Nun hab ich es also gewagt.
Am Dienstag wurde ich stationär aufgenommen und habe 60 mg Triamcinolon (Volon A) intrathekal zugeführt bekommen.
Die war mir in der MS-Sprechstunde empfohlen worden, wobei mir der Arzt es dort ausdrücklich als symptomatische Behandlung einordnete. Er meinte, dass meine schubförmige MS eher in eine chronisch progrediente Form übergegangen sei. Daher sollte jetzt der Fokus auf bestmöglicher symptomatischer Therapie liegen. Mein Kesimpta solle ich weiter spritzen, neue Medikamente seien evtl. für die chronisch progrediente Form bald verfügbar. Das Triamcinolon, das über ca. 3 Monate langsam Korticoid wirkt sollte vor Allem Spastik lindern und die Gehfähigkeit verbessern.
Mein Neurologe (schon ein älterer Herr) war skeptisch und meinte ich habe garnicht so viel Spastik.
Im KH wurde ich dann von der richtig guten Oberärztin untersucht, die gleich den Studenten meine ausgeprägte (!) Spastik demonstrierte.
Meine Gehfähigkeit hatte sich trotz Mollii Suit in den letzten Monaten immer mehr verschlechtert und ich hatte zuletzt dauernd Schmerzen im Oberschenkel des besseren Beines und im Bereich der Iliosakralfugen.
Die Punktion am Rücken wurde nach sorgfältiger Desinfektion und steriler Abdeckung mit einer atraumatischen Nadel gemacht. Es gab quasi nur einen Pieks. Sie hat sofort gut getroffen, etwas Liquor entnommen und dann das Volon A eingespritzt. Da tat nichts weh.
Dann habe ich mich direkt auf den Bauch gelegt, wie es hier im Forum empfohlen wurde. Obwohl ich vorher noch zur Toilette war musste ich leider nach einer guten Stunde dringend, was ich dann auf der Bettpfanne erledigen musste . Das machte mir richtig Sorgen, weil ich dabei natürlich am Rücken lag und auch noch etwas Druck aufbauen musste.
Anschließend hab ich mich gleich wieder zurückgedreht und ein bisschen geschlafen.
Als ich nach den 2 Stunden aufstehen durfte habe ich versucht Kopfweh festzustellen und so miniminimini sagen können, ja, bischen Kopfweh.
Schon kurz nach der Infusion bildete ich mir die ersten Verbesserungen ein.
Eine Stationsrunde mit Rollator war trotzdem anstrengend. Jedenfalls konnte ich abends voller Überzeugung ein Schmerzlevel von 0 angeben.
Nun bin ich den zweiten Tag zu Hause. Ich kann schmerzfrei und entspannt stehen. Ich kann ohne Rollator und ohne Stock frei gehen, ca. 20 m. Ich bemerke, dass ich das schwache Bein mehr belaste und das gute Bein entlaste. Ich habe weiche Oberschenkelmuskeln.
Vorhin war ich einkaufen und ich war jetzt schon froh am Sofa auszuruhen und hab auch die Muskeln ordentlich gespürt, aber der Unterschied ist bereits am 3, Tag nach der Gabe ganz erheblich.
Erst jetzt merke ich, wie qualvoll die letzen Monate waren und wie ich meinen Körper mitgeschleppt und gewuchtet habe und nachts wegen der Spastik nicht gut schlafen konnte.
Die letzte Nacht war himmlisch…