verständnisvoll.

Du schriebst, dass es bei dir gut 1 Jahr gedauert hat; wie bist du damit umgegangen? Hattest du auch solche Verzweiflungsphasen und Schwankungen in der Aussprache wie ich?

Sonnige Sonntagsgrüße

Nina :slight_smile:

Hallo Nina,

als ich diese Störungen bekam, hatte ich meine Diagnose noch nicht. Ich wusste nicht, dass das etwas mit MS zu tun hat (die Probleme, die ich sonst so hatte, wurden auf meine Bandscheibenprotrusionen geschoben).

Dass meine rechte Gesichtshälfte taub wurde und ich mir rechts so oft auf die Zunge biss, führte ich auf die Gebißsanierung zurück, die ich zu der Zeit gerade machen ließ (einschließlich einer Wurzelspitzenresektion) und auf die neuen Brücken im Ober- und Unterkiefer, an die ich mich erst gewöhnen musste. Ich hatte wegen Zahnschmerzen lange Zeit nur links gekaut.

Als ich dem ZA sagte, dass mein Gesicht rechts im Bereich des Oberkiefers taub ist, meinte er, das könne sein, da bei dem Schnitt für die Wurzelspitzenresektion Nerven durchtrennt worden seien, aber das gebe sich. - Ich glaubte ihm, denn immerhin war die Naht am Oberkiefer ganz schön lang gewesen.

Reden muss ich sowieso nicht viel, da ich alleinstehend bin und für meine Arbeit kein Reden, sondern nur Schreiben und Rechnen nötig ist.

Irgendwann gab sich das und ich dachte: aha, an den neuen Zahnersatz gewöhnt! Ein paar Monate später beförderte mich der “Diagnose-Schub” ins KH, und ich erfuhr erst nachträglich, dass auch meine Probleme mit Gesicht und Zunge von der MS gekommen waren. Da hatten sie sich aber schon so ziemlich von selbst erledigt. Ab und zu habe ich noch rechts eine taube Oberlippe (z.B. wenn es warm ist).

Alles Gute für dich und LG
Birgit

Hi Birgit,

danke das du dir noch einmal die Zeit genommen hast mir so ausführlich zu antworten :slight_smile:

Wünsche dir auch weiterhin alles Gute!

Liebe abendliche Grüße

Nina :wink: