Hallo,
ich denke auch, dass du ihm jetzt mir guten Ratschlägen wenig helfen kannst, denn er muss es selbst wollen und drängen oder immer wieder das ansprechen, was besser für ihn sei treibt ihn wohl eher weiter von dir weg (sorry!).
Wenn ich da an mich denke, als ich 05 die Diagnose bekam, haben´s auch zu viele immer nur gut mit mir gemeint. Eine damalige sehr gute Freundin (Krankenschwester) meinte immer nen guten Rat zu haben und mir zu sagen, was doch besser für mich sei…das Ende vom Lied…Ich hab den Kontakt 06 abgebrochen und dieses Jahr im Juni erst wieder ein paar Worte mit ihr gewechsel. Ich bin nicht mal 06 auf ihre Hochzeit gegangen, so gut hat sie´s mit mir gemeint. Oder besser gesagt…ich habe mich zu sehr bedrängt oder “bevormudet” gefühlt.
Wenn ich dann an meinen damaligen Partner denke…Er hat echt alles für mich getan, nur verstehen konnte er mich nicht. Wie auch?! Man muss selbst einmal rausfinden, wie´s einem mit der Diagnose geht, was es ist muss man kapieren und auch akzeptieren.
Ich habe nie eine Träne vergossen, erst als ich dann letztes Jahr in der Belastungserprobung gesagt bekam, dass nur noch Rente für mich in Frage kommt (zumindest erst mal)…da flossen mal ein paar Tränen, weil meine ganzen Zukünftspläne über den Haufen geworfen waren.
Ich habe erst dieses Jahr verstanden, wie ich mit der Diagnose umgegangen bin…zurückgezogen, nur mal was angesprochen, den Menschen, die Infos wollten, wie´s mir geht, etc. und denen ich´s auch mitteilen wollte, die haben nur die kleinsten und notwengisten Infos erhalten und das war immer nur der Stand der MS und wie´s mit Medis weiter gehen soll. Aber ich habe nie jemandem erzählt, wie´s MIR geht. Und der andere Weg, den ich in Bezug auf den Umgang mit der MS wählte war Wut und sehr schnell genervt.
Ich habe 2 Jahre gebraucht um es langsam zu merken und einzusehen und dann jetzt nach 2,5 Jahren auch anders zu machen.
Ich habe mich wegen dem ganzen Mist im Nov von meinem Freund getrenn…Weil´s einfach keinen Sinn mehr hatte, weil ich damit alles kaputt machte. Er wäre weiter für mich da gewesen.
Also ich will dir jetzt auf keinen Fall Angst machen, dass sich dein Freund von dir trennt. Ich wollte dir nur nen kleinen Einblick von mir geben. Vielleicht hilft dir das.
Und einen Tipp: Versuch mit ihn erst mal wieder normal reden zu können, ohne, dass er direkt genervt ist. Und sprich ihn nicht direkt auf die MS an oder auf die Medis oder das Kiffen.
Sag ihm einfach, dass du ihn liebst und du EGAL was er macht oder für was er sich entscheidet IMMER hinter ihm stehst und ihn gerne unterstützt.
Klar, Kiffen sollte man nicht wirklich unterstützen, aber ich denke es ist verständlich, wie ich das genau meine, denn ihm jetzt zu sagen, dass es nicht gut ist, oder dass er es sein lassen soll, wird nichts bringen, außer, dass er sich wahrscheinlich mehr von dir distanziert o.ä.
Ich wünsche dir alles gute und dass dein Freund irgendwann zumindest einiger Maßen mit der MS umgehen kann und du an ihn ran kommst und er auch das Kiffen sein lässt.
lG