Das kommt auf die Definition von “Heilung” an. In der Medizin wird Heilung als Wiederherstellung des Gesundheitszustandes unter Erreichen des Ausgangszustandes (restitutio ad integrum) definiert. Das ist aber nicht die einzig mögliche Definition. Man kann unter “Heilung” auch den Stillstand eines Krankheitsprozesses oder das “Ausbrennen” der Krankheit verstehen; dann liegt eine Heilung schon dann vor, wenn man zwar austherapiert ist, sich aber der Zustand nicht weiter verschlechtert. Ein MS-Patient mit EDSS 9, der nur noch den Kopf etwas bewegen kann, dessen Zustand aber im übrigen stabil bleibt, wäre nach dieser Definition “geheilt”. Das würde allerdings eher ein Hobby-Philosoph als “Heilung” ansehen als ein Mediziner, denn man muss seinen gesunden Menschenverstand dafür schon ziemlich verbiegen. Und das geht nur so lang, bis man selber unheilbar erkrankt oder irreversibel geschädigt ist, dann empfindet man für das Nicht-mehr-Fortschreiten einer Krankheit die Bezeichnung “Heilung” als blanken Hohn.
Gruß Ralf