Natalizumab schützt die Sehfähigkeit
Der monoklonale Antikörper Natalizumab verhindert, dass so genannte T-Lymphozyten (T-Zellen), eine spezielle Art von Abwehrzellen, aus dem Blut ins Gehirn einwandern. Zwei Studien konnten jetzt belegen, dass Natalizumab das Risiko sowohl für die Entstehung als auch für die Verschlechterung von Sehstörungen durch Multiple Sklerose (MS) reduziert.
Im Rahmen des Zulassungsverfahrens für den Wirkstoff hatten Wissenschaftler für die beiden jetzt ausgewerteten Studien unter anderem Daten zur Sehfähigkeit der Studienteilnehmer erhoben. Über den gesamten Studienzeitraum wurde alle zwölf Wochen die Sehkraft der Teilnehmer ermittelt.
Dabei erwies sich, dass jene Probanden, die Natalizumab erhielten, ein um bis zu 47 Prozent verringertes Risiko hatten, eine Verschlechterung ihrer Sehfähigkeit zu erleiden, als Studienteilnehmer, die ein Scheinmedikament (Placebo) verabreicht bekamen. Darüber hinaus fiel auch die Gesamtverschlechterung der Sehfähigkeit gegenüber dem Ausgangswert zu Studienbeginn in der Natalizumab-Gruppe erheblich geringer aus.
Aus diesen Ergebnissen folgern die Autoren der aktuellen Veröffentlichung, dass Natalizumab den Verlust an Sehkraft durch schubförmige MS vermindert. Gleichzeitig geben sie jedoch zu bedenken, dass die Behandlung mit Natalizumab nicht frei von Risiken ist. In jedem Einzelfall müssten Ärzte deshalb Nutzen und Gefahren der Behandlung gegeneinander abwägen.
Natalizumab ist in Deutschland derzeit für die Therapie schwerer Verläufe von schubförmiger MS zugelassen. Das Medikament wird in vierwöchigem Abstand als Infusion verabreicht. (jg)
Quelle: Nach Informationen einer Presseerklärung der University of Pennsylvania School of Medicine und der Fachzeitschrift Neurology, April 2007