Hallo, vor einigen Tagen wurde bei mir MS diagnostiziert. Seitdem bin ich, wie jeder andere sicherlich auch, total am Boden zerstört. Meine große Leidenschaft ist Sport. Ich bin sehr zielstrebig und gehe gerne bis an meine Grenzen und beiße auch oft die Zähne zusammen. Frei nach dem Motto \“Wenn du es nicht versucht, kannst du auch nicht sagen, es geht nicht.\” Mit dem Rad war ich im Frühjahr 2 Wochen auf Mallorca und habe angefangen mich auf die Überquerung der Pyrenäen vorzubereiten. Dabei sind die ersten Probleme, wie Sprechstörungen aufgetreten. Angangs habe ich das nicht ernst genommen und mir gedacht, dass es einfach stressbedingt ist und sich das ganz schnell wieder legen würde. Jedenfalls habe ich einige Kilometer und Qualen dieses Jahr auf dem Rad hinter mir gelassen und auch die Pyrenäeen überquert. Im Spätsommer hatte ich die erneute Besteigung eines 4000er geplant, die ich letzten Sommer auf Grund schlechten Wetters abbrechen musste. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich das alles jetzt nicht mehr machen kann. Es ist mein Leben. Für nächstes Jahr hatte ich schon Pläne für die Trans Schottland. Hat evtl. jemand dieselben Hobbys und geht diesen weiter nach oder mussten diese radikal abgebrochen werden?

>mussten diese radikal abgebrochen werden?

Radikal schon gleich gar nicht. Hätte ich mich auf derartige Überlegungen eingelassen, säße ich schon zwanzig Jahre im Rollstuhl.

Wenn man herausbekommen hat, wo die eigenen Schwachstellen liegen (d. h., WAS einem Verschlechterungen beschert), geht vieles noch lange!

Manches kann ich heute nicht mehr, aber fast alles, was mir heute schwerfällt, fand ich vorher(!) schon irgendwann uninteressant.

Laufen an sich finde ich nach wie vor sehr interessant ;-))

Mach Dich nicht verrückt. Mach einfach, WONACH DIR IST!
Und laß Dich nicht kränker reden, als Du Dich fühlst.

Andrea

Hallo Eva,

erst mal Hut ab bei den Leistungen die du da bringst, ich war vor ein paar Wochen Wandern, habe zwar nur eine 1000 bestiegen aber immerhin. Probleme bekomme ich immer nur dann wenn ich mich zusehr angestrengt habe, dann muß ich einen Tag pausieren.
Aber das alles hält mich vom Wandern nicht ab, finde heraus wie weit du gehen kannst und habe weiterhin Spaß an deinem Sport.

Alles Gute

Hallo Eva,
ich kann mich den anderen nur anschließen. Genieße Dein Leben und Dein Hobby. Es kann Dir keiner sagen, wie sich Deine MS entwickelt. Höre einfach auf Deinen Körper. Manche MS-Betroffene haben Probleme mit der Hitze, dann sollte man halt an solchen Tagen keine Extrem-Touren unternehmen, aber ich würde nach wie vor, solange es Dir gut tut und Du Spass an Deinem Hobby hast, es beibehalten.
Machst Du eine Basistherapie?
Gruß Christina

Ich habe noch nie so viel Positives gelesen wie hier gerade. Ihr macht mir Mut. Auch ich habe bevor ich von meiner Krankheit erfahren habe, dieses Jahr Juni, sehr viel Sport gemacht und ich war für alles offen und war jederzeit bereit mit zu machen. 2 Mal war ich beim Halbmarathon und beim 3 Lauf konnte ich nicht mit machen weil ich im Krankenhaus lag und meine Kortison Infusionen bekommen habe. Angemeldet war ich, aber das hat mir in diesem Moment leider nichts gebracht! Auch wandern gehe ich sehr gerne, umso höher umso schöner. Inlinen war auch immer eine Beschäftigung die ich sehr gerne gemacht habe, 60km waren keine Seltenheit… Seit der Diagnose habe ich Angst mich sportlich zu betätigen weil ich Angst davor habe einen Ausfall meiner Beine zu haben. Aber ich habe es mir jetzt fest vorgenommen wieder mit dem Sport anzufangen und morgen treffe ich mich zum ersten Mal mit meiner Freundin im Fitnessstudio. Ich will wieder leben und das machen was mir Spaß macht! Und ihr habt mir mit eueren Zeilen sehr viel Mut gemacht wieder damit anzufangen. Vielen Dank!

Vielen Dank für eure netten und aufbauenden Worte. Ich fühle mich derzeit wie ein richtiger Trümmerhaufen und kann alles noch gar nicht wahrhaben. Ich rede mir stets ein, dass es nicht so sein kann wie es ist. Mein Körper ist mir völlig fremd und im Moment kann ich mir nicht vorstellen meine neuen Grenzen zu erlernen. Bei jedem Kopfschmerz, zucken oder jucken bekomm ich direkt einen Schreck. Morgen habe ich mein 1. Beratungsgespräch, wo ich über die Therapien aufgeklärt werde. Dadurch werde ich nochmal konkret mit den Tatsachen konfrontiert. Mir ist jetzt schon ganz komisch.

Respekt vor euch allen, die trotz einer solchen Krankheit eine positive Einstellung zum Leben haben. Ich hoffe ich bekomm das auch noch auf die Reihe.

LG
Eva

Hallo Eva!

Meine Erfahrung ist, daß man nicht darauf vertrauen kann, daß die Auskunftgebenden die Diagnose und das Leben ‘danach’ als etwas immer noch Positives darstellen!!
(Warum eigentlich? Was bringt den Arzt um Lohn und Brot? Die Gesundheit und der Tod…)
Dabei ist MS weder ansteckend noch generell tödlich. Trotzdem habe ich schon oft medizinisch tätige Personen erlebt, die einem Angst machen wollen. Und das finde ich nicht in Ordnung. Es ist, grade am Anfang, schwer, einen gesunden Abstand zu den Aussagen zu bekommen! Man tut sich aber nicht leichter, wenn man zu unsicher wird! Das weiß ich aus eigener Erfahrung!

Viel Glück

Rosi

Hallo,
uns ging es am Anfang nicht anders, Diagnose, dann Schock!!! Nach ein paar Wochen und Monate merkt man: ups, das Leben geht ja weiter.
Was bringt es Dir, wenn Du Deinen Sport aufgeben würdest?
Du würdest Deinem Sport nachtrauern, anfangen die MS vielleicht Dich selbst zu hassen…
Und wenn Du Dich extrem schonst, kannst Du trotzdem einen Schub kriegen, es gibt Dir keiner eine Garantie.
Lerne Bewusster zu leben, jeden Tag zu genießen, gönne Dir auch mal was, mache Deinen Sport, der hilft Dir nach vorne zu schauen. Vielleicht gibt Dir Dein Sport die Kraft mit der MS auszukommen…

Alles Gute für Dich Christina