Hallo,
ich bin Anfang 20 und neu hier und habe die Diagnose erst vor wenigen Monaten erhalten. Ich wurde bezüglich der MS leider nur sehr wenig aufgeklärt und würde gerne mehr über den MS Verlauf im allgemeinen erfahren (auch wenn es bei jedem natürlich sehr unterschiedlich verlaufen kann). Wie verläuft die MS in etwa und sind Lähmungen, Spastiken etc. im Alter quasi “unausweichlich” oder ist ein sehr milder Verlauf mit wenigen / keinen Folgen auch möglich und wie stehen die Chancen darauf? Würde mich sehr über eine Antwort freuen. Danke!

willkommen !

Hallo pr1275

alles ist möglich aber nichts muss, deshalb nennt man die MS die Krankheit mit den tausend Gesichtern.

Du kannst dir jetzt im Internet aussuchen, womit du dich die nächsten 50 Jahre verrückt machen willst.
Aber lass’ dir von einem alten MSler gesagt sein: niemand kann dir vorhersagen was dich erwartet!

Es gibt ein paar Tendenzen zu möglichen Verläufen, die davon abhängig sind ob du eine Frau bist, ob deine Herde im Gehirn oder Rückenmarks sind, ob deine Erstsymptome eher deine Augen oder deine Beine betreffen. Ist aber alles sehr vage.

VG
MO

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Seit meiner Diagnose im 2002 sind 20 Jahre MS Forschung vergangen.

MS ist behandelbar, lesen muss man wie 2002 immer noch selber.

Auf Amsel steht Alles zu MS.

Hallo Philip,

Der langfristige Verlauf einer MS verhält sich nicht unähnlich zu anderen chronischen Krankheiten im Sinne daß langfristige Veränderungen im Laufe der Jahre zunehmend bemerkbar machen, es aber statistisch gesehen viel Platz vom (fiktiven) typischen Verlauf gibt. Daher gibt auch die Floskel „Alles kann, nichts muß“.

Wenn du es dich interessiert, gibt’s dazu mathematisch eine recht anschauliche Darstellung zum Verlauf im Sinne vom jeweiligen EDSS Wert auf einen längeren Zeithorizont übertragen.

https://www.researchgate.net/publication/235682883_Disability_in_multiple_sclerosis_A_reference_for_patients_and_clinicians

Eine Deutung der resultierenden graphischen Darstellungen ist, daß Patienten sich normalerweise langfristig über die Jahre in ähnlichen Farbflächen von oben links nach unten rechts bewegen sollten.

Die schwächeren Verläufe bleiben also weiter Links wobei statistisch gesehen es zwar immer unwahrscheinlicher ist, dass sie dort bleiben aber nicht ausgeschlossen. Andererseits kann es sein, dass Verläufe, die Anfangs etwas heftiger waren, sich im Laufe der Jahre statistisch wieder in Richtung des „wahrscheinlichsten“ EDSS Wertes in einem jeweiligen Jahr bewegen können.

Generell kann man festhalten, daß diese Werte vor über 10 Jahren anhand einer Nordamerikanischen Kohorte zusammengetragen wurden und wohl entsprechend korrigiert werden sollten im Sinne dass neuere Metastudien zeigen konnten, daß durch frühere Therapieskalationen insbesondere die Fläche vom blaugrauen Bereich mit den höheren EDSS Werten inzwischen etwa halbiert werden konnte. Also, daß die typische Wahrscheinlichkeit, dort irgendwann zu landen wohl mittlerweile etwa halbiert wurde.

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