Hallo zusammen,
ich habe eine Frage zur Formulierung eines Schreibens an meine Krankenkasse, bezüglich Kostenübernahme für eine Therapieform außerhalb des Leistungskatalogs. Die betrifft das Medikament Oktagam.
Zu meiner (kranken)Geschichte. Bin 1983 geboren. Habe seit Sept. 2004 die Diagnose MS. Mein erster Schub hatte ich 2001 bemerkt. War bei einem Neurologen in meiner Nähe, der jedoch kaum Erfahrung mit MS hatte, Vermutung „eingeklemmter Nerv und Abwarten“. Abgewartet habe ich in den nächsten Jahren auch immer wieder. Bis sich die Symptome 2004 nicht mehr zurückgebildet haben, sondern immer schlimmer wurden. Sehnerventzündung mit drastische Reduzierung der Sichtweite, Gehfähigkeit bei wenigen Metern, Gleichgewicht-, Sensibilitätsstörungen bei sensiblem Querschnitt, etc…
Diagnose MS und eine Behandlung mit Avonex wurde begonnen. In den nächsten Jahren häufiges aufflammen alter Entzündungsherde, neue Herde und dagegen 4-6mal im Jahr Cortison über mehrere Tage+ausschleichen.
Aufgrund des Verlaufs wurde nach 2 Jahren auf Betaferon umgestellt, alle 2 Tage eine Injektion. Hat auch hervorragend angeschlagen. Ich hatte keine Schübe mehr. Konnte jedoch irgendwann nicht mehr im Bauch spritzen, aufgrund Verhärtungen(Bildung von Narbengewebe) und schmerzhaften Stellen bei Berührung. Konnte dann nur noch in meine Oberschenkel spritzen.
November 2008 Phlegmone, Sanierung meines Oberschenkels ( Operation=Sanierung, tolle Formulierung :)) und ein Krankenhausaufenthalt von 14 Tage zur Zeit meiner schriftlichen Abschlussprüfung. War ganz toll. Die Prüfung konnte ich erst 6 Monate später nachholen. Erreger konnte keiner nachgewiesen werden. Daher wurde vermutet, das Gewebe ist im Laufe der Jahr durch die Injektionen zu sehr geschädigt worden.
Von Dezember 2008 bis Januar2009 bekam ich Oktagam Inv… Wurde dann eingestellt, aufgrund Änderung des Leistungskatalogs der Krankenkasse und fehlender Belegung durch Studien, die eine Behandlung mit Imunglobuline bei MS rechtfertigen.
So zumindest wurde es durch meinen Neurologen formuliert und ich sollte versuchen, durch ein Schreiben meine Krankenkasse davon zu überzeugen, dass eine Behandlung mit diesem Medikament notwendig sei. Er könne die Behandlung heute nicht mehr verordnen, ohne Repressalien befürchten zu müssen. Nach der Phlegmone ist die Behandlung mit subk., bzw. intram. zu verabreichenden Medikamenten nicht mehr möglich. Deshalb solle ich argumentieren mit den verbleibenden Medikamenten und deren Kosten. Oktagam pro Inv. 800€ günstiger als rund 2000€ Thysabrie.

Hat jemand diesen Versuch gemacht oder Erfahrung mit dieser Art Schreiben an die Krankenkasse? Bin für jede Hilfe dankbar, gerne hier oder an meine E-Mail Adresse.

Liebe Grüße
Daniel

Es gibt bzw. gab hier mal die Info, dass Immunglobuline bei MS nicht mehr gegeben werden dürfen, so weit, so hirnrissig.

Allerdings gibt es ein Urteil des Bundesgerichtshofs, veröffentlicht 2006, nachdem die Kassen in Leistung treten müssen, wenn der Patient selber nachweist, dass die Behandlung Erfolg hatte/hat. Dafür brauchst Du nun natürlich den behandelnden Arzt dazu, der Dich hoffentlich dann doch unterstützt. (Meiner ist im Mom dank der sich hoffentlich dieses Jahr endlich subtrahierenden Ulla Schmidt nicht mal willens, außerhalb des Regelkreises Physio-/Ergo-Verordnungen rauszurücken.)

Vielleicht könnte Dir hier eine direkte Ansprache der Amsel weiterhelfen?

Alles Gute

Silvana

Und was kommt nach Ulla Schmidt? Statt der Pest die Cholera, statt Ulla Schmidt Karl Lauterbach? Davon verspreche ich mir keine Verbesserungen. Es wird so weitergehen wie bisher: “Tut mir leid, das kann ich Ihnen nicht verschreiben, sonst gehe ich pleite und kann die Praxis dicht machen.”

Nachdenkliche Grüße
Ute

Hallo Silvana,
ich danke dir für deinen Hinweis mit direkter Anfrage bei Amsel. Kennst du da vllt. einen Ansprechpartner? Ansonsten werde ich mich einfach mal auf der Website umsehen. Ich hatte heute auch ein Telefonat mit meiner Krankenkasse. Im Grunde liegt es schon beim Neurologen, mir das Medikament zu verschreiben (X aut Idem). Und wahrscheinlich möchte er auf sein Budget achten und die Entscheidung einfach an die Krankenkasse zurückgeben.
Liebe Grüße
Daniel

Liebe Ute, das Problem ist, dass mit diesem Weg, den Ulla Schmidt dank ihres Schmidt-Flüsterers eingeschlagen hat, die Einzelarztpraxen sowieso auf der Strecke bleiben werden. Angie hilft da ja auch ganz gewaltig mit, dass sich das deutsche Krankheitswesen mit Riesenschritten Richtung DDR-Polikliniken bewegt. In Bayern jedenfalls gibts jetzt schon überall die so genannten medizinischen Versorgungszentren. Was sich auf den ersten Blick so anhört und ansieht wie die bislang noch gängigen Gemeinschaftspraxen und Ärztehäuser, ist tatsächlich der Abbau der freiberuflich tätigen Ärzte hin zu angestellten. Diese Versorgungszentren kriegen nun auch nicht mehr an Gebühren rein, stellen aber eher die Hineinschaufel-Regatta dar, mit denen die Polikliniken vollzukriegen sein werden. Für die Patienten heißt das dann auch erstmal, guckmermal, welchen Arzt wir als nächstes zu Gesicht bekommen werden, die freie Arztwahl wird unterminiert und für den Arzt wiederum gerät der Patient zum “Durchgangskunden”. Auf die Behandlung in Polikliniken kannste dann ebenso warten wie weiland in der DDR. Vielleicht kann ja R da was dazu erzählen…

Ich weiß auch nicht, wer oder was nach UllaLulla kommen wird, aber vorab schon fatalistisch den Kopf in den Sand stecken, das kanns auch nicht sein, nicht wahr?

Lieben Gruß

Silvana

Lieber Daniel,

also bei Amsel müsste ich jetzt auch die website durchforsten; ich trau Dir doch zu, dass Du das nach Deinem geäußerten Vorhaben auch ohne mich schaffst :slight_smile:

Was ich noch raten könnte, wäre ein Anruf bei der Kassenärztlichen Vereinigung. Müssteste mal bei Dir ins Telefonbuch gucken, weiß ja jetzt nicht, wo genau Du herkommst. Es gibt jedenfalls in jedem Bundesland da eine Patientenhotline (und eine eigene Ärztehotline, nennt sich dann Verordungsmanagement und sagt dem Arzt evtl. was Anderes als dem Patienten, behaupten zumindest einige Ärzte), die dann zumindest sagen kann, was man als Patient wiederum seinem Onkel/Tante Doktor empfehlen kann zur besseren Erfüllung dessen hippokratischen Eides.

Ich meinerseits such mir grade einen anderen Neurologen für den Fall, dass mir meiner nach Ablauf des jetzt durchgesetzten Rezeptes (noch innerhalb des Regelkreises) dann echt keines mehr geben will.

Lieben Gruß

Silvana

Liebe Silvana,

zum Durchforsten bin ich noch nicht gekommen, aber ich denke auch, das hoffentlich zu schaffen.
Bin aus der Nähe von Stuttgart, wäre jedoch ein großer schöner Zufall, wenn du auf Anhieb die Nummer der Kassenärztlichen Vereinigung parat hättest.

Ich wünsche dir ebenfalls noch viel Erfolg bei der Lösung deines Problems und nochmals vielen Dank für die tatkräftige Hilfe.

Liebe Grüße
Daniel

na denn:

http://www.kvbawue.de/patiententelefon.html

Das ist jetzt eben die von BaWü; ich wünsch Dir auch viel Erfolg und lass Dich nicht abwimmeln, die dürfen nicht in Sachen Therapie beraten, das ist schon richtig, aber Du willst das ja auch nicht sondern die Frage richtet sich schließlich nach der Kostenübernahme, also was gaaaanz anneres :slight_smile:

Lieben Gruß und guts Nächtle

Silvana

Hallo Daniel,

eine Freundin von mir hat wegen dieser Behandlung vorm Sozialgericht geklagt und trotz Anwalt leider verloren ! Sie geht aber noch weiter. Die Kosten werden wegen einer Verfügung
( kenn mich mit den Fachausdrücken nicht so aus ) so lange von der KK übernommen, wie das Verfahren läuft !
Es ist traurig, daß man für eine Behandlung, die einem hilft und noch dazu noch preiswerter ist als andere, so kämpfen muß (zu mal dieser neg. Stress für uns nicht gut ist) !!!

LG und viel Glück ! Heike

Hallo Daniel,
Du bist der erste, der über die Spritz-Probleme ähnliches schreibt, wie ich es gerade erlebe. Ich habe 3 MOnate (Jan-März09) Betaferon gespritzt - nur in die Oberschenkel - und die allergrößten Probleme bekommen. Habe es wieder abgesetzt und spritze seit 3 Wochen AVONEX in die Oberarme. Was heißt Phlegmone??? Welche Probleme hattest Du genau an den Oberschenkeln? Ich habe totale Schmerzen, Taubheitsgefühl und Verhärtungen. Am Bauch übrigens auch - da zusätzlich noch heftiges Brennen.
Ich würde mich über eine Antwort freuen, auch wenn es nicht um den Betreff geht. Herzlichen Dank und Gruß (und viel Erfolg)
Manu

Hallo zusammen,
@ Heike
hoffe nicht bis vor das Sozialgericht gehen zu müssen. Jedoch ist es heute wahrscheinlich unausweichlich, einmal alle Instanzen durchzumachen. Hast Recht, Stress ist gar nicht gut. Kann einfach nur auf das Beste hoffen.
@Manu
Zur Phlegmone: geht auf einen Infekt zurück. Gewebe stirbt ab, Eiter lagert sich ein und kann zur Blutvergiftung führen. Zu Beginn habe ich auch Antibiotika bekommen, hat aber keine Besserung gezeigt. Bei mir wurde der Infekt nach einem Abstrich ausgeschlossen, daher ist die Bezeichnung Nekrose besser, also absterben von Gewebe. Wenn ich in meinen Bericht schaue, stand da. Phlegmone, beginnender Abszess und später ist die Rede von Nekrose. Dann lass ich das einfach mal so stehen. Hoffe, ich konnte deine Frage beantworten.

Wünsche euch eine gute Zeit und liebe Grüße
Daniel

Hallo Manu,
hab einfach Antworten unterschlagen. Also geht’s hier nochmal weiter. Meine Probleme beim Spritzen in den Bauch gehen wahrscheinlich darauf zurück, dass ich da nicht so viel Fettgewebe habe. Versuch mich mal zurück zu erinnern. Der Bauch hat sich nicht mehr weich angefühlt, sonder viel mehr angespannt oder einfach hart. Beim Spritzen hat es sich auch anders angefühlt, schmerzhafter, selbst bei einer normalen Berührung.Eine normale Sensibilität kann ich inzwischen sowieso nicht mehr richtig einschätzen.
In den Oberschenkeln zu spritzen, hatte ich weniger Probleme. Lag wahrscheinlich auch an der gestörten Tiefensensibilität.
Das spätere Problem in meinem linken Oberschenkel Phlegmone bzw. Nekrose war sich ausbreitende Schwellung, Hautrötung und erhöhte Temperatur.
Den einzigen Rat den ich dir bei deinem Problem geben kann, ist deinen Neurologen zu fragen.
Hoffe deine Fragen jetzt vollständig beantwortet zu haben.
Liebe Grüße
Daniel :slight_smile:

Hallo Daniel,
vielen Dank! Leider habe ich bei Medizinern keine Hilfe bekommen - auch nicht bei Hautärzten! Fühle mich schon sehr aufgeschmissen. Ich warte mal ab wie es sich entwickelt.
Dir alles Gute!
Manu

Hallo Manu,
vielen Dank, hoffe auf das Beste. So ein hin und her habe ich auch mitgemacht, bis dann irgendwann jemand mehr heraus gefunden hat. Ich wünsche dir ebenfalls viel Kraft und dass alles gut verläuft!
Daniel

Hallo Daniel,

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teddy188