Ich verabschiedete mich von dem vorgelebten und unbewusst übernommenen Perfektions- und Erwartungsbefriedigungsgedanken meiner Mutter.
Ich löste mich von meinen eigenen (zu hohen und unnötigen) Ansprüchen.
Ich musste lernen, mich meiner Konstitution entsprechend einzuteilen, nicht alles muss auf ein Mal und an einem Tag fertig werden.
Ich erledige die Dinge nicht “weil man das halt so macht” oder “weil die Leute sonst reden”, sondern wenn es mich in meinem Wohlbefinden und auch sonst einfach stört und nervt.
Mein Mann hat tolle Unterstützer (nicht Ersetzer) angeschafft wie Saugroboter (mit Hund ein Segen für mich!) und Mähroboter (Gärtnern und alles was dazu gehört ist meine Entspannung und Kopf frei kriegen).
Ich rege mich nicht mehr über chaotische Kellerräume auf - Tür zu, fertig, ich habe das Chaos nicht verursacht und löse es auch nicht.
Das Zimmer unseres Sohnes sieht nach seinem Auszug immer noch wild aus, eher wie eine zugemüllte Abstellkammer, auch hier nur das Nötigste, in Ordnung bringen muss er es selbst.
In letzter Zeit beschleichen mich immer mehr die Gedanken, wie ich unseren Haushalt, den Garten und alles drumherum schaffen soll. Als wir unser Haus gebaut haben hatten wir das Alt- und/oder Krankwerden nicht auf dem Schirm.
Mir fällt alles schwerer als früher, ich bin nicht mehr so belastbar, ausdauerfähig, die Fatigue tut ihrs dazu. Noch geht es zwar “irgendwie”, ich bin auch gelassener was Fensterputzen usw. betrifft, aber es macht mir schon Sorge wie das weitergehen wird. Unser Haus ist ein größeres Modell, wir sind jetzt seit 2024 zu zweit nachdem beide Kinder ausgezogen sind. Wir möchten so lange es geht in unserem Haus wohnen. Fragen aus dem Umfeld “wollt ihr euch nicht verkleinern, in eine Wohnung ziehen?” o.ä. Vorschläge verstehe ich nicht wirklich.
Wenn ich an den Punkt komme, dass ich Hilfe benötige werde ich diese in Anspruch nehmen - das konnte ich mir früher überhaupt nicht vorstellen! Jetzt mit Madame Sabotage und dem Älterwerden habe ich da keine Hemmungen mehr. Meine bzw. unsere Prioritäten was unser Leben betrifft liegen anders. Es muss nicht alles immer besuchsfreundlich sauber sein, dann ist es eben so. Wer uns besucht kommt ja unseretwegen, und wenn es nicht so sein sollte ist das nicht mein Thema.
Fazit: ich schaffe den Haushalt überhaupt nicht mehr so wie früher, es hat sich verändert, mein Mann der zum Glück seit fünf Jahren im Homeoffice ist unterstützt mich sehr und übernimmt viel mehr Aufgaben als früher (bis aufs Kochen). Auf fremde Hilfe bin ich noch nicht angewiesen bzw. halten wir auch noch nicht für nötig.
Mal sehen, wie lange es so gut geht … in diesem Sinne, Euch allen alles Gute!