Hallo meine Lieben,

Bei mir hat sich vor eineinhalb Monaten alles verändert in meiner MS.
Ich habe die Diagnose seit 2013, da war ich 20. War blöd, natürlich viele Schübe, ab 2018 schublos unter Ocrelizumab mittlerweile auf Kesympta gewechselt, lief auch gut.
Habe Lehramt Ausbildung für Erzieher und Deutsch studiert mit 1. Staatsexamen und dann erstmal selber vier Jahre als Erzieherin gearbeitet die letzten 2einhalb Jahre 100% (rückwärts frage ich mich selber ob ich noch alle Latten am Zaun habe für die Entscheidung).

Fast forward, 30. Juni diesen Jahres: Pulsabfall, Blutdruckabfall, Schwäche. Ich habe keine Ahnung was los ist aber ganz viel Angst. Paar Tage später Klartext beim Neurologen: ich habe einen “Fatigue Crash”. Zum glücklichen Zufall hat ne Woche später meine ambulante MS Reha gestartet die am Montag erst mal beendet ist und mich zumindest aus dem schlimmsten rausgeholt hat, aber heute habe ich wieder einen Anfall von fatigue.

Warum schreibe ich das alles? Weil ich euch gern fragen möchte, ob ihr so einen Crash schon hattet, wie ihr mit fatigue umgeht, ob es Chancen gibt, dass das besser wird, etc…

Einfach eure Geschichten dazu.

Lg und schönes Wochenende!

Hi SaeKo,

ich habe diese Bezeichnung noch nie gehört. Ich hatte aber bisher dreimal ganz plötzlich einen Blutdruckabfall mit starken Zittern und Schwitzen. Das hielt ca. 20 Minuten an, dann ging es mir wieder einigermassen gut. Ich dachte immer, dass ich eine Panikattacke hatte. Wie lange hielt dein Crash an? Wahrscheinlich ist meine Erfahrung keine Fatique in dem Sinne.

Hm, da ich auch Hashimoto habe, habe ich das, wenn ich nicht richtig eingestellt bin. Aber nicht so schlimm wie ihr… Vielleicht mal Schilddrüse untersuchen lassen, eine Unterfunktion kann das auch verursachen

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Hallo Fujur,

Die Bezeichnung kam tatsächlich von meinem Neurologen, den ich als sehr kompetent erachte. Aber ja, beim googeln habe ich auch kaum etwas über diesen Begriff gehört. Ich frage ihn auf jeden Fall mal beim nächsten Termin wie gängig die Bezeichnung ist und nach was ich eher suchen muss.

Man muss sagen: die Wochen vor dem Crash waren auf Arbeit extrem anstrengend und dann kam noch der Anfang der Hitzewelle. Am Freitag vor meinem Crash habe ich triefend nass für die Technik hinter der Bühne unseres Theaterstücks für den Kindergarten gestanden. Deswegen hieß meine erstdiagnose auch Überarbeitung… bis mein Neurologe eben mit dem anderen begriff kam.

Ich habe faltige so davor einfach noch nicht erlebt und plötzlich kam es, als hätte man mich mit einem Hammer erschlagen, ich konnte nichts mehr tun, meinen Haushalt nicht führen, nicht einkaufen, nichts. Ausruhen gab es nicht, mein Schlaf war so extrem gestört dass ich eigentlich kaum bis gar nicht geschlafen habe, egal wie müde ich war. Auch tagsüber hat es nichts gebracht. Ich war wirklich die ersten zwei Wochen ein Wrack und bin über die Reha langsam wieder zurück gekommen. Nun ist die fatigue aber voll da in meinem Leben was sie bisher nicht war. Ist natürlich auch ein ziemlicher Schock für mich… und ich muss mein ganzes Leben jetzt ändern, da ich nicht mal weiß, wieviel ich in Zukunft arbeiten kann… und in welchem Beruf, Wohnung ist auch teuer und ich muss mir was günstigeres suchen weil ich sonst immer Stress habe die Miete zusammen zu kratzen…

Naja aber das mal am Rande, aber deswegen brauche ich glaub einfach mal Erfahrungen mit fatigue die plötzlich da ist und wie sich das entwickelt.

Hallo Saeko,

das hört sich richtig schlimm an. Das habe ich bisher noch nicht gehabt und ich habe auch sehr viel Angst davor. Ich drücke dir die Daumen, das es dir bald wieder besser geht.

Habe den Begriff in meiner 35jährigen Karriere noch nie gehört.

Aber diese spontanen “Erschöpfungsanfälle” kenne ich durchaus.
Schwindel, Schweißausbruch, Schwäche, leichte Panik
Das kommt aus dem Nichts aber ein gewisser Erschöpfungs-Grundzustand war da schon da.

Ich versuche mich zu beruhigen, mache meine gezielten Atemübungen (durch Nase ein, durch Mund lang aus)
Wenn alles nichts hilft dann Ibuprofen 800

LG
Uwe

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Fatigue Crash hat nichts im wahrsten Sinne direkt mit MS zu tun eher indirekt.
Das sagt KI dazu:

Es scheint, als ob du nach Informationen über “Fatigue Crash” suchst. Dieser Begriff wird oft verwendet, um einen Zustand zu beschreiben, in dem eine Person aufgrund von extremer Müdigkeit oder Erschöpfung plötzlich die Leistungsfähigkeit verliert. Dies kann in verschiedenen Kontexten auftreten, wie zum Beispiel bei Schlafmangel, Überarbeitung oder emotionalem Stress.

VG

Danke Andy erstmal! So hatte ich noch nicht gesucht. Überarbeitung und emotionaler Stress sind wirklich da gewesen en masse. Das passt also auch. Spannende Frage nun, ob man da wieder ganz rauskommen kann, wieviel bestehen bleibt etc.

Klar, Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe und das richtige Maß an Bewegung… da gebe ich mein Bestes. Wenn dann hoffentlich bald diese vermaledeite Hitze aufhört, wirds bestimmt auch nochmal besser. Fühle mich in meinem dritten Stock aktuell wie in einem Bunker, Rollos den ganzen Tag unten und trotzdem bis zu 25 Grad. Aber ja, der Herbst kommt ja hoffentlich bald :smile:

Noch nicht, steht aber jetzt nach der Reha für mich an. Aber auf jeden Fall auch nochmal das Gespräch mit meinem Neurologen.

Ich möchte einfach wissen, ob er ähnliche Fälle kennt, und weiß, wie sich das bei ihnen entwickelt hat.

Er meinte noch ganz am Anfang, sollte das nicht besser werden, kann man gezielt mit Antidepressiva nachhelfen, das wäre für mich eine Option, aber ich würde mich natürlich freuen, wenn es ohne ginge…

Hi SaeKo,

ich kenne in meinem Umfeld eine Person, die 2 Jahre lang extreme Erschöpfung hatte - ohme MS, wohl Long Covid. Die hat früher auch Leistungssport gemacht und lag dann zB nach kurzen Spaziergängen mit Freunden anschließend völlig k.o. auf der Couch und konnte nichts mehr. Ich glaube, es waren so 2 Jahre, bis es wieder “normal” geworden ist.

Viele Grüße :slight_smile:

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Kenne ich! Ich würde es als eine Art ‘burnout’ bezeichnen. Tritt am ehesten bei mir bei viel emotionalem und Arbeitsstress auf. Wird besser…
LG

Hi SaeKo,
den Begriff Fatigue Crash kenne ich auch nicht. Die Fatigue fühlt sich bei mir an, wie im letzten Jahrtausend ein PC die volle Festplatte meldete; Bildschirm schwarz und nichts geht mehr :slightly_smiling_face:. Nach längerer Wartezeit kann der Rechner wieder neu gestartet werden :grinning:
Ähnliche Beschwerden wie Du hatte ich nur nach einem Insektenstich als allergischen Schock…
LG

Ich berichtete hier in verschiedenen Fäden von meiner “Allzweckwaffe” Ibuprofen.
Ist als Schmerzmittel ausgelobt, aber mir gibt es bei starker Erschöpfung, Spastik, Steifigkeit so etwa 20% Erleichterung.

Ich hatte das irgendwann vor Jahren mal festgestellt und bin sehr froh darüber.
Dabei vertrage ich Ibu auch in höheren Dosen sehr gut. Keinerlei Probleme mit dem Magen oder Nierenwerte.
Trotzdem vermeide ich einen Dauereinsatz.

Alles Gute
Uwe

In der Tat, das kann ich nur bestätigen.
Ein guter Hausarzt ist Gold wert.
Ich bin mit meinem zusammen alt geworden… (30 Jahre) :sunglasses:

Uwe

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Hallo Uwe,
bevor bei mir, nach einem halben Jahr Symptomen/schmerzen, MS festgestellt wurde, habe ich auch IBU genommen. LG

Hallo SaeKo

achte mal darauf ob du genug schwitzt respektive ob sich dein Schwitzen so verhält, wie du es von früher gewohnt bist.

Falls ja, dann hab’ ich nichts weiter zu deiner Frage zu sagen, falls nein, dann hätte ich dir ein paar Tipps.

Grüsse
Mo

Könnte mir vorstellen, dass dein Neuro damit einen “Crash” gemeint hat, der wohl bei Fatigue gerne auftritt. Also, wenn man bei Fatigue zu nah an seine persönlichen Grenzen oder sogar darüber geht. Dann tritt wohl leider gerne ein Crash innerhalb 12-48 Std später auf, der auch über ein paar Tage gehen kann. Da sind die Symptome der Fatigue dann besonders stark, also noch viel stärker als sonst, meist ist man komplett ausgeknockt. Also so wie sonst bei der Fatigue auch, nur nochmal deutlich stärker und bis zu mehrere Tage durchgängig.

Das wurde mir in der Reha so zumindest erklärt und ich habe auch den ein oder anderen kennengelernt der auch damit zu tun hat. Habe damit leider auch zu tun und versuche umso mehr in meinem Rahmen zu bleiben. Nicht leicht, wenn gefühlt schon nur noch viel zu wenig geht.

Hoffe ich konnte es halbwegs verständlich schreiben, bin gerade von der Konzentration her etwas am Limit.

Kannst mal nach Fatigue und Crash googlen - da dürfte man so einiges dazu finden. Oft auch im Rahmen des isoliert auftretenden ME/CFS (Chronisches Fatigue Syndrom) beschrieben. Vielleicht hilft dir das ja schon mal weiter. Ansonsten darfst natürlich auch gerne jederzeit fragen, falls ich weiterhelfen kann.

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Hi Brise, das kann es sein, ich war mir glaub nicht sicher ob er Crash oder Crush meinte.

Okay, bei mir ist es so, ich war wirklich gut leistungsfähig davor; jetzt fühle ich mich seit sechs Wochen schon nicht so, es war zwar natürlich zu Beginn viel schlechter aber ich bin noch lange nicht dort wo ich vor dem Crush war. Ich hatte auch noch nie wirklich Fatigue, wenn nur ganz leicht und eher eben so ne Erschöpfung nach der Arbeit, wie alle meine anderen Erzieher Kollegen eben auch…

Jetzt muss ich mich bewusst bis zu viermal am Tag zwischen 20 und 30 Minuten hinlegen und dann kommen noch die ein- und durchschlafstörungen.

Aber ja auch dieses Burnout Gefühl passt super zu dem wie es mir gerade geht. Ich hoffe einfach dass es weiter bergauf geht.

Und was Neurologe betrifft bin ich zum Glück mit jemand super kompetenten gesegnet, der gerne auch sagt wenn er was nicht weiß und dann aber auch aktiv Recherche betreibt und was Forschung zu ms betrifft wirklich immer topaktuell informiert ist. Da hinkt bei mir eher der Hausarzt hinterher… die ist zwar auch nett und wenn ich was brauche kriege ich es und da wird nicht lang gefaselt (was auch sehr schön ist) aber von der Kompetenz her bin ich eher bei meinem Neurologen.

Zum Thema schwitzen: also da ich aktuell eh nicht so leicht ins schwitzen komme, da nicht so viel Bewegung kann ich das nicht beurteilen, aber ein bisschen schwitze ich schon wenn’s anstrengend wird. Ich finde es eher befremdlich wenn meine Symptome bei 25 Grad Raumtemperatur fröhlich rumfeuern inklusive der Fatigue und mein Körper es aber nicht als so wirklich zu warm oder heiß empfindet.

Und @Brise magst du mal erzählen, wie du deinen Tag gestaltest bzw. wie es dir auch damit geht?

So noch ein Nachtrag: dass ich aktuell aus diesem Fatigue Quark auch nicht so toll rauskomme kann bestimmt auch am Stress liegen (Wie viel kann ich überhaupt arbeiten, Wohnung kann ich mir vermutlich so nicht mehr leisten, wo arbeite ich ab Januar weiter weil Job als Erzieherin nicht mehr machbar etc… Teilserwerbsminderungsrente, Existenzsicherung, ich lebe alleine und muss den ganzen Kladderadatsch selbst bewältigen…) UND zum anderen ander MORDSHITZE aktuell. Die letzten fünf Tage waren hier durchgängig über 30 Grad und das heizt auch meine Wohnung auf und ich merke: bei Hitze ist mein Hirn und mein Körper schneller Matsch als ne ausgebuddelte Wiese bei Regen.