Hallo zusammen,
vielleicht werdet Ihr mich nun für ein wenig überdreht halten, aber mich quält in der letzten Zeit ein Gedanke.
Man hat mir in meiner nun über 20jährigen MS Karriere immer gesagt, dass die MS keinen Einfluss auf die Lebenszeit hat!
Nun frage ich mich aber trotzdem: “Muss ich /müssen wir wegen der MS vielleicht doch früher sterben?”
Kennt Ihr richtig alte Menschen mit MS???
Vermutlich bin ich gerade mitten in meiner Midlife Crisis und stelle vieles in Frage, aber vielleicht gibt es ja auch ein paar Leute unter Euch die sich manchmal die gleiche Frage stellen!?

Hallo Sunny

Ich habe die MS noch nicht all zu lange um genau zu sein es wird gerade mal ein Jahr im April. Ich muss sagen ich habe auch noch keine Menschen kennen gelernt wo älter als 50 Jahre ist. Dennoch glaube ich nicht dass wir früher sterben müssen. Ich habe mir die frage schon oft gestellt, aber ich weiß es nicht. Ich denke mal da müssen wir uns überraschen lassen. Das einzige was ich weiß ist das was man mir gesagt hat, und das ist das wir eine genau so lange Lebenserwartung haben wie andere Menschen. Ich möchte dir nur eins mit auf dem weg geben, lebe jeden tag so als wäre es dein letzter, wenn deine zeit gekommen ist, wirst du abschied von der Welt nehme müssen. Das leben ist zu kurz um über den Tod nachdenken zu müssen, der kommt egal ob du es möchtest oder nicht. Aber jetzt Lebst du und solange kannst du das machen was dir vorstrebt.
Ich hoffe ich konnte dir weiter helfen

Liebe Grüße Angi

gins

normalweise haben sowas doch nur männer, oder…nun, ende fuffzich bin ich auch schon und “habse” über 20 jahre, die ms.

kenne schon auch leute über 70 und auch 3 über 80 jährige mit ms, immerhin.

auffallend ist schon, dass man wohl achtgeben muss, dass andere ges. probs nicht von der ms quasi überdeckt werden…

günni

Hallo Sunny,

mit MS ist die Lebenserwartung gegenüber Nichtbetroffenen inzwischen nur noch gering verkürzt. In der Vergangenheit starben MS-Patienten oft deutlich verfrüht, aber da gab es auch noch keine Therapien und vor allem die Begleiterkrankungen (Lungen-, Nierenleiden etc.) waren schlechter behandelbar als heute.

Jacqueline du Pre wurde nur 42, und sie als vermögender Weltstar hätte vermutlich alle Behandlungsmöglichkeiten nutzen können - wenn es damals schon welche gegeben hätte.

Wann man stirbt, kommt natürlich auch auf den Verlauf an, und der ist bei jedem anders und kann sich auch mittendrin plötzlich ändern, von milde zu bösartig, aber auch umgekehrt. Prognosen sind jedenfalls nicht möglich. Bei jedem, der dir eine stellen möchte, ist Misstrauen angesagt, egal, ob er dir verspricht, dass du sowieso keine Therapie brauchst, weil du einen gutartigen Verlauf hast, oder ob er den Teufel schon bei der Diagnose an die Wand malt und meint, du solltest sofort mit einer Prophylaxe anfangen. - Man weiß es eben nicht im voraus!

Ich kenne in höherem Alter eine Betroffene mit 64 Jahren und eine mit 69. Die 64jährige kann sogar noch ein wenig zu Fuß gehen, die 69jährige kann nur noch 2 Finger und 1 Auge gebrauchen. Dann kenne ich noch eine 54jährige mit Pflegestufe III, die ganztätig bettlägerig ist und jetzt in ein Pflegeheim gekommen ist. Ihre MS brach aus, ehe es Therapien gab, man konnte damals nicht viel dagegen machen (außer Imurek und Corti).

Sie raucht allerdings auch wie ein Schlot. Vermutlich wird sie eher an Lungenkrebs sterben als an der MS. Sie musste ins Heim, weil sie nach dem Tod ihres Mannes zu Hause niemanden mehr hatte, der für sie sorgte. Ihr Mann hatte keine MS und starb mit 57 - da könnte man schon eher sagen, “früh”. (Er war Nichtraucher, hatte eine Herzattacke.) Ein lieber Freund von mir ist auch schon tot. Er lebte gesund, hatte seinen Lieblingsberuf und keine MS. Er war 5 Jahre jünger als ich und starb mit 46. Viel zu früh.

Aber was heißt überhaupt “früher sterben”? Wann ist “früher”? Keiner von uns, ob mit oder ohne MS, hat einen Anspruch auf eine bestimmte Lebenszeit, das wäre kindisch. Wir sind nicht ab Werk mit 85 Jahren Garantie ausgestattet, ähnlich wie Waschmaschinen mit 2 Jahren. Jeder von uns kann morgen schon tot sein. Darum lebe heute - morgen kann es schon zu spät sein!

LG Elke

Hi die angst das man mit MS nicht alt wird kann ich dir nehmen (ich habe selbst MS) bin Altenpflegerin und alleine bei mir auf der arbeit sind ingesamt 23 Patienten die jüngste ist 73 die älteste ist zarte 103 jahre alt klar werden nicht alle so alt aber oft sind andere faktoren schuld wie z.B schwaches Herz ect

also nicht so viel gedanken machen und versuchen das Leben so nehmen wie es kommt ach wenn wie wir alle es wissen nicht immer leicht ist

schöne grüsse dani

Es fällt mir schon was ein dazu. Nämlich, ich werde einmal zu oft auf die Treppe stolpern. Oder (wie einem mit-MSler passiert) das Bein zuckt von der Kupplung an der Ampel. Das beuge ich vor, in dem ich schaue wo meine Füsse treten, und nicht zwei auf einmal hochrennen wie früher. Und der Bekannte fährt jetzt Automatik. Wenn die Sehnerven streiken, gar nicht fahren. usw.

Hallo Ihr Lieben,
sorry, dass ich mich erst heute für Eure wirklich netten Antworten bedanke. Vielen Dank! Es war beruhigend einfach einmal darüber “gesprochen” zu haben und nicht gleich ausgelacht zu werden!
Echt gut zu hören, dass es tatsächlich ältere Menschen mit MS gibt.
Und ich werde nun versuchen positiver zu denken, mir nicht immer so viele Sorgen zu machen und mich einfach dem Wunsch Johannes Hesters anschliessen. Der sagte einmal: “Ich möchte 100 Jahre werden, ohne Beschwerden”.
Er hat es geschafft und dann können wir das wohl auch, oder? ;-))

…ohne beschwerden? - witzbold!

Na was jetzt? Ihr habt doch gesagt, ich solle positiv denken! :wink: