Hallo allerseits!
Meine Frage betrifft das Zusammenleben eines immunsupprimierten MS-Kranken mit einem Säugling. Klingt jetzt vielleicht komisch. ABer mein Mann, der seit knapp 9 Jahren Avonex spritzt, soll jetzt wegen Zustandsverschlechterung auf Gilenya umsteigen. Wir haben aber ein 8 Monate altes Baby zuhause, was demnächst in den Kindergarten geht, und jeder weiß ja, daß die Mäuse dort erstmal kräftig Infekte einheimsen… Und bei den Nebenwirkungen von Gilenya steht gleich vorne Grippeinfektionen, und das finde ich schon heftig. Meine Befürchtung ist eben, da0 die beiden sich gegenseitig anstecken, wahrscheinlich er sich mehr beim Baby. Ich kann mir grad garnicht vorstellen, wie er sich davor schützen kann?? Schließlich lebt man ja eng zusammen und er macht dann ausgerechnet auch die Eingwöhnungszeit im Winter, also Elternzeit, sodaß er ja NOCH mehr mit dem Baby Kontakt hat…

Bin ehrlich gesagt sowieso nicht so begeistert von den Kapseln, im Vergleich zu Avonex scheint es mir doch ein ziemlicher “Hammer” zu sein. Mit dem Avonex ist er all die Jahre ganz gut klargekommen. So viel Erfahrung mit Gilenya gibts damit ja auch noch nicht. Vorallem Langzeitfolgen etc. …

Also wenn ich mein Geschwafel nochmal zusammenfassen darf: wie gestaltet sich das Zusammenleben mit einem Immunsupprimierten??? Auf was müssen wir dann achten??

Vielleicht ist ja auch alles halb so schlimm. Sind zurzeit aber etwas aufgewühlt. Ist eben nicht schön, wenn sich die Krankheit mal wieder zu Wort meldet… :frowning:

Lieben Dank schonmal im voraus für alle Antwortenden!

Hallo Mini,

“Geschwafel”? Macht doch nichts. Wer’s nicht mag, muss es doch nicht lesen, das gilt für mein Geschreibsel genauso, das ist ja auch vielen zu lang. Die sollen nicht zetern, sondern ganz einfach rechts oben auf das kleine x klicken!

Hat denn dein Mann nach fast 9 Jahren Avonex (Respekt!) jetzt plötzlich so viele und schwere Schübe, oder was muss ich mir unter “Zustandsverschlechterung” vorstellen, und unter “wenn sich die Krankheit mal wieder zu Wort meldet”? Ein Schub alle paar Jahre ist noch kein Therapieversagen. Der “Hammer” Fingolimod ist, wie Tysabri, eine Eskalationstherapie, und für Verläufe mit hoher Entzündungsaktivität und vielen schweren Schüben bestimmt.

Hat dein Mann denn viele kontrastmittelaufnehmende Herde im Kernspin, und kommen laufend neue dazu? Wenn nicht - die Neurodegeneration (den Axonuntergang) und die damit einhergehende Progredienz kann Fingolimod wahrscheinlich ebenso wenig stoppen wie die (viel weniger riskanten) Basistherapien. Fingolimod ist ein Immunsuppressivum aus der Transplantationsmedizin wie das altgediente Azathioprin (und übrigens auch das DSG des zweifelhaften Dr. Niels Franke) - also in meinen Augen kein gar so großer Fortschritt.

Zunächst mal wäre zu untersuchen, warum das Avonex nicht mehr wirkt. Wenn die Entzündungsaktivität nach 9 Jahren Avonex plötzlich wieder zugenommen hat und dein Mann einen Haufen neuer Herde bekommen hat, könnten neutralisierende Antikörper (NAbs) gegen Beta-Interferon die Ursache sein - die es leider auch bei Avonex geben kann. Darauf müsste man als erstes testen (Blutuntersuchung).

Wenn er NAbs gebildet hat, kann er die Interferone fürs erste vergessen; Cop wäre dann aber noch eine relativ ungefährliche Therapieoption, ehe man die schweren Geschütze hervor holt. Ob es wirkt, weiß man - wie bei allem - erst, wenn man’s versucht hat. Und selbst wenn es wirkt, weiß man noch lange nicht genau, warum es wirkt. Bei vielen Medikamenten findet man das erst heraus, wenn sie schon jahrelang in Gebrauch sind.

Wenn er keine Interferon-NAbs hat, bestünde die Möglichkeit, erst einmal auf eines der Hochdosisinterferone mit mehr Power als Avonex umzusteigen, also Betaferon / Extavia oder Rebif 44, die auch eine Zulassung für SPMS mit noch vorhandener Entzündungsaktivität haben Vielleicht würde eines davon ihm noch etwas bringen. (Ich halte es für möglich, dass die paar Prozent Interferon-“Responder” eine MS haben, die irgendwie mit einem Virus zusammenhängt, und dass das IFN deswegen bei ihnen wirkt, und nicht wegen einer wie auch immer gearteten “Immunmodulation”. Indizien für einen Zusammenhang mindestens einer der MS-Arten mit einem Virus gibt es reichlich, z.B. die MRZ-Reaktion.)

Wenn dein Mann aber keine Entzündungsaktivität (mehr) hat, und die Verschlechterung eine Folge der Neurodegeneration (des Axonuntergangs) ist, ist eine immunmodulierende oder -suppressive Therapie kaum noch sinnvoll, denn die Neurodegeneration kann dadurch wahrscheinlich nicht beeinflusst werden (obwohl man einige Wirkungen der Interferone erst allmählich zu entdecken beginnt). Bei einer SPMS ohne Schübe besteht keine Indikation für eine immunsuppressive Eskalationstherapie. Da hätte ich starke Zweifel, ob das Risiko durch den Nutzen aufgewogen wird.

Bei was für einem Arzt ist dein Gatte denn in Behandlung? Das würde mich in diesem Zusammenhang interessieren. Ein Klinikarzt wechselt bekanntlich alle paar Jahre den Arbeitsplatz, und kennt seine Patienten nicht wirklich, dazu sieht er sie zu selten. Man verliert sich bald aus den Augen, oft für immer. Da mag er schon mal was riskieren und hat auch weniger Hemmungen, sich nicht so streng an die Anwendungsvorschriften eines Medikaments zu halten, die der gewöhnliche Patient wahrscheinlich ohnehin nicht gelesen hat (obwohl man sie ergoogeln kann).

Viele junge, strebsame Klinikärzte träumen gewiss davon, Indikationen durch erfolgreiche Therapieversuche zu erweitern, darüber Vorträge zu halten und Artikel zu schreiben, z.B.: “Natalizumab als Therapieoption beim sekundär progredienten Verlauf ohne Entzündungsaktivität” - und für einen einzigen Vortrag bei einem Neurologenkongress vom Hersteller so viel einzusacken, wie ein niedergelassener Kleinstadtneuro ohne jeglichen Publikationsausstoß in einem halben Monat durch echte, nicht immer leichte Arbeit an kranken Menschen mit meist unspektakulären Krankheiten verdient.

Wenn eine Arzt-Patienten-Beziehung schon ein paar Jahre besteht, man sich alle paar Wochen sieht und schon einiges voneinander weiß, dann setzt der Arzt sich nicht mehr so leicht über Bedenken hinweg wie bei einem Anonymus, den er mal eine Woche auf seiner Station liegen hatte und dann nie wieder, denn man steht einander dann doch etwa so nahe wie langjährige Nachbarn, die sich vom Sehen und von ab und zu einem Schwätzchen kennen. Dann heißt es: “Ich möchte Ihnen das nicht geben, bei meiner Frau würde ich es auch nicht anwenden. Und, offen gestanden, wenn Ihnen was passieren würde, z.B. PML, könnte ich nicht mehr ruhig dabei zusehen, wie unser Kleiner mit seinem Teddy spielt, den Sie uns zu seiner Geburt geschenkt haben. Da bleiben wir lieber beim Altbewährten.”

Mir ist mein bescheidener Kleinstadtneuro lieber als ein berühmter Rächer der Entmarkten, der nach dem “No risk - no fun”-Prinzip behandelt, womöglich mal “Figaro-hier” mit monoklonalen Antikörpern klotzt, mal “Figaro-da” in Venen herumstochert und immer auf dem Grat zwischen Medizinnobelpreis einerseits und Strafanzeige wegen fahrlässiger Tötung andererseits balanciert. Nee, machen wir nicht. Schon gar nicht, wenn es sich um ein neues Medikament handelt, mit dem man noch keine Langzeiterfahrungen hat.

Ich würde die Finger vom Fingo lassen. Mein Neuro auch - der übrigens meine Venen aus eigenem Antrieb schon transkraniell sonographiert hat, als das Thema CCSVI hier gerade erst aufkam, nämlich im Sommer 2009, weil er mal wissen wollte, ob er bei mir was Zamboni-Taugliches findet. Nachdem er sich eingelesen hatte, hat er es im Januar 2010 nochmal gemacht. Nichts gefunden.

Zusammenfassung: Lieber erst mal auf Interferon-NAbs testen, wenn negativ, dann auf Rebif 44 oder Beta/Extavia umsteigen, wenn positiv, Wechsel auf Cop überlegen. Ansonsten viel Krankengymnastik machen, Vitamin D testen lassen, viel in die Sonne gehen, bei Infektionsgefahr durchs Baby mehrmals täglich heißes Wasser und Seife für Gesicht und Hände, und tüchtig schrubben. Das beste Mittel gegen Ansteckung ist Hygiene. Und wenn ein Schub kommt, dann halt behandeln oder aussitzen, je nach Gusto. Ein Papa im Rollstuhl wäre eurem Kind bestimmt immer noch lieber als einer auf dem Friedhof.

Alles Gute und liebe Grüße!
Renate

Hallo Renate
Bingo und wann macht,s du deinen prof ,warum gehst du überhaupt zu einem doc ,
kannst und weißt alles besser ,
hast recht deine A,s sind mir zu lang , deshalb benütze ich das genannte X oder ich übergehe dich ,
aber was da wieder los läßt,s einfach der hammer , schau mal in den spiegel und frag dich ,ob du den mag,st den du da siehst ,
etwas MEHR POSITIV ; würde nicht schaden
Danke !!!

Hi Mini,

also ich bin Fingolimod nicht ganz so kritisch gegenüber eingestellt wie Renate, hab selber an einer Studie mitgemacht (hab ich hier an anderer Stelle ja schon geschrieben). Aber ich glaube in eurem Fall wäre ich da auch vorsichtig… Ich hab schon immer ganz laut hier geschrien wenn mal wieder eine Erkältung die Runde macht, deswegen hab ich unter Fingo wahrscheinlich keine großen Veränderungen diesbezüglich bemerkt, aber ich hab auch keinen engen Kontakt zu Kindergartenkindern. [Ich hatte in 8 Monaten 2 mal eine ordentliche Erkältung mit Nebenhöhlenentzündung und dem ganzen Quark aber das ist bei mir fast “normal” in den Herbst / Wintermonaten.]

Zum Thema Langzeiterfahrung kann ich nur sagen, ja es ist sicher ein Risiko, da muss man gut abwägen ob einem das die (wenns funktioniert) niedrigere Schubrate wert ist.

Ist die Umstellung auf ein stärkeres Medikament denn wirklich nötig?
Du schreibst “, wenn sich die Krankheit mal wieder zu Wort meldet…” als ob dein Mann die 9 Jahre mit Avonex komplett seine Ruhe hatte? Wenn ich das richtig interpretiert habe deutet das ja auf einen eher milden Verlauf hin, bzw dass Interferon bei ihm extrem gut angeschlagen hat. In den Zulassungskriterien (zum genauen nachlesen hier: http://www.ema.europa.eu/ema/index.jsp?curl=pages/medicines/human/medicines/002202/smops/Positive/human_smop_000174.jsp&mid=WC0b01ac058001d127&murl=menus/medicines/medicines.jsp&jsenabled=true [ich hoffe der link wird richtig dargestellt]) steht was von mindestens 1 Schub im Jahr trotz Basistherapie, aber das heißt ja nicht dass man nach einem Schub dringend wechseln “muss”.

Auf jeden Fall viel Glück für den weiteren “Verlauf” wie auch immer ihr euch entscheidet.
:-pastell

Mist, das mit dem link hat nicht so funktioniert wie ich wollte, also bei Interesse am besten selber auf der ema seite durch die gilenya infos durchklicken…

Die Kriterien für die Einnahme von Fingolimod finden sich auch hier

http://ec.europa.eu/health/documents/community-register/2011/2011031798648/anx_98648_de.pdf

Dort finden sich auch ein paar Hinweise zum Thema erhöhtes Infektionsrisiko.

Grüße
Ataxia

Liebe Renate,
danke für deine wirklich schöne ausführliche Antwort. Ich stimme dir eigentlich auch in allem zu, u.a. was den Neuro angeht, denn der ist - wie du vielleicht schon geahnt hast - ein gaaaaanz toller Hengst im Krankenhaus und immer auf dem neuesten Trip… :wink: Außerdem hat er nie wirklich Zeit und hört auch nicht wirklich hin… Zum Thema Fingo hat er Folgendes gesagt: “na dann nehmen wir jetzt mal was anderes - wo hab ich denn - hier war doch irgendwo - na ich schick Ihnen mal ein paar Infos dazu, wir sehen uns dann in 2 Wochen auf Station, wenn wir damit anfangen…” Hä??? Die Infos kamen tatsächlich, paar Kopien aus der Ärzteinformationsbroschüre… (Übrigens: hihi, Rächer der Entmarkten :slight_smile: trifft auf den mit Sicherheit zu…)

Tja, ich hab meinem Mann ja auch geraten, vorher unbedingt einen entfernten Bekannten zu fragen, der ebenfalls Neuro ist und zwar privat niedergelassen. Der soll einfach mal sein Bauchgefühl zum Thema Fingo sagen, der ist wenigstens “unbelastet”, also hat keinen “Vorteil” von einer Empfehlung oder Nichtempfehlung…

Das mit den Antikörpern hab ich nach ersten eigenen Recherchen auch gleich meinen Mann gefragt, ob die das schon getestet haben, aber er wußte von nix. Deshalb hab ich ihm “eingebläut”, daß er das VOR ALLEM ANDEREN erstmal testen lassen soll. Weil ich ja auch mit Betaferon geliebäugelt hatte für den Fall, daß er keine AK hat.
Cop fand ich jetzt rein von den offiziell beschriebenen Nebenwirkungen nicht sooo viel besser als Fingo, aber immerhin ist es schon viel länger auf dem Markt.

Was den genauen Zustand meines Mannes angeht, da bin ich leider relativ ahnungslos, weil er das auch ist. LEIDER hat er da immer nicht so viel Interesse, nachzufragen. Wahrscheinlich eine Art Verdrängung. :frowning: Die Verschlechterung äußert sich für uns so, daß seine Gehfähigkeit seit ca. nem halben Jahr sehr abgenommen hat, er knickt dauernd umund fällt dann auch ständig hin deshalb. Der Neuro wollte das immer nich wahrhaben und hat gemeint, das wäre Bandscheibe, und hat ihn deshalb zum Orthopäden geshcickt. Dort hat er ne völlig sinnlose Physio bekommen und ne Gelenkbandage. Natürlich alles nutzlos!!! Der Ortho hat ihm dann auch gesagt, daß es ein neurologisches Problem ist und er nich weiß, was er da machen kann. Prima! Also wieder zurück zum Neuro und der hat ihn dann mal paar Meter im Gang rennen lassen und nun das mit dem Fingo eingeleitet. (Alles grob zusammengefaßt. Müdigkeit und Konzentrationsschwäche haben auch zugenommen, und manchmal hat mein mann gemeint, er fühlt sich als ob da VIELLEICHT ein Schub wär… Naja. Zur Klinik prügeln kann ich ihn ja nich. :frowning: Schrecklich!!!)

Jedenfalls, ich bin die ganze Zeit jetzt auch hin und hergerissen. Ich würde ihm das Fingo am liebsten total ausreden, weil ich denke, wenn er JETZT schon mit so ner Keule anfängt, was will er dann in 20 Jahren machen??? (Ich geh jetzt mal davon aus, daß er noch einige Jahrzehnte was gegen die MS tun muß…) Und wie gesagt, je jünger man Immunsuppressiva nimmt, deso höher ist ja wohl das Krebsrisiko… ABER ich kann ihm ja andererseits nich so richtig reinreden, weil ER muß ja damit leben etc., und ich kann ihm ja keine richtige Alternative bieten, soviel Auswahl ist ja nunmalnicht. Ich hoffe aber trotzdem, er machts erstmal nicht.

ÜBRIGENS: ich hab gestern mit Novartis telefoniert, mit einem Doktor XY, und hab ihn gefragt, ob die Testpersonen denn geimpft waren gegen Grippe und wie schlimm man das mit den Infektionen jetzt bewerten muß. Leider hat er auf das erste nich geantwortet, hat aber gemeint, die Infektanfälligkeit wäre KAUM erhöht zu Normalbürgern. Und mein mann soll sich einfach mit nem ganz normalen Grippeimpfstoff impfen lassen. Ansonsten allgemeine Hygienemaßnahmen, wie du auch schon beschrieben hattest. Tja. Weiß auch nich. Klar, daß der das vielleicht etwas runterspielt?? “Sehr häufige” Nebenwirkungen sind ja nunmal 1/10 - und nich jeder 10. bekommt ne echte Virusgrippe, oder??

Nun warte ich gespannt auf nächste Woche, da geht er ins KH, um die ganzen Voruntersuchungen zu machen. U.a. natürlich MRT undso. Danach wissen wir ja zumindest, ob die Herde sich vergrößert haben usw. Ich hoffe er ist dann stark genug, erstmal NEIN zu Fingo zusagen. Nicht, daß die ihn dann beschwatzen, denn die wollen ihm ja eignetlich am zweiten Tag das ZEug gleich geben. :frowning: Ich werde auf jeden Fall dann nochmal berichten. Danke nochmal!!!

Vielen Dank, das PDF ist sehr interessant und hilfreich. Hab es gerade mal überflogen. Da kann mein Mann auch paar Fragen zu aufschreiben, z.B. ob er “neun blablabla-Läsionen” überhaupt hat usw… Danke nochmal!!

Hallo pastell, das mit den Nebenhöhlenentzündungen KÖNNTE fast auch jeder andere haben, da hast du Recht. Also ich kenn einige, die auch echt jede Infektion mitnehmen, und die haben sonst nix (also keine MS oder Medis oderso). Insofern scheint es ja nicht sooooooooo schlimm zu sein. Ich denke nun mittlerweile auch fast, daß man sich vor Ansteckung wahrscheinlich doch ganz gut schützen könnte. Und Grippeimpfung gibts ja auch.

Bleiben nur noch die Langzeitfolgen. Leider kan neinem ja dazu keiner ne verläßliche Aussage machen, da es ja noch so neu ist. Das müssen wir nun wohl hin und her überlegen… Schwierig!!!

Zur MS meines Mannes: also er hatte den ersten Schub 2000, Retrobulbärneuritis, VERDACHT auf MS. Dann noch einen 2002 (–> Diagnose MS, Avonex BEginn) und einen 2004. Das waren jetzt die Schübe, wo erim KH war. Danach war es lange ruhig. Seit ca. 2 Jahren merkt man aber schon ne Verschlechterung seiner Gehfähigkeit, schleichend. Aber der Neuro hat irgendwie nie was gemacht.GAb auch noch andere physische Verschlechterungen. Sei nem halben Jahr nun kann man echt nicht mehr ignorieren, wie schlecht er läuft. Diesen April meinte er mal, er fühlt sich,als obe es vielleicht grad ein Schub ist, wollte aber partout nich ins KH. :((

Jedenfalls, du hast Recht - ich dachte auch immer, nur wenn man mal einen Schub hat unter Avonex, muß man doch nicht gleich alles hinschmeißen??

Ich werd jetzt jedenfalls nich locker lassen und will nächste Woche, wenn die Voruntersuchungen abgeschlossen sind, ALLES GENAUESTENS wissen. Und dann werden wir uns nochmal Bedenkzeit nehmen. Bis dahin danke erstmal!!

Schade, dein Beitrag hat mir leider überhaupt nicht weitergeholfen. :frowning:

Hallo Mini,

bei deinem Mann würde ich dann wirklich raten: erst mal auf Interferon-Antikörper testen, und wenn keine, dann auf ein Hochdosis-Interferon umsteigen, das auch für SPMS mit aufgesetzten Schüben zugelassen ist, also Betaferon/Extavia oder Rebif 44. Dabei hätte ich ein weit besseres Gefühl als bei Fingo.

Wenn Interferon-AK positiv, dann könnte Copaxone angedacht werden. Ich denke, er ist jetzt am Übergang in die Progredienz und hat wahrscheinlich keine so hohe Entzündungsaktivität mehr, dass ihm eine Eskalationstherapie mit Tysabri oder Fingo etwas nützen würde.

Klinikärzte wollen oft recht schnell mit dem angeblich NEUESTEN und BESTEN Stoff experimentieren, dann veröffentlichen sie dazu zwei, drei Artikel im Ärzteblatt, genießen den Star-Ruhm, und nach zwei, drei Jahren, wenn es dem Patienten schlechter geht, sind sie über alle Berge. Ein Niedergelassener, den seine Patienten nach ein paar Jahren duzen, ist nicht so risikofreudig.

Alles Gute deinem Mann und dir!
Liebe Grüße
Renate

Hallo Mini

Bitte, gern geschehen.
Kritisches nachfragen ist immer gut. Ich habe den Eindruck das die Anwendungskiterien für Fingolimod im Augenblick sehr großzügig ausgelegt werden. Ob hier wohl ein Zusammenhang mit folgendem link besteht? Man weiß es nicht. man kann es aber auch nicht ausschließen.

http://www.vfa.de/de/wirtschaft-politik/artikel-wirtschaft-politik/anwendungsbeobachtungen.html

Gruß
Ataxia

Mhm, ja, sowas in der Art hatte ich mir auch schon gedacht. Klar sind die Hersteller “scharf” drauf, daß möglichst viele Patienten ihr neues Arzneimittel nehmen. Selbst wenn man als ersten Beweggrund NICHT die finazielle Seite nach all den Entwicklungskosten nehmen würde… :wink: Denn ich unterstelle den Herstellern daneben schon auch wissenschaftliches Interesse an ihrem Produkt, und daß sie sicher gehen wollen, daß es so wirkt, wie es soll…

So war es wohl bei jedem neuen Medikament, und irgendwer ist eben immer der Erste oder unter den Ersten, die es quasi “testen”.

Es ist eben ein schwieriges Abwägen zwischen “bessere Wirkung plus evtl. Langzeitnebenwirkungen” (denn daß Fingo besser wirkt als Interferone zeigen zumindest die Vergleichsstudien) oder “sicheres weil bekanntes Medikament plus Fortschreiten der MS”… Echt, keine leichte Entscheidung!!!

Mal sehen, was nächste Woche rauskommt. Bis dahin viele Grüße, Mini

Wir werden jetzt auf jeden Fall auf den AK-Test drängen. Dann kann man erst weiterentscheiden.

Leider ist es nicht so einfach, zu einem anderen Neuro zu wechseln. Die streuben sich hier alle ziemlich. Außerdem dachten wir bisher, daß es mein Mann an der Uniklinik doch ganz gut hat, eben WEIL er dadurch in den Genuß der modernsten Behandlung kommt… Dadurch hat er z.B. damals auch den ersten Avoject sehr früh bekommen, als der auch noch in der Testphase war. (War allerdings auch nich so der Knaller… :wink: )
Hat eben alles Vor- und Nachteile. Nächste Woche sind wir erstmal schlauer, was seinen momentanen Zustand angeht, dann müssen wir nochmal beratschlagen. Bis dahin liebe Grüße! Mini

Hallo Mini,

ja, also bei mir kann das mit der Immunsuppression nicht so schlimm gewesen sein, aber aus einem Einzelfall kann man halt nicht wirklich viel ableiten. Jeder Körper reagiert anders sowohl auf das Medi, als auch auf Krankheitserreger…

Kann dir leider auch nicht viel weiterhelfen, denn Kosten / Nutzen / und andere Therapieoptionen muss jeder für sich selbst abwägen.
[Ich hab aber nicht so ganz verstanden was du gegen Cop hast? Das ist zwar im Durchschnitt nicht so “stark” wirksam wie Fingo, aber wenn ihr erst mal eine Alternative wollt die auf lange Zeit sicherer ist?]

Ich denke mal der (schon bestehende) Plan, anti-IFN zu testen und im MRT nachzuschauen was los ist, macht am meisten Sinn.

Viele Grüße,
:-pastell

Hallo pastell,
naja, ich hab ja nich richtig was gegen Cop. Mir schienen die NW beim Durchlesen nur nicht wesentlich weniger schlimm als bei Fingo…
Aber Cop ist ja wenigstens schon länger auf dem Markt, d.h. kein unbeschriebenes Blatt mehr, insofern eher ne Alternative zu Avonex.

Ich hoffe, ich kann zur Auswertung der Untersuchungsergebnisse mit ins KH, ist halt schwierig mit dem Baby. Aber wir werden es versuchen, daß ich auch mal mit dem Arzt reden kann. Ich kann dann ja nochmal schreiben, was rauskam. Bis dann!

Hallo an alle!
Also, es gibt eigentlich gute Neuigkeiten. Laut MRT gibt es z.Zt. keine Aktivität, keine neuen Herde seit dem letzten Mal! Und Antikörper gibts auch keine!! Damit ist Gilenya für’s Erste komplett vom Tisch, und mein Mann kann weiter Avonex nehmen.

Etwas unbefriedigend ist natürlich, daß die Ursache für seine Gangprobleme nicht geklärt werden konnten. Er bekommt jetzt “zur Sicherheit” 3 Tage Corti. Möglicherweise hängen die Gehprobleme ja doch mit seinem Bandscheibenvorfall zusammen, den er vor Jahren mal hatte. Und familiär bedingt hat er auch sehr “ausgeleierte” Bänder. (Er ist auch vor der MS schon ab und zu umgeknickt, aber eben nicht SO oft…) Wir werden aber nochmal zu einer anderen MS-Ambulanz hier in der Nähe gehen. So lassen kann man das jedenfalls nicht.

Aber ich bin erstmal heilfroh, daß es doch keine superschlimme Verschlimmerung der MS ist. :wink: Danke nochmal an alle Ratgebenden!

Hallo Mini,

das freut mich für euch! Wenn deinem Mann das Avonex wirklich mal nicht mehr reicht, kann er immer noch auf eins der hochdosierten Interferone umsteigen, aber wenigstens nicht auf Fingolimod! Man möchte wirklich glauben, dass manche Ärzte Kopfprämien kassieren, wenn sie so einen Stoff möglichst vielen Leuten andrehen, die in Wirklichkeit gar keine Indikation dafür hätten. Ich hoffe, dass deinem Mann “weichere” Methoden wie Krankengymnastik und ab und zu ein Cortisonstoß Erfolg haben!

Alles Gute für euch und liebe Grüße!
Renate

Hallo Renate,
der Verdacht liegt sehr nahe. Ich bin seit Jahren progredient, vermutlich von Anfang an. Ich wurde aber jahrelang als schubförmig geführt. Vermutlich würde ich als stark schubförmig geführt wenn man mir ein anderes Medi aufs Auge drücken wollte… Zum Glück ist mein Neuro nicht so. Sorry bei diesen Geschichten bin ich auf Krawall gebürstet.
LG Idefix

Hallo Idefix,

zum Glück ist mein Neuro auch keiner, der in Aktionismus ausbricht und mit Medikamenten-Neuheiten drauflos ballert. Er möchte nicht, dass die Patienten, die seit Jahren zu seiner Stammkundschaft gehören, “die Praxis mit den Füßen voran verlassen”. Von ihm gibt’s nur das Altbewährte, er schlägt höchstens vor, mir mal seine Familie (Ehefrau, 2 kleine Jungs) vorzustellen (gerne!), vielleicht schaffen wir’s dieses Jahr in der Weihnachtszeit.

Ich glaube, solchen Wagemut, wie den, den Mini und ihr Mann erlebt haben, findet man überwiegend bei Klinikärzten. Die müssen sich nicht den Kopf über Richtgrößen und Therapiekosten zerbrechen, sehen denselben Patienten nur alle Jubeljahre einmal, wenn überhaupt mehr als ein einziges Mal, und wenn es ihm schlechter geht, haben sie längst den Arbeitsplatz gewechselt.

Die, die bei mir die klinikärztlichen Fehlleistungen geschafft haben, sind heute, 6 Jahre danach, längst über alle Berge. Und selbst wenn ich sie mal wiedersähe, könnten sie sich wahrscheinlich nicht mehr an mich erinnern und wären nicht imstande, aus den damals gemachten Fehlern zu lernen. Deswegen bevorzuge ich, wenn’s irgend geht, niedergelassene Ärzte.

Liebe Grüße
Renate