Hallo zusammen,
meine Frage ist: bei mir verläuft die MS sehr schmerzhaft in Form von starkem Brennen in den Beinen. Bisher hörte ich immer, da kann man eben nichts machen. Gestern bekam ich jedoch den Hinweis, dass diese Art von Schmerzen mit Anti-Epileptika gut behandelt werden kann. Hat jemand von euch damit Erfahrungen? Danke für eure Hilfe.

Habe dir eine mail geschickt.

LG von Wolfgang

bei Nervenschmerzen gibt es 2 möglichkeiten:
es gibt gabapentin (“Neurontin”) mit einer zieldosis von etwa 3x 300mg/d. nachteil: ganz langsam einzuschleichen und die wirksamkeit lässt sich erst nach wochen beurteilen.
besser ist lyrica, mit einer zieldosis von 2-3x 150mg/d. in einer woche einschleichbar und die wirkung tritt sofort ein wenn man “seine” dosishoehe erreicht hat

Hallo Ingrid,

woher hast Du Deine Dosisangaben ? Da kenne ich aber ganz andere
Dosierungen. Und nicht nur ich, auch mein Schmerztherapeut.
Und auch andere MS’ler mit neuropathischen Schmerzen.

Ich habe starke neuropathische Schmerzen, war in einer Schmerzklinik,
dann weiter ambulant bei einem Schmerztherapeuten.

Gabapentin nehme ich jetzt seit 6 Jahren. Bin mit 3 x 400 mg angefangen
nehme jetzt 4 x 600 mg = 2.400 mg am Tag.
Darf, wenn’s noch schlimmer wird, Gabapentin auf die Tagesdosis von
3.200 mg erhöhen.

Zusätzlich nehme ich noch Morphium Retardtabletten, 2 x 30 mg.

So komme ich mit den Schmerzen zurecht. Und bin trotzdem voll mobil.

Übrigens, Lyrica wirkt nicht bei jedem Menschen. Ich habe 4 x 150 mg
genommen, die Wirkung war NULL, also keine Wirkung.
Aber höher als 600 mg sollte man Lyrica nicht dosieren. (Sagen meine
Ärzte).

Viele Grüße

Ute

weder gabapentin noch lyrica haben eine erfolgsgarantie, also kann man es nur versuchen. wie geschrieben ist deshalb lyrica etwas angenehmer, denn die wirkung tritt schneller ein. die dosisangaben richten sich nach allg empfehlungen zur anfänglichen dosierung nach pharmaindustrie und roter liste- du bist schon weit darüber, was sich auch mit dem zusätzlichen morphinbedarf deckt- “normaldosiert” ist das sicher nicht.

Hallo Ingrid,

frage doch mal in der Dir nächsten Schmerzklinik, was die chronischen
Schmerzpatienten geben.

Ich habe jetzt 30 Jahre MS, da benötigt man sehr hohe Dosen.
Vor 6 Jahren haben mir noch 3 x 400 mg Gabapentin geholfen.
Da merke ich heute nichts mehr. Heute brauche ich 4 x 600 mg.
Plus Morphium.

Gerade in der letzen Wochen hatte ich eine Untersuchung beim Arzt.
Gerade die Wirkung des Morphiums wurde untersucht.
Und, interessant : 2 x 30 mg, kein Arzt sieht das z.B. bei der Unter-
suchung der Augen. Alle haben mir gesagt, um am Sehnerv und den
Pupillen was zu sehen, muss die Dosis höher sein.

Was nennst Du normaldosiert ? Die Dosierung bei Schmerzpatienten
ist abhängig davon, wie lange man den Schmerz schon hat. Da braucht
man, wenn man Jahrzehnte die Diagnose ‘neuropathische Schmerzen’
hat, leider eine höhere Dosis Schmerzmedikamente als ein Patient, der
erst wenige Jahre MS hat.
Also, die normale Dosis für einen MS Patienten ist in den ersten Jahren
immer geringer als in den späteren Jahren.

Sei nicht böse, aber mich stört, wie Du Lyrica so positiv darstellst. Ich
bin da nicht die Einzige ohne Wirkung. Ich kenne da einige MS-Patienten
die Lyrica versucht haben. Und wieder aufgehört haben, weil die
Wirkung NULL war. Und alle sind bis 600 mg Dosis gegangen. Und alle
Ärzte hatten die Meinung, wenn 600 mg Lyrica keine Wirkung zeigt,
dann sollte man mit Lyrica aufhören. Dann würde eine noch höhere
Dosis auch nichts bringen.

Diese Meinung hat nicht nur ‘mein Neurologe’, das ist auch die Meinung
der anderen Ärzte.

Richtig ist, was Du schreibst : eine Erfolgsgarantie gibt es nie. Leider.
Das würde doch für viele sehr nützlich sein.

Viele Grüße

Ute

hallo ute!
über die dosis koennen wir uns sicher noch lange streiten. ich kann nur aus meinen erfahrungen mit meinen patientin in meiner kleinen hausarztpraxis sprechen- ich bin weisskittel- keine betroffene. ich wollte nur die zwei möglichkeiten in den raum stellen, da ich bereits mitbekommen habe, dass viele kollegen anstatt der sehr teueren und budgetbelasteten mittel gabapentin und lyrica lieber erst mal antidepressiva mit analgtischer wirkung aufschreiben (z.b. amytryptillin) auch wirksam: billiger, aber auch mehr nebenwirkungen. oder valoron (titlidin) als schmerzmittel: billig, aber macht abhängig… ich denke, deshalb sollte man die 2 versuche durchaus in betracht ziehen, wenn man die alternativen sieht… ich habe auch langjährige patienten, die mit 2x 75 mg lyrica sehr gut klar kommen: wie bei allem: der mensch ist individuell, und so sollte man ihn auch sehen. aber hinsichtlich der nebenwirlungen und der budgetkosten muss man höchstgrenzen setzen. wenns bis dahin nicht geht gibt es alternativen: und dafür muss man wirklich kein schmerztherapeut sein! ein- meinermeinung- eh sehr fragwürdiger kollegenkreis von anästhesisten mit äußerst geringer praxiserfahrung und sehr , sehr viel theoriewissen. was besser ist darf glücklicherweise der patient selbst entscheiden.

schreibt :“eh sehr fragwürdiger kollegenkreis von anästhesisten mit äußerst geringer praxiserfahrung und sehr , sehr viel theoriewissen” .

Sehr arrogant und unfein so über seine Kollegen herzuziehen!

Einbildung ist auch eine Bildung Frau Super DR.!

Hallo Ingrid,

danke für Deine ausführliche Antwort. Ja, Du kannst riesig glücklich
sein, dass Du keine MS hast.

Aber ich habe, wie schon geschrieben, seit 30 Jahren MS. Ich kenne
glücklicherweise ganz viele Ärzte, wie Du ganz richtig schreibst,
Theoretiker und Praktiker.

Aber es sollte immer so sein, wie Du schreibst " was besser ist darf glücklicherweise der patient selbst entscheiden . "

Trotzdem, Du und die anderen Weißkittel sollten die Patienten aufklären,
meiner Meinung nach sollte aber immer der Patient entscheiden.

Denn es ist immer der Patient, der, falls es sie gibt, mit den Nebenwir-
kungen leben muss.
Mein Beispiel : ich habe alle Interferone genommen, dann war ich fertig,
musste mit 46 in Rente.
Einer Deiner Kollegen, einer der anerkanntesten Interferon-Professoren
in Deutschland, der sagte zu mir : er kann nicht verstehen, dass ich
nicht schon lange mit den Interferonen aufgehört habe. Ich hätte doch
wohl lange gemerkt, dass Interferone mir nur schaden.

Was ich noch schön finde, was Du schreibst " der mensch ist individuell, und so sollte man ihn auch sehen . "

Beispiel Interferone : Ich kenne mehrere MS-Patienten. die kommen
mit Betaferon und Avonex wunderbar zurecht. Sie helfen.

Und warum haben mir die Interferone nicht geholfen sondern haben
mich fertig gemacht ?

Viele Grüße

Ute

Hallo Dr. X,

nicht streiten, ich finde, jeder darf sagen, wonach ihm ist. Auch Ingrid,
Du schreibst Frau Dr. .

Jeder sollte zu den Ärzten gehen, mit denen er sich versteht, wo er
so behandelt wird, wie er den Wunsch hat.

Die Indication ist da doch egal. Aber, das finde ich auch, Praxis allein
reicht nicht. Theoriewissen, Fachkenntnisse, das ist schon wichtig.

Viele Grüße

Ute

Hallo Ute,
nein hier wird nicht gestritten. Aber jeder darf sagen wonach ihm ist-schreibst du ja richtigerweise.
Ich verfolge die Beiträge von Frau Dr. schon lange.
Sie ist wohl sehr von sich überzeugt.
Kein Grund über Kollegen herzuziehen.

Viele Grüße!

Hallo Dr. X,

ich finde es toll, dass Du geantwortet hast. Und es ist schön, dass Du
die Ansicht hast, dass jeder immer die Möglichkeit haben soll, ja muss, zu sagen, was er denkt. Ich denke auch, so sollte es sein.

Weißt Du, wenn das grundsätzlich so wäre auf unserer Welt, dann
wären z.B. viele Kriege völlig überflüssig gewesen. Man hätte sich
vorher verbal ausgetauscht, eine Lösung wäre gefunden worden.

Ich wünsche ein schönes Wochenende, die Sonne ist bei uns eben
knalleorangerot leuchtend aufgegangen, es wird ein toller Tag werden.

Viele Grüße

Ute

sehr geehrter herr “X”
dank meiner einbildung habe ich es weder notwendig mich in meinem forumnamen als Dr auszugeben noch mich hinter einem “X” zu verstecken- einbildung sieht man oft auf den ersten blick, oder?? wie heisst ein liebes altes sprichwort wer getroffen wird beisst…ich glaube dass habe ich bei ihnen geschafft… :wink:
ich versuche hier- und in meiner praxis als ganz normale landärztin- etwas zu helfen und auch kollegen zu verteidigen, wenn diskussionen sind, warum sie so handeln wie sie handeln. wenn sie “Mich” schon länger beobachtet hätten, wüssten sie das… mehr als den med standard weiss ich sicher nicht- hab ich auch nie behauptet, sondern meine erfahrungen mit meinen patienten weitergegeben- denn eigentlich will ich nur etwas helfen, denn auch ich habe einen MSler in der familie. sollten sie doch so gegen mich stehen: warum habe ich noch nie einen kompetenten beitrag von ihnen herr “DR. X” gelesen? wenn sie vor mir eine gute antwort auf eine frage schreiben würden, würde ich einen kompetenten mitstreiter nie wiedersprechen…
ich kann gerne anbieten: kommen sie zu mir in die naehe von wiesbaden aufs land, sehen sie mal wie auf dem land mit chron. erkrankten von sogenannten fachärzten umgegangen wird: monatelange wartezeiten, keine medis wegen budgetüberschreitungen und wenn probleme auftauchen sind wir hausärzte dran. kommen sie her- machen sie es besser!

Sehr geehrte Frau Dr. “X”,

so darf ich wohl schreiben, denn im Internet sind Namen bekanntlicherweise Schall und Rauch- aber ich gehe trotzdem
davon aus dass Sie eine wirklich existierende Landärztin sind?

Es ist wohl nicht Aufgabe und Zielsetzung dieses Forums Patienten
in ihrer schwierigen Situation weiter zu verunsichern (“monatelange wartezeiten, keine medis wegen budgetüberschreitungen”)!

Ferner ist es hier nicht die geeignete Plattform “auch kollegen zu verteidigen” - zumal man nicht mehr an Wissen einbringen kann als die Feststellung “mehr als den med standard weiss ich sicher nicht- hab ich auch nie behauptet”… und da darf man doch davon ausgehen dass der behandelnde Hausarzt bzw. die “sogenannten fachärzte” nicht minder kompetent sind!

Und wie Sie selbst festgestellt haben wollten:
“wie heisst ein liebes altes sprichwort wer getroffen wird beisst…”
Da kann ich Ihnen in Ihrem Fall nur zustimmen!

“Machen sie es besser!”- schreiben Sie, und ich hoffe dass Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen als ebenso engagiert, aber nicht so frustriert
einschätzen!

Mit freundlichen Grüßen und den besten Wünschen für den Nachwuchs!