Hallo liebe Alle,
Ich wollte einmal meine Erfahrung nach dem Therapiebeginn mit Ocrevus mit euch teilen.
Vll kurz zu mir: ich bin 40Jahre alt und die MS wurde vor mittlerweile fast 18Jahren diagnostiziert.
Meine max. Herdlast liegt in der Wirbelsäule und ich habe nur sehr wenige Läsionen im Gehirn.
Mein Verlauf ist immer noch schubförmig, immer noch sehr aktiv und ich habe als Therapieformen schon Tysabri, Avonex, Tecfidera und Kesimpta durch.
Aktuell habe ich nach dem Absetzen von Tecfidera (habe das mit Unterbrechungen 10 Jahre genommen) mit Ocrevus begonnen und seither ist leider irgendwie alles anders.
Wie schon einmal hier geschrieben, habe ich auf die 1. Ocrevus-Infusion allergisch reagiert und wurde daher vor der 2. mit mehr Kortison prämediziert. Die 2te Infusion ist dann auch extrem langsam gelaufen (nur max. 60ml/h), ich habe sie aber gut vertragen.
Schon nach der 1. Infusion haben sich bei mir viele meiner alten Symptome zurückgemeldet und das Ganze hat sich dann nach der 2. Infusion weiter verschlechtert.
Ich war vor Ocrevus wirklich fast beschwerdefrei und “fit wie ein Turnschuh”. Bin problemlos ohne Unterstützung 5km gejoggt, habe HIITs gemacht und schön Muskulatur auf- und Gewicht abgebaut.
Nach Ocrevus bin ich nun wieder auf mein Bioness angewiesen bzw lässt sich auch das aktuell nicht so gut einstellen und ich verwende eine Orthese.
Meine gesamte li Körperhälfte schwächelt, die Feinmotorik der li Hand ist gestört und ich fühle mich wie ein Wackeldackel.
Aufgrund der Beschwerden wurde eine Kortison-Stoßtherapie (5x1g) gemacht und das wiederum hat mir dann endgültig den Rest gegeben. Ich habe auf das viele Kortison leider (sehr paradox) mit einer massiven Sinusbradycardie und Hypertonie reagiert und bin damit auf einer Überwachungsstation gelandet. Sprich mein Herzschlag war viel zu langsam (nur mehr ca. 30 Schläge pro Minute) und der Blutdruck war kompensatorisch zu hoch.
Keine sehr angenehme Kombination, wobei selbst die Kardiologen gemeint haben, dass “ein gesundes Herz so etwas aushalten muss”.
Na ok… nach der Stoßtherapie hat sich meine Herzfrequenz dann nach wenigen Tagen wieder normalisiert und mein Körper konnte sich erholen.
Geblieben sind meine neurologischen Ausfälle und irgendwie auch Angst.
Es ist halt nicht sehr toll, wenn man eine Autoimmunerkrankung hat und nur mehr unter Überwachungsbedingungen mit Kortison behandelt werden darf bzw mir auch keiner sagen kann, wie lange mein Herzerl so etwas aushält.
Auch ist nicht klar, ob ich Ocrevus jetzt weiter bekommen soll bzw was nach der nächsten Infusion passiert.
Fakt ist, dass ich meine aktuellen Beschwerden momentan “aussitze”, weil es nicht wirklich eine Therapieoption gibt. Also nur, wenn es noch schlechter wird - dann würde ich eine Plasmapherese machen lassen.
Hat irgendjemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
LG
, liebe Grüße