Anders gefragt: ist es in Deutschland auch so schwierig mit MS eine Invalidenrente zu bekommen? In der Schweiz ist das ein rechtes Unterfangen…insbesondere Teilrente…bin grad am Anfang dieses Prozesses…
Also bei mir hier in Deutschland war es sehr einfach und von mir eigentlich nicht mal beabsichtigt…Da ich durch meine Einschränkungen beruflich starke Probleme habe, bzw.meine Tätigkeit nicht mehr Vollzeit ausüben kann hatte ich eine Umschulung beabsichtigt, Kontakt mit der Agentur für Arbeit aufgenommen und da wurde mir gesagt, das ich als Selbstständige dazu erstmal im Reha müsste, also ab in die Reha und da wurde ich dann AU ( arbeitsunfähig) entlassen mit der Empfehlung mich in die Erwerbsminderungsrente zu schicken. Keine zwei Tage nach der Entlassung kam dann schon das Schreiben der RV ( Rentenversicherung) die wissen wollten ob ich die Einschätzung teile und ich Erwerbsminderungsrente, Teilerwerbminderungsrente oder weiter arbeiten will. Kreuzchen gemacht und dann kam auch schon wenige Tage später der Antrag den ich ausfüllen musste und keine Woche nach dem einreichen der Bescheid.
unglaublich und in der Schweiz undenkbar - das Verfahren kann bis 2Jahre dauern
ohne ärztliche Prüfung / ärztliches Gutachten?
Also ohne Reha keine Rente?
Wie LucyS schon schrieb wird man ja in der Reha begutachtet, ich musste auch zur sogenannten Arbeitserprobung Büro und Handwerk. Wohin die Tendenz der Klinik/ Ärzte geht war mir nie mitgeteilt worden, bzw. in der Klinik in der ich war erfuhr, an es erst mit dem Entlassungsbericht.
In der Reha waren gefühlt 99% auf Erwerbsminderungsrente aus, der Rest wollte seinen Zustand verbessern und weiter arbeiten oder zumindest durch eine Umschulung einen Arbeitsplatz anstreben der zu den Einschränkungen passt, wie zum Beispiel auch ich.
Ich war tatsächlich auch überrascht von dem "Ausgang ", insbesondere nachdem ich später ( nach der Reha ) von vielen Mitpatienten erfahren habe, das sie keine Erwerbsminderungsrente empfohlen bekommen hatten und das obwohl bei einigen die Situation aus meiner Sicht sowohl körperlich als auch psychisch deutlich "schlimmer " war als bei mir.
In Deutschland gilt der Grundsatz "Reha vor Rente ", also muss man wohl erst in die Reha, was aber auch Sinn macht. Ich habe wie erwähnt sehr viele in der Reha gesehen, die wirklich nur auf Rente aus waren und stellenweise ein ganz schönes Schauspiel abgezogen haben, aber bei mindestens 3 Wochen Reha sind dann schon einige Masken gefallen und natürlich sind die Ärzte und Therapeuten auch nicht auf den Kopf gefallen und haben schon vieles gesehen und können wohl einschätzen wer einfach nicht will oder wer wirklich nicht kann.
find ich gar nicht mal so schlecht…eigentlich ein guter Weg…und wer bezahlt die Reha?
Hallo katjuschkita,
in meinem Fall lief das wie von selbst.
- Reha:
Voll AU für die bisherige Arbeit. Bei Anpassung des Arbeitsplatzes (mit vielen Einschränkungen, was noch geht) voll arbeitsfähig.
Wiedereingliederung mit passendem Arbeitsplatz lief nicht rund. In dieser Zeit ordentliche Schübe und weiter krangeschrieben.
Ein paar Wochen später Einschränkung des Dispositionsrecht durch die Krankenkasse und Aufforderung zur Antragsstellung von Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben.
Das machen die Krankenkassen gerne, damit Sie im Falle einer späteren Berentung das Krankgeld rückwirkend von der Rentenversicherung erstattet bekommen.
Der Antrag wurde bewilligt, zudem eine 2. medizinische Reha in die Wege geleitet.
- Reha:
Aus dieser für 3-6 Stunden arbeitsfähig entlassen. Kurz danach hat mir die Rentenversicherung mitgeteilt, dass mein Antrag auf LTA in einen Antrag auf Erwerbsminderungsrente umgedeutet wird, da ich mittlerweile keinen Arbeitsplatz mehr hatte.
Kein separates Gutachten, die Reha-Aufenthalte haben ausgereicht.
Mit der ersten Verlängerung der Rente wird diese unbefristet bis zur Regalaltersgrenze geleistet.
VG
cran
Es wird ja außerdem auch der behandelnde Arzt befragt. Die Entscheider können sämtliche Infos vom Neuro und den Docs in der Reha einholen.
Die Reha, die die KK gefordert hatte, bezahlte in meinem Fall 2x die RV.
Berentungen sind i.d.R. erstmal befristet.
Im Okt. 22 schlimmen Schub gehabt. Ich wusste, dass ich mich nie mehr davon erholen würde. Kognitive Probleme und Psyche. Erste Reha im Febr. 23. Ich sollte nochmal in einem halben Jahr. wiederkommen. Dort fühlte ich mich wie ein
Simulant. Ich bin aber keiner. Nächste Reha im Mai 24. Andere Reha Klinik. Mein Zustand wurde immer schlechter. Dort wurde ich gefragt, warum ich in dieser Reha wäre… Ich wurde entlassen, mit dem Arztbericht, volle Erwerbsminderung. Befristet. Wichtig auch immer der Punkt, wie lange ich schon arbeitsunfähig bin. Erwerbsminder. Rente beantragt. Die Erwerbsmind. Rente wurde rückwirkend berechnet seit Okt. 22. Nach 4 Monaten kam die Bewilligung.
Reha über die Rentenvers. Es wird geprüft, wer nicht will oder wer nicht kann. Wenn man nicht kann, ist Reha eine Ochsentour. Die Rentenvers. vertraut nur ihren Kliniken.
Weil das hier Alles, wie “Wünsch Dir was” klingt, muß ich da etwas Realität rein bringen.
Teilerwerbsminderungsrente(EWR) nach Antrag ca. über ein Jahr genehmigt. Natürlich ein Gutachten notwendig.
Die in 2023 beantragt volle EWR dann mit 2 Widersprüchen und natürlich Gutachter nach 14 Monaten.
Die Zeit bis zur Rente habe ich Krankengeld erhalten, was mir dann mit Rückzahlung Brutto wieder abgezogen wurde.
Deutschland ist auch nicht soooo einfach.
Meine Reha war lange vorher und deshalb habe ich hier Alles selbst und ohne fremde Hilfe erledigt.
Bezahlen tut die Reha entweder die Krankenkasse oder die Rentenversicherung. Gibt da Regelungen ob man z.B.B.schon im Krankenstand ist, frisch aus dem Krankenhaus kommt ( AHB- Anschlussheilbehandlung) oder noch arbeiten geht.
In meinem Fall lief es etwas " seltsam", ich habe zu dem Zeitpunkt gearbeitet, also wäre mein Kostenträger eigentlich die RV gewesen, die hatte aber meinen Antrag an die Arge ( Agentur für Arbeit) weitergeleitet, ihr könnt euch mein Gesicht nicht vorstellen, als mich von da eine Mitarbeiterin anrief. Sie war total überrascht und konnte nicht verstehen warum der Antrag jetzt bei ihr lag, ich auch nicht, aber die Mitarbeiterin war wirklich super und mega "Kundenorientiert ", sie hat mir dann mitgeteilt, das der Antrag jetzt bei ihr ist, da aber eigentlich nichts zu suchen hat, aber es wohl die Regelung gibt , das so ein Antrag dann bei der zweiten Stelle bescheiden werden muss, das soll verhindern, daß die Ämter/Stellen solche Anträge über Mlnate von A nach B weiterleiten. Sie muss jetzt also entscheiden und kann eigentlich nur ablehnen, da sie für mich nicht zuständig sind, zurück geben an die RV geht auch nicht, aber meine Krankenkasse ist nur eine Steinwurf von der Agentur für Arbeit entfernt und so fragte sie um Erlaubnis ob sie da mal vorbei gehen kann und ein Gespräch mit der KK führen darf. Habe zugestimmt und keine Stunde später kam dann der Anruf von der Rehastelle meiner KK, die Mitarbeiterin der Arge war noch vor Ort und Fazit war dann, das die KK das Gespräch mit der RV gesucht hatte und dann bei mir wohl beide, also KK und RV für die Kosten aufkommen, das ist aber denke ich eher selten der Fall. Ich habe das auch erst später in der Reha erfahren, da immer Vermerk war in der Akte wer der Kostenträger ist.
Hallo, als ich aus dem Krankenhaus kam, hatte ich wochenlang Durchfall. Ich war fix und fertig. Seit Okt. 22 stimmt etwas nicht mit der Aufmerksamkeit. Deshalb fahre ich kein Auto mehr. Ich war kognitiv stark beschädigt. Kann mir bei Stress nichts mehr merken.
Meine “Berentung” war direkt unbefristet…
Nein, hat sich nie wieder normalisiert.
“Wünsche dir was” ist etwas übertrieben, aber natürlich ist der Weg “leichter”, schneller, weniger aufwendig, wenn man direkt aus der Reha kommt mit dem entsprechenden Vermerk im Bericht. Nicht nur das der Bericht direkt an die RV ging und die sich gemeldet haben, die RV hat ja auch in diesem Momemt eine ganz frische begutachtete Situation von “unabhängigen” Ärzten, also nicht der Hausarzt zu dem die Famile seit Generationen geht und der einem besonders wohlgesonnen ist…
Vielen lieben Dank.
Das ist sicher richtig und gut.
Ich zähle hier nur die andre Seite auf.
Nach dem Gutachten waren es 7 nein sogar 9 “beschissene” Monate mit allem “drum und dran”…
Für mich persönlich war die Zeit schon schwer.
Nein, die DRV hat sich nicht direkt bei mir gemeldet. Zusammen mit meinem Mann hatte ich dann den Antrag auf Erwerbsmind. Rente gestellt. Damit alles seinen richtigen Weg geht.