“Gemeinschaftliches Wohnen mit MS (oder was-auch-immer) – wer hat ähnliche Gedanken?”

Hallo zusammen,
ich war im letzten Jahr auf Reha und habe dort erlebt, wie wertvoll es sein kann, abends in Gemeinschaft mit Gleichbetroffenen zusammenzusitzen – sich auszutauschen, zu lachen oder einfach nur gemeinsam zu sein. Diese Erfahrung hat in mir den Wunsch geweckt, eine Wohnform zu finden oder vielleicht sogar mitzugestalten, in der genau das möglich ist: Eine Wohngemeinschaft für Menschen mit MS o.Ä. , in der man sich gegenseitig unterstützt und gleichzeitig Raum für Rückzug hat.

Ich bin 52, habe MS, bin aber relativ mobil. Da ich alleinstehend bin, bin ich aber räumlich flexibel.

Hat jemand von euch ähnliche Gedanken oder vielleicht sogar schon Erfahrungen mit gemeinschaftlichem Wohnen gemacht?
Kennt ihr Projekte, habt Ideen – oder könntet euch selbst vorstellen, Teil so einer Gemeinschaft zu sein?

Es wäre auch toll, hier eine Sammlung von solchen Projekten zu finden.

Ich freue mich auf den Austausch!

Herzliche Grüße
Robert
95652 Waldsassen

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Hallo Robert, da gibt es einige verschiedene Ansätze. ZB. Mehr Generationen Gruppen oder ökologische, oder Pflege WG. Oder was ganz Anderes.

Was suchst Du? Einen neuen Ort und urbanes Umfeld oder eine grundlegende, gesellschaftlich andere Wohnform? Religiöse Ansätze?
In vielen Gemeinschaften kann man zu Besuch wohnen und die Konzepte kennenlernen und seine Talente austesten. Eben schauen, ob es zu einem passt. Ich finde das auch sehr spannend.
Schau auch bei Weitland, Ricky: my_story_cant_stop_me

Liebe Grüße und berichte gerne weiter. :v:

Ich hab darüber schon 2 Dokus gesehen und beide Gemeinschaftsprojekte mussten leider aufgeben. Trotzdem finde ich die Idee interessant und dachte für später schon öfter an sowas. Zuletzt, als vor wenigen Monaten hier bei uns ein Haus zum Verkauf stand, das sehr interessant aussah. Da war schonmal sowas in die Richtung drin. Die Zimmer waren bereits aufgeteilt und jedes mit einem WC + Waschbecken versehen. In Gedanken stellte ich mir nur so zum Spaß vor, wie man das einrichten könnte.

Da ich bereits in einer WG auf Zeit wohnte und das auch nicht so unproblematisch war, bin ich da allerdings schon vorsichtig geworden. Ein eigenes Zimmer mit Bad incl. Dusche wäre mir wichtig und dieses Zimmer müsste wirklich tabu sein für andere, also abschließbar.
Ich hätte auch Bedenken, wenn dort nur MSler wären. Fand es auch in der Reha nicht schlecht, dass da auch anders erkrankte dabei waren.

Die Gemeinschaft Schloß Tempelhof ist da nicht gemeint, oder? Die haben doch erst wieder erweitert und eine Warteliste. Kannst du sagen, welche Projekte das waren?
Auch Gemeinschaftseigentum heißt nicht, das die persönlichen Räume für die anderen Bewohner verfügbar, benutzbar sind, selbst im Kloster ist meine Zelle abgesperrt für Andere. :grin:
Nee, wenn plane ich Richtung WG mit nicht so vielen erkrankten Personen, eben damit man sich gut unterstützen kann. :sun_with_face:

Nee, das weiß ich leider nicht mehr. Ist schon eine ganze Weile her, seit ich das im Fernsehen gesehen hab. Waren so etwa 8 Leute und nacheinander sind immer weitere abgesprungen, weil sie einfach nicht mehr klarkamen, falsche Vorstellungen hatte, etc.

Ja, sollte eigentlich klar sein, dass das Zimmer der anderen tabu ist. Schade, wenn das Mitbewohner nicht so sehen.

Naja… Ich glaube schon, dass so etwas gelingen kann. Das kann eine „MS-WG“ sein oder auch eine ganz normale WG. Letztlich trennen sich auch dort immer wieder Wege, und es macht keinen Unterschied.

Was jedoch vielleicht interessant wäre: Wenn WGs eine gewisse Größe erreichen, sollte es ja auch Regelungen geben, ähnlich wie die Betriebe, die dazu drängt, Menschen mit Behinderung aufzunehmen oder finanziell zu fördern. Ich hatte vor 14–15 Jahren mal eine Liaison mit jemandem, die in einer WG mit 30–40 Mitbewohnern lebte… Ja, so etwas gibt es! Im Grunde war das eine große Jugendherberge mit Einzelzimmern. Eigentlich sehr angenehm.

Andererseits weiß ich auch von WGs, in denen jemand einfach den alten Mietvertrag der Eltern weiterführt, und letztlich tragen die WG-Mitbewohner die komplette Miete, ohne es zu wissen. Denn: „Berlin, Prenzlauer Berg, ist doch teuer“, glauben dann alle… Dabei besteht der eigentliche Mietvertrag schon seit dem Mauerfall oder noch länger… -.-

Wie dem auch sei, ich glaube, ein guter Weg wäre echte Inklusion. Ganz egal, ob der MSler augenscheinlich körperlich fit wirkt oder nicht. Das heißt aber ausdrücklich nicht, dass Mitbewohner die Pflege übernehmen – um Gottes Willen, nein! Aber die Psyche spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle bei neurodegenerativen Erkrankungen wie MS. Einsamkeit, Abkapselung und Co. sind schlecht – egal, ob krank oder gesund.

Ich glaube sogar, dass große WGs in vielerlei Hinsicht besser funktionieren können als kleine, in denen jeder Hansel zählt.

Ja, wichtig.
Und auch, dass eindeutig geregelt ist, wie ausgleichend finanziert wird, wenn Mitbewohner ausziehen.

Im Grunde ist eine solche Gemeinschaft auch nur eine komprimierte Form von Nachbarschaft.

Hallo Robert,

kennst du das integrative Wohnprojekt Schammatdorf, wo u.a. Malu Dreyer mit ihrem Mann lebt ?

https://www.schammatdorf.de/seite/421427/unser-miteinander-im-dorf.html

Da scheint es ein ganzes Dorf oder zumindest einen großen Hof mit dieser Idee zu geben. Ich denke auch, dass du eher ein Wohnprojekt als eine WG suchst, worauf einige der anderen Beiträge hier eingehen. In einem Wohnprojekt hat man - so ist mein Verständnis - immer eine eigene Wohnung (und wenn es nur eine 1-Zimmer-Wohnung ist). Von daher sind Abgeschlossenheit und Rückzugsmöglichkeit kein Problem. Es gibt typischerweise Gemeinschaftsräume und u.U. kann man professionelle Unterstützungs-/Pflege-Services dazubuchen.

Hier ist noch eine Seite von Roche zum Thema:

Wenn du ein bisschen im Netz suchst (z.B. “integrative Wohnprojekte”), wirst du vieles finden.

Michael

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