Hallo zusammen,
ich suche Hilfe für einen Freund mit fortgeschrittener MS. Er hat sich scheinbar aufgegeben, kann nicht mehr gehen, die Beine sind total spastisch. Er hat ständig Panik eine neues Uhthoff-Phänomen zu erleben, igelt sich total ein, lebt alleine. Er nimmt Null Hilfen/Leistungen wahr, die ihm von der Kasse zustünden, das einzige ist ein 1/4 jährlicher Neurologen Termin.
Was könnt ihr raten?
Liebe Grüße!
Hallo Siegfried,
das klingt nach einer Depression. Das ist ein Fall für den Sozialdienst, vielleicht kannst du dort Hilfe finden. Leider sind deine Möglichkeiten beschränkt, weil du kein naher Angehöriger bist. Es ist sehr lieb, dass du dich so um ihn kümmerst.
Hallo. Er wird schwer depressiv sein. Wie ist die Versorgung bezüglich Antidepressiva ? Nimmt er da irgendwas ein? Alleine leben ist natürlich auch schwierig. Was ist mit Physio? Macht er noch was? Wichtig ist, das er schmerztechnisch gut eingestellt ist. Auch das kann depressiv machen. Dass du ihn nicht hängen lässt, wäre auch gut. Es gibt Personen, die mich immer wieder angerufen haben. Wenn er noch irgendwelche Übungen machen kann, wäre das auch gut. Auch wenn es nur der Oberkörper ist. Bei mir hebt das zumindest die Stimmung. Vielleicht gibt es ja noch irgendwas, was er sonst noch gerne macht. Noch machen kann. Auf jeden Fall rausgehen. Dann mit Rollstuhl. Diese Jahreszeit ist für mich auch besonders schwierig.
das lehnt er alles ab. Kein Physio, keine Hilfen die er ja bekommen könnte. Igelt sich ein.
Dicke Depression. Meiner Meinung nach, könnte ein Antidepressiva der erste Schritt sein. Du kannst ihn natürlich nicht zwingen… . Zeige ihm nur, dass du an seiner Seite stehst. Geht er noch raus? Da wird die Depression nämlich noch schlimmer von.
Da hast du aber was durcheinander gebracht 
@Siegfried in welcher Stadt ist er denn? Die (ärztliche) Versorgung schwankt je nach Gegend stark.
Was macht dein Freund denn jedes Vierteljahr beim Neurologen? Bekommt er eine medikamentöse MS Behandlung?
Vielleicht, könntest du ihn, wenn er das zulässt, dorthin begleiten und die Probleme dort ansprechen. Möglicherweise lässt er sich vom Neurologen überzeugen, es mit Physiotherapie oder Hilfen zu versuchen.
Die Gefahr von Uthoff Symptomen ist ja jetzt in der kälteren Jahreszeit nicht so hoch.
Ja danke. Das ist Blödsinn. Ich wollte eigentlich sagen, wenn er nur innen bleibt, da wird die Depression schlimmer von.
Wer kauft da noch ein und putzt die Wohnung?
Wenn er noch 1/4 jährlich zum Neurologen geht, dann ist es schon ein Zeichen, von Hilfe annehmen.
Ob depressiv oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Dafür fehlt mir seine Meinung.
Vielleicht braucht er Abstand?
Ich persönlich wäre vorsichtig. Würde die Meinung meines Freundes akzeptieren und ihn immer meine Hilfe anbieten, wenn er danach verlangt.
Findest du so etwas unabgesprochen okay?
Ich frage mich gerade, wie das funktionieren soll.
Er lebt alleine, igelt sich ein, nimmt keine Hilfen an. Kann nicht mehr laufen, hat also eine erhebliche und sehr einschränkende Behinderung. Wie funktioniert dann die Selbstversorgung, er muss doch essen und trinken, die Hausarbeit wie zum Beispiel Wäsche erledigen usw. Macht er das alles alleine?
Er sagt er hätte Pflegestufe 2 !!! und es kommt wohl eine Putzfrau. Essen und trinken lässt er sich von REWE bringen.
Ja! Ich meine er benötigt einen medizinischen Neustart. Gibt es in NRW Großraum Köln/Ruhrgebiet spezielle Zentren?
Habe ich etwas von unabgesprochen geschrieben? Natürlich muss der Freund einverstanden sein, dass Siegfried mitkommt. Er muss ihm dann ja auch erklären, warum er das möchte.
Ich denke nur, wenn er regelmäßig jedes Vierteljahr zum Neurologen geht, scheint er ihm soweit zu vertrauen und lässt sich vielleicht von ihm überzeugen, Hilfen oder Therapien anzunehmen.
Nö. Aber auch nichts gegenteiliges. Deshalb die Frage.
Ich traue da allen alles zu.
Also doch Hilfe angenommen.
In dem Fall würde ich mich persönlich “zurück halten”.
Er ist “geschäftsfähig” und es ist sein Leben.
Also, aus der Behandlung würde ich mich raushalten. Das ist allein die Entscheidung deines Freundes. Und er ist ja, wie du schreibst, regelmäßig beim Neurologen.
Ich finde es schwierig, etwas zu raten, wenn man den Menschen und die Umstände nicht kennt. Zum Beispiel: Wie lange hat er die schwere Behinderung schon? Befindet er sich vielleicht in einer Phase der Verarbeitung einer Verschlechterung? Was war er früher für ein Mensch? Wie ist eure Beziehung genau?
Ich vermute mal, das ist alles zu komplex, um es hier im Forum mit wenigen Sätzen abklären zu können.
Ganz allgemein gesprochen, vor dem Hintergrund meiner Erfahrungen mit Freundschaften: Im Zweifel würde ich so vorgehen: Immer mal wieder den Kontakt zu ihm suchen und ihm ein Gespräch sowie auch Hilfe anbieten. Aber auch nicht so oft, daß er genervt ist. Sollte er sich sehr ablehnend verhalten, würde ich das respektieren und ihn mal eine Zeit lang in Ruhe lassen.
Alles Gute für dich und deinen Freund.
kommt mir aus meinem früheren umfeld her bekannt vor. seitdem ein MS-freund mir gesagt hatte, ich solle meine kontaktaufnahmen einstellen und nachlegte mit “Ich fühle mich genervt”, habe ich mich zurückgezogen. für den fall des falles: er hat meine kontaktdaten. bislang kam er mit seinem dickkopf auch alleine zurecht, also wird er es auch weiterhin wuppen.
es ist manchmal schwierig, “einfach nur” zusehen zu müssen, wie ein anderer es sich unerträglicher macht als nötig wäre.
Alles Gute dir und deinem Freund.
Bei Siegfrieds weiteren Antworten hat sich mir das Ganze etwas anders dargestellt als bei seinem 1. Beitrag.
Der Freund ist nicht ganz ohne Unterstützung.
Dass der Freund einen ‘medizinischen Neustart’ benötigt, was auch immer das heißen soll, hat für mich etwas übergriffiges.
Es ist, wie Nalini schreibt, schwierig etwas zu raten, wenn man die genaue Situation und die beteiligten Personen nicht kennt.
Inzwischen nach Siegfrieds weiteren Beiträgen, will ich gar nichts mehr raten und würde meine vorherigen Beiträge dazu zurücknehmen.
Vielleicht stellt sich die Situation aus Sicht des von MS betroffenen Freunds ganz anders dar und er benötigt nicht dringend Hilfe, auch wenn sie ihm seine Situation vielleicht wirklich erleichtern würde.