Hey @Marc696,

Der älteste Beitrag, in dem du darüber gesprochen hast, was mich beginnt zu beunruhigen, ist der folgende:

https://www.amsel.de/multiple-sklerose-forum/t/bitte-um-tipps-bzgl-moeglichen-wechsel-auf-ocrevus/8307/9

Ich habe den von dir genannten Link angeschaut und mit dem aktuellen Stand der Forschung verglichen.

Jedoch gelange ich dabei nicht zu einem beruhigenden Bild:

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC10176619/

Wie ist deine aktuelle Meinung dazu?

Die fehlende Wirkung der CD20 Therapien auf die Abnahme vom Hirnvolumen ist bekannt.

Beunruhigt mich aber nicht sonderlich solange Hirnvolumen als klarer Biomarker für Progression noch nicht klar etabliert ist. Offene Fragen wären da z.B. welcher Teil ist wichtiger? Graue Substanz oder Weiße? Spielt der Ort der Abnahme vielleicht eine Rolle? etc.

Wie dem auch sei, es ist sicherlich so daß im Laufe der Jahre unterschiedliche pathogene Prozesse eine Rolle spielen werden bei einer chronischen Krankheit wie die MS und daß wahrscheinlich unterschiedliche Medikamente besser wirken werden als andere.

Prof G hat neulich erst seine frühere Stellungnahme zu Aubagio nach der Kesimpta Zulassungsstudie ergänzt. Die Evobrutinib Phase III Studie soll seine Logik von damals also mehr oder weniger bestätigt haben…

*„…Eine weitere interessante Beobachtung in Bezug auf Teriflunomid ist, dass es wirksamer ist, wenn es als Zweit- oder Drittlinientherapie eingesetzt wird, als wenn es als Erstlinientherapie bei DMT-naiven Patienten eingesetzt wird. Diese Beobachtung ist robust, und es ist das einzige DMT, das dies tut. Was geschieht mit der Biologie der MS im Laufe der Zeit, so dass Teriflunomid wirksamer wird?…“

„…Diese Beobachtung ist wichtig, weil in den heutigen klinischen Studien der Phase 3 immer mehr Patienten nicht naiv für DMTs sind. Daher ist Teriflunomid wahrscheinlich wirksamer als in der Phase-3-Studie mit Teriflunomid angenommen. In einer kürzlich durchgeführten französischen Praxisstudie wurde beispielsweise kein Unterschied in der Wirksamkeit zwischen Dimethylfumarat und Teriflunomid festgestellt.…“*

Ich weiß nicht, ob aus so einer Meinung mal eine Patentkombination aus Therapien mal entstehen wird. Dazu sind m.E. die individuellen Verläufe zu unterschiedlich. Wäre aber zumindest mal ein nützlicher Startpunkt für Therapieentscheidungen zu gegebener Zeit.

@Marc696 angenommen, du hättest bisher noch gar keine MS gehabt und nun würde bei dir plötzlich eine schubförmige MS in frühem Stadium diagnostiziert, aufgrund eines ersten, relativ milden Schubs, mit ca. 45 Jahren. HWS und BWS wären noch frei von Läsionen, im Kopf hättest du einige Läsionen von 1 mm und kleiner. Für welche Therapieform würdest du dich in der Situation entscheiden? Direkt mit Anti-CD20-Antikörpern behandeln oder zunächst eine Basismedikation und später eskalieren?

Wenn ihr nur zu zweit schreiben wollt, gibts dafür Nachrichten. SO vermute ich mal dass auch andere was schreiben sollen :wink:

Ich verstehe eure Interpretation der Studienergebnisse nicht. Wieso soll davon etwas beunruhigend sein?

Link 2 sagt: Ocrelizumab senkt den Gehirnvolumenverlust soweit dass man es dem (normalen) von Gesunden entspricht.

Zu Link 1 und allem was Marc gepostet hat: Die Anti-Cd20-Therapien sind nicht schlechter als Teriflunomid. Das steht dort nirgends. Sie sind nur beim Gehirnvolumensverlust nicht besser (also gleichwertig) als Teri.

Allgemein: Anti-CD-20 ist Teri überlegen in Reduktion von Schubrate und Behinderungsprogression. Bei der Abnahme des Gehirnvolumens gleichwertig.

Es gibt nun u.a. aus der Evobrutinib-Studie die Vermutung dass Teri als Zweitlinientherapie besser abschneidet. Das ist aber noch nicht sicher belegt. Dabei ist gemeint dass es besser abschneidet als wenn man direkt mit Teri startet. Nicht dass es besser ist, als Anti-CD20.

DIrekt aus der Studie zu Ofatumumab vs Teriflunomid: "However, despite greater reductions in neurofilament light chain concentrations with ofatumumab than with teriflunomide, change in brain volume did not differ significantly between the two treatments. "

Wieso NOCH?
Das ja nicht etwa so, dass die vom Kopf runter wachsen. Nicht jede(r) mit MS hat oder bekommt Läsionen in HWS/BWS

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Du hast da einen cleveren Einblick, aber lass uns das Ganze noch interessanter gestalten. Schließlich liest sich die Thematik wie das neueste Buch, das alle lesen sollten. Besonders jetzt, da jeder scheinbar auf die CD20-Therapien setzt – Es spielt keine Rolle, ob Kesimpta oder Ocrevus

@shitman Das war mir nicht bekannt. Ich dachte halt, die MS breite sich früher oder später bei jedem überall in Kopf und Rückenmark aus. Kann es also sein, dass ich evtl. nie Läsionen in HWS und BWS bekomme, wenn ich Glück habe? Jedenfalls wird das künftig immer mit überprüft. Im nächsten Jahr stehen 4 MRTs an. Alle drei Monate Kopf + HWS, nach 6 und 12 Monaten kommt noch jeweils ein Scan der BWS dazu.

Spielt es eigentlich für die Behinderungsprogression eine Rolle, wo die Läsionen entstehen? Machen Rückenmarksläsionen eher Gehprobleme oder kommt das von Gehirnläsionen gleichermaßen?

Ähm, zwischen den Beinen und Kleinhirn besteht noch kein WLAN. :smiley: Träumchen.

Ich verstehe nicht genau was du von mir willst ehrlich gesagt . Ich habe keinen cleveren Einblick sondern habe die Studien angesehen die Marc und du verlinkt haben.

Ein Buch schreibe ich auf der Basis jedenfalls nicht :smiley:

Basics zu Rückenmarksherden
http://www.ms-forum-weihe.de/fdw/archiv/f_050912.html

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@J234 Schon klar, nur las ich öfter von Leuten mit Gehproblemen und großen Läsionen im Rückenmark. Daher die Frage, ob ein Fehlen von Rückenmarksläsionen das Risiko Gehprobleme zu entwickeln vielleicht reduziert? Könnte ja sein, dass es dazu Erkenntnisse gibt. Anders gefragt: Was verursacht öfter Gehprobleme? Schäden im Kleinhirn, wo die Steuerung stattfindet oder Schäden im Rückenmark, wo die Befehle durchlaufen?

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Alle 3 Monate MRT?
Das muss man mögen.
Hoffentlich ohne Kontrastmittel

Irgendwo gabs mal eine oder mehrere Studien dazu: Die Prognose ist besser wenn anfangs keine Rückenmarksläsionen (und auch keine im Kleinhirn) sind. Aber natürlich statistisch; es gibt noch zig andere Keiterien zur Prognosestellung. Und auch dann ist alles unsicher. Ob läsionen dazukommen kann man nicht sicher sagen. Natürlich kann auch eine im Gehirn einen schweren Schub auslösen. Im Rückenmark aber Wohl wahrscheinlicher weil alles auf engem Raum verläuft.

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Ich glaube, das Kleinhirn ist in dem Falle dafür zuständig derartige Bewegungen überhaupt auszuführen. - Ich denke, es reicht dass das Kleinhirn die doppelte Dichte vom Rest hat. Jeder kann sich mental vorstellen wie er läuft, wo es dann beginnt fehlerhaft zu funktionieren ist an anderer Stelle.

Entschuldigt meine miese Grammatik um diese Uhrzeit, und 'ne Menge Ouzo

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@shitman das wollen die Neurologen so, die im Krankenhaus meine MS diagnostizierten. Zumindest für das erste Jahr nach Diagnosestellung sollen alle 3 Monate MRTs folgen. Später soll dann auf halbjährlich und jährlich umgestellt werden. Meine Neurologin will das auch so. Bisher wurde immer Kontrastmittel gespritzt (hatte bisher zwei MRTs, 1x Kopf + HWS, 1x BWS).

Auf das Kontrastmittel müsste man doch künftig eigentlich verzichten können, oder? Beim ersten MRT werden durch Kontrastmittel frische, aktive von älteren, inaktiven Herden unterschieden, um sicher die Diagnose MS stellen zu können, statt CIS, richtig? Künftig braucht man dann ja eigentlich nur noch mit alten Aufnahmen vergleichen, oder? Wenn das so ist, sprech ich das mal an. Kann Kontrastmittel eine MS verschlechtern?

@J234 die Nervenstränge im Rückenmark sind auch äußerst dicht, weshalb hier schon kleine Läsionen große Auswirkungen haben können. So steht’s zumindest in dem Link oben von shitman.

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Na super. Nein, dann sprech ich das definitiv an. Das sind 6 MRTs im nächsten Jahr, weil die BWS jeweils separat gemacht wird (HWS immer zusammen mit Kopf). 6x in einem Jahr lass ich mir das nicht spritzen. Danke für den Hinweis!

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Genau. So verstehe ich das auch. Eigentlich ist brain volume loss eine Folge von MS : wobei es auch hier sehr unterschiedlich verlaufen kann. Was man in der Studie angeschaut hat, man hat gesunde mit MS Kranken verglichen, die eine Behandlung mit Ocrelizumab haben und hier eben keinen Unterschied feststellen können. Was im meinen Augen aber vielleicht auch damit zu tun hat, dass man nicht lange genug beobachtet hat. Brain volume loss geschieht meist ja später im Krankheitsverlauf. Also eigentlich ist diese Studie eben stützend für Ocrelizumab.

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Bei wie viel Tesla werden bei euch die Aufnahmen gemacht? Meines Wissens macht es ab 3T keinen Unterschied, das ist vergleichbar mit einem Röhrenmonitor und einem Full-HD Display.