Hallo,

ich habe vor ein paar Wochen die Diagnose MS bekommen und möchte gerne mal meine Erfahrungen schildern und etwas dazu fragen (Ärzte sind da immer etwas eigen, aus denen kriege ich kaum was raus und wenn dann unter murren).

Am Anfang würde ich gerne etwas weiter ausholen um die ganze Vorgeschichte mit anderen Krankheiten zu schildern die vielleicht oder vielleicht auch nicht etwas damit zu tun haben könnten (da würde ich gerne eure Einschätzung dazu hören).

Ich bin weiblich und jetzt 46 alt. Ich war schon immer der faule Stubenhockertyp, im Sport schlecht und immer hinten dran gehangen und auch schon immer müde. Ich brauchte schon immer an die 9 oder 10 Stunden Schlaf am Tag um mich gut zu fühlen. .

2003 war ich zu einer Routineuntersuchung beim Arzt und bei der dortigen Blutabnahme wurde ein unterirdischer Hämoglobinwert von 6,3 gemessen. Darauf kam ich ins Krankenhaus,bekam Eisenfusionen und einige Untersuchungen. Es konnte aber keine Ursache gefunden werden. Also bekam ich von da an Eisenkapslen zu schlucken die am Anfang auch gut anschlugen. Mit der Zeit habe ich aber immer stärkere Durchfälle bekommen (ich vertrage vieles sehr schlecht) und daher die Kapseln immer seltener genommen. Ich habe das dem Arzt auch gesagt, der hat daraufhin das Präperat geändert und das habe ich gleich noch weniger vertragen. Darauf hat er mir gesagt das das dann vom Eisen selber kommt und man da nichts machen könne. Blutkontrollen haben gezeigt das der HB-Wert sich trotzdem gradeso über dem akzetablen Grenzwert hält und irgendwann habe ich dann angefangen zu schlampen und nicht mehr messen lassen.

Es kam wie es kommen musste und zehn Jahre später hat eine neue Arztpraxis aufgemacht, Dort bin ich dann hingegangen um mich mal wieder messen zu lassen und der HB-Wert war wieder gefährlich im Keller. Also wieder Krankenhaus, diesmal mit zwei Beuteln Blut. Diese Transfusion habe ich sehr komisch vertragen. Ich konnte drei Tage fast gar nicht schlafen (die Patientin im Nebenbett, die an eine piepsende Machine angeschlossen war hat auch gut dazu beigetragen) und bin immer wieder kurz vorm einschlafen hochgeschreckt, hatte eine totale innere Unruhe und war mit den Nerven am Ende. Dann kam eine Narkose für die Darmspiegelung und die hat mich endlich schlafen lassen. Es hat aber lange gedauert bis ich dieses unwillkürliche,innerliche zusammenschrecken nicht mehr hatte. Das ist mir noch monatelang immer mal wieder passiert. Ich habe es damals darauf geschoben das das Blut auf meinen, an die niederen Werte gewöhnten, Körper gewirkt haben muss wie ein Aufputschmittel das mich so unruhig gemacht hat. Heute frage ich mich aber ob das vielleicht schon so was wie ein erster Schub der MS gewesen sein kann?

Auf alle Fälle hat man als Ursache für die schlechten Blutwerte dann ein Myom gefunden (allerdings erst im CT, im Ultraschall haben es sowohl Hausärztin als auch Frauenärztin und Krankenhaus nicht gesehen. Wahrscheinlich habe ich das Ding also auch schon vor 10 Jahren gehabt) ) welches die Regelblutung so verstärkt hat das immer etwas mehr rausging als wieder reinkam und so schleichend alles immer schlechter wurde. Das hat man erst mit Pille bekämpfen wollen (hat natürlich nichts gebracht) und ich habe von der Pille die Blutung meines Lebens bekommen, Dann musste ich wieder ins Krankenhaus. (Eisen habe ich von da an übrigens als Infusionen bekommen, hurra das mir nie einer gasagt hat das das möglich ist, das hätte mir zehn Jahre Qual mit Kapseln die ich nicht vertrage ersparen können. Seitdem hinterfrage ich alles was ich verschreiben bekomme doppelt und dreifach,wahrscheinlich schon zu übertrieben), zur Ausschabung. Diese Ausschabung habe ich extrem schlecht vertragen. Ich war danach total zittrig und schwach und habe Schmerzen und Schwindel im Kopf empfunden. Man hat mich über Nacht dabehalten (ungewöhnlich für eine Ausschabung, normalerweise kann man nach ein zwei Stunden heimgehen) und dann entlassen.Die Hausärztin war auch ganz entsetzt als sie meinen schlechten Zustand gesehen hat und hat mir gleich einen Beutel voll Vitaminzeugs zum erholen mitgegeben.

Irgendwann ging es mir dann wieder gut,aber ein rätselhafter, leichter Schmerz im Nacken/Kopf ist zurückgeblieben. Ein Orthopäde hat nichts gefunden. Mein Nacken hat mich von da an aber immer mehr geschmerzt und ich konnte nicht mehr ohne weiches Kissen schlafen ohne Schmerzen zu bekommen. (Früher habe ich ganz ohne Kopfkissen geschlafen). Nach sehr viel Eigenrechreche bin ich dem Rätsel dann aber selber auf die Spur gekommen: Es ist eine Atlaswirbelverschiebung. Der Atlas ist der erste Halswirbel und kann im Gegensatz zu den anderen die sich nur hin-herbewegen lassen, rundherum gedreht werden, weil ja der Kopf draufsitzt. Leider kommt man deswegen auch ganz schlecht dran und kann ihn nicht auf gewöhnlichem Weg einrenken. Daher lernt ein gewöhnlicher Orthopäde nichts darüber und kommt auch gar nicht auf die Idee das dort etwas nicht stimmen könnte. In der Ausbildung zum Orthopäden hört der Hals tatsächlich einfach vor dem Atlas auf, der Rest wird nie besprochen. Dafür braucht es einen Spezialisten, der “Röntgenbilder nach einem ganz speziellen Verfahren” anfertigt… Den habe ich mir dann gesucht und der hat mir meinen Verdahcht dann bestätigt (hat sich übrigens herausgestellt das die spezielle Methode war, das ich den Mund bei der Aufnahme ganz weit auf machen musste).

Er hat mir dann eine Atlastherapie angeboten, aber ich wollte noch warten weil eine Operation angesagt war. Das Myom musste nämlich nach zwei Jahren rumprobierens mit Alternativen dann doch enfernt werden. Weil ich mutmaße das der Atlas während der Ausschabens irgendwie beim Kopf überstrecken verrenkt worden ist, wolllte ich nicht riskieren das das dann gleich nochmal passiert. (Die OP, mit komplettem Bauchschnitt, verlief im übrigen einwandfrei, obwohl ich wegen der extremen Proleme bei der viel harmloseren Ausschabung extremen Bammel davor hatte).

Ein halbes Jahr ging alles gut, dannn begannen sich wieder die ersten Probleme bei der Blutung einzuschleichen. Meine Schilderung nahm keiner ernst, weil im Ultraschall mal wieder nix zu sehen war,aber noch ein halbes Jahr später wr es dann groß genug das auch die Ärtze es sehen konnten (seitdem traue ich auch keinem Ultraschall mehr) und natürlich kam dann noch eine Ausschabung und am Ende noch ein Bauchschnitt mit kompletter Gebärmutterentfernung (alles gut verlaufen)

Die Atlastherapie habe ich aber wegen dieser Geschichten immer weiter aufgeschoben und mich am Ende an die Nackenschmerzen so gewöhnt das ich auch danach noch lange geschlampt habe.

Da ich auch einen Hang zu Blasenentzündungen habe, mit einem mittlerweile schon fast dauerhaft leicht gereizten Gefühl und leichtem Nachtröpfeln, habe ich mir auch das zwischendrin mal ansehen lassen, aber es wurde nichts weiter gefunden, außer eben minimale Entzündungen in der Blase. Auch hier denke ich, ebenfalls wie beim Reizdarm, das es mit der MS zu tun haben könnte.

In all deser Zeit habe ich natrürlich auch zahlreiche Blut- und Urintests hinter mir und dabei ist fast immer eine leichte Erhöhung der weißen Blutkörperchen gewesen. Nichts schlimmes, nichts wo man eingreifen müsste, sondern immer so grob um den Grenzwert schwankend, mal leicht drüber oder leicht drunter, aber halt in dieser Konstanz auffällig.

Ich habe auch schon sehr lange ein “komisches Gefühl” im linken Bein. Es fühlt sich irgendwie fremder an als das rechte, als ob es verstopft wäre oder ich dort nicht so deullich Berührungen spüren würde. Messungen haben aber eregeben das ich doch normal empfinde. Auch Restless Legs habe ich ab und an mal, aber nur wenn es sehr warm ist (über 30 Grad) und Abkühlen oder Bewegung hilft sehr gut dagegen.

Und nach dieser, (sorry,) ewig langen Vorgeschichte kommen wir dann zur aktuellen Situation:

Im Februar habe ich festgestellt das ich Missempfindungen im linken Arm habe. Daumen, Zeigfinger und Mittelfinger fühlen sich leicht pelzig an, wenn ich die Hand schüttle vibriert alles nach und summt wie angespannte Gitarrensaiten. Das ganze zieht sich bis hoch in die Schulter, aber mit wesentlich undeutlicheren Symptomen oberhalb des Ellenbogens. Da ich gerne Videospiele spiele und am Computer arbeite, wo man schon mal Knöpfe drückt bis die Finger taub sind, ist mir das Anfangs auch gar nicht so groß aufgefallen. Erst als es mich am Kopf gejuckt hat und ich mich gekratzt habe, ich dieses Kratzen aber an der Stelle am Kopf gar nicht gefühlt habe, hab ich gemerkt das hier etwas gar nicht stimmt (diese Taubheit am Kopf ist aber nach einem Monat komplett verschwunden, die im Arm ist bis heute geblieben).

Ich dacht zuerst aber darn das sich ein Nerv irgendwie verklemmt hätte und habe eine Orthopädin aufgesucht. Weil ich ja wußte das immer noch dieser Atlas aussteht habe ich mir auch gleich eine gesucht die mir das gleich mit machen kann. Die hat mich abgetastet, den verdrehten Atlas bestätigt, wollte ihn aber nicht gleich machen, sondern “sicherheitshalber” erstmal ein MRT der Halswirbelsäule machen lassen und einen Termin beim Neurologen. (Ob sie MS in Verdacht hatte weiß ich nicht, gesagt wird einem da ja nichts)

Das MRT ergab dann zwei Entzündungsherde im Rückenmark und man hat mir dort dann gleich noch einen weiteren Termin für eine Kopf-MRT gegeben. Die hat nochmal zwei Herde im Gehirn zu Tage gebracht und den dringenden Hinweis zum Neurologen zu gehen, bei dem ich ja aber sowieso schon einen Termin hatte, der aber glatt mal drei Monate gedauert hat bis was frei war.

Der hat mich dann zur Lymbalpunktion ins Krankenhaus weiter geschickt (alles natürlich ohne den Verdacht MS mal anzusprechen) . Die wurde gemacht und laut dem Neurologen “deuten die Werte alle auf eine MS hin”, was auch immer das heißen mag. Großes Blutbild wurde auch gemacht, was aber nichts ergab was einen anderen Verdacht nahelegen würde (wozu das alles eigentlich gemacht wird habe ich mir natürlich selber nachschlagen müsssen und es hat weitere zwei Monate gedauert bis die ganzen Ergebnissse überhaupt mal kamen und auch dann nur weil der Neurologe nachgebohrt hat). .

Während dieser ganzen Sache sind jetzt, so ab Mai, noch Schmerzen im unteren Rücken bzw. in der Hüfte dazugekommen, die sich immer irgendwie abwechseln und sich so etwa eine halbe Stunde nachdem ich angefangen habe spazieren zu gehen, zu melden beginnen. Auch das habe ich darauf geschoben das wegen dieser Atlasfehlstellung mittlerweile schon die ganze Wirbelsäule schief geworden ist.).

Jetzt habe ich die Wahl zwischen Aubagio und Copaxone/Clift bekommen und mich erstmal für Aubagio entschieden.

Am 18 und 19 Dezember kommen noch zwei MRT’s für Brust und Untere WS hinzu wo man noch schauen muss was rauskommt (wobei auf die Untere WS ich bestanden habe, wegen dieser Hüft- und Rückenschmerzen von denen ich wissen will ob und was da ist).

Den Atlas werde ich dann wohl Anfang nächsten Jahres endlich noch machen lassen, vieleicht entlastet das wenigstens den Druck ein wenig.

Jetzt meine Fragen:

Ist das ein typischer oder ehre untypischer Verlauf?
Hört sich das für euch gesichert wie MS an?
Wie ist das mit diesen Schüben. Ich höre immer das es in Schüben kommen soll die dann auch wieder nachlassen, aber bei mir ist das meiste (soweit die frühen Sachen überhaupt MS waren) eigenltlich geblieben und hat sich dann nicht mehr geändert.
Es gibt ja auch eine MS die nicht in Schüben verläuft. Ist deren Behandlung irgendwie anders als die der gängigen Form? Nicht das ich die falsche Behandlung bekomme.
Was von den oben ganannten Sachen würdet ihr sagen könnte bereits MS gewesen sein, was hört sich eher nicht danach an?
Ist es normal das viele meiner Symptome sehr einseitig linksseitig auftreten? (Ich dachte wegen dieser zweigeteiltheit auch schon an einen leichte Schlaganfall, der womöglich unbemerkt gebleiben sein könnte, eventuell damals in der Narkose)
Kann ein lanjährig verschleppte Fehlstellung im Atlaswirbelbereich, die sich eventuell nach und nach auf andere Knochen auswirkt und Druckstellen erzeugt, auch zu solchen Entzündungen in Rückenmark und Gehirn verursachen? Immerhin liege ich ja jede Nacht irgednwie drauf und es drückt weiter drauf.
Wie schlimm ist es, wenn ich spontan etwas Druck im Gehirn fühle? (Fühlt sich ein wenig wie helmartiger Kopfschmerz an, zusammen mit einem steifen Nacken und Druckgefühl. Eine leichte Schwierigkeit beim Sprechen, aka verhaspeln wenn ich zu schnell spreche, kommt auch mit vor) Diesen Zusatnd hatte ich vorhin wieder für etwa eine Stunde, jetzt ist er aber, bis auf die Nackenschmerzen, schon fast wieder weg. Ist das schon gefährlich und man sollte zum Arzt, ist das einer von diesen Schüben (dann dauert er aber nicht sehr lange) oder ist das etwas was bei MS öfters mal vorkommt? Ich habe da noch so gar keine Erfahrung und bisher immer irgendwie immer alles auf den Atlas geschoben der mich immer drückt und wegen dem schon alles irgendwie schiefsteht).

Danke im vorraus für eure Hilfe.

Hi,

zu den Verlaufsformen, Behandlung etc. gibt es jede Menge Infos und du wirst dich belesen müssen. Z.b.

Zum Rest: deine Gynäkolgische Vorgeschichte hat wahrscheinlich nichts mit der Diagnose MS zu tun.

Lg

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Hi! MS ist eine Ausschlussdiagnose. Die Herde im Kopf ( Entmarkungsherde) müssen im Raum und Zeit disseminiert sein. Das mit Raum ist bei dir gegeben, das mit der Zeit müsste man ja mit Kontrastmittel prüfen, ob es aktive Läsionen gibt. Aber generell können solche Läsionen nur von Zellen etc entstehen, die die BHS passieren können, nicht durch Druck oder so. Denn unser Gehirn ist Normalerweise durch BHS geschützt. Bei MS wird eben diese Barriere permeabel für gewisse Zellen - mit fatalen Folgen.
Deine Missempfindungen, pelzige Stellen sind schon typisch für MS. Blasenprobleme können auch durch MS entstehen, können aber auch andere Ursachen haben.
Das mit Myom, Ausschabung und Blutverlust ist unabhängig von MS. Ich kenne mehrere Frauen, die was ähnliches erlebt haben inklusive Gebärmutter Entnahme. Das hat m.E. Nichts mit MS zu tun.
Meine Diagnose ist auch sehr frisch, kam aber erst durch einen heftigen Schub zustande - Schwindel mit Erbrechen, Gleichgewichtsverlust etc.
Schwindel hatte ich auch schon vor drei Jahren, damals ging es von alleine komplett weg und ich hatte meine Ruhe. Dann dazwischen taubes Bein - ging weg, taube Hände → ging komplett weg.
Die Aufteilung in unterschiedliche Formen ist m.E. schon lange überholt. Wird aber noch von den Ärzten weltweit benutzt. In meinen Augen macht es wenig Sinn.

Gruß

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Das zeitliche Kriterium erfüllt die positive Liquordiagnostik.

Lg

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Du hast Recht, danke!

Danke sehr, @Victoria und @Miabim. Dann werde ich mich mal in die beiden Links ein wenig einlesen und den Rest wird die Zeit zeigen, denke ich.

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Nichts zu danken und viel Erfolg.

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Hallo!

Interessant deine Geschichte zu lesen, danke für’s Teilen. Ich finde auch, es klingt nach MS. Linksseitig können meines Wissens nach dann vermehrt Symptome auftreten, wenn etwas in der rechten Gehirnhälfte beschädigt ist. Ich hatte einen Schub mit rechtsseitiger Problematik, da ich eine Läsion in der linken Gehirnhälfte habe.

Zu Eisen und Gebärmutter, das hängt auch meiner Meinung nach nicht mit MS zusammen. Ich hatte auch mal Myome, die ausgeschabt wurden und habe außerdem Endometriose und daher lange mit Eisenmangel gekämpft. Ich hatte dann nach einer Bauchspiegelung mehrere Pillen ausprobiert und inzwischen eine für mich gut funktionierende gefunden, welche meine Blutung nahezu vollständig stoppt. Es gibt verschiedene Pillen und oftmals wirken die bei jeder Frau sehr unterschiedlich. Es kann sich lohnen, da herum zu probieren.

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Danke das ihr euch die Mühe macht das alles zu lesen.

Was mich etwas irrietiert ist halt, das sich der Neurologe da so sicher mit der Diagnose ist. Es scheint für ihn gar nicht die Möglichkeit zu bestehen das etwas anderes sein könnte, obwohl die Diagnose ja angeblich so schwer sein soll, das man Anfangs nur durch Ausschluss bei MS landet.Und das obwohl er selber die Läsionen auf den beiden Cd’s, aus dem MRT gar nicht richtig erkennen konnte, sich dann aber auf die Diagnose der Ärzte aus der Radiologie verlassen hat.

Der Arzt war auch ziemlich ungeduldig und hatte anscheinend keine große Lust mir irgendwas zu erklären, geschweige denn Ängste zu nehmen.Alles was ihm wichtig schien war, das ich mich möglichst schnell zwischen zwei teuren Medikamenten entscheide (Aubagio und Copaxone/Clift).

Aber vielleicht isr das ja auch schon fortgeschrittener als man mir sagen will? Die Ergebnisse aus der LP scheinen wohl ziemlich eindeutig gewesen sein, ich weiß aber auch nicht ob es noch andere Krankheiten gibt die solche ein Bild ergeben.

Es ist auch nichts so das ich die Diagnose nicht wahr haben wollte, oder ich übermäßig Panik schieben würde, ich habe nur ein wenig Bammel das ich vielleicht gegen etwas behandelt werde was ich gar nicht habe und dabei die eigentliche Ursache übersehen und verschleppt werden könnte.

Naja, jetzt nehme ich erstmal Aubagio und wir werden ja sehen wie es mir tut.

Die beiden Medikamente sind meine ich die günstigsten ( Copaxone ist es auf jeden Fall).

Lg

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Was sund denn die genauen Erkenntnisse der LP?

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Hi! Die Immunomodulatorischen Medikamente sind die günstigsten und halten aber die Schübe nur mäßig auf ( so ca 30%). Deine Schübe scheinen halt nicht besonders schwerwiegend zu sein. Deswegen diese Medikamente, wird von vielen Ärzten so praktiziert.
Was die Diagnose betrifft - es gibt auch MS typische Läsionen. Das mit der Ausschlussdiagnose ist richtig, man sollte vorhin andere Ursachen ausschließen - ich wurde im KH auf alles mögliche noch getestet - Borreliose etc, war alles negativ. Anhand der Zellzahl im LP + oligoklonale Banden positiv und alles andere negativ war das bei mir eine Bilderbuch Diagnose. Leider.

Gruß

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Ja das verstehe ich. Es ist auch nicht ganz professionell. Aber ein Neurologe hat normalerweise schon wirklich viele MS Fälle gesehen. Es kann einfach sein, dass er sich recht sicher ist. Aber du kannst immer eine zweite Meinung einholen. Es gibt auf jeden Fall überall und immer auch mal Fehler und Menschen, die ihren Beruf nicht gut machen.
Nichtsdestotrotz würde ich mich innerlich ein bisschen versuchen auf die Diagnose einzustellen.
Die Diagnose an sich ist teilweise auch nicht so schwer zu stellen. Es kommt wohl drauf an, wieviel und was man im Hirn schon sehen kann.

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Das weiß ich leider bis heute nicht so genau. Im Krankenhaus habe, ich einen Tag nach der Untersuchung, die Information vom Arzt erhalten, das Entzündungsmarker gefunden wurden. Genaure Ergebnisse würden mir dann noch nachgeliefert werden, wenn der Liquor im Labor genauer unetrsucht wurde (wird wohl eingeschick). Ebenso wie auch ein großes Blutbild noch eingeschickt wurde.
“…die Frühbefunde ergaben ein erhöhtes Eiweiß sowie IgG mit negativem HSV-1, HSV-2 und VZV. Die komplette Liquordiagnostik ist noch aussetehen und wird nachgereicht.” ist alles was ich an Infos habe.
Die Ergebnisse habe ich aber nie erhalten. Der Neurologe hat dann, zwei Monate später, Druck gemacht und es sich schicken lassen, mir hat er nur gesagt das die Ergebnisse zu der Diagnose MS passend wären und das große Blutbild dagegen nichts auffälliges ergeben hätte. Mehr war nicht aus ihm herauszubekommen Das das große Blutbild dazu dient um andere Ursachen auszuschließen musste ich mir auch selber ergoogeln und auch selber danach fragen, was es denn jetzt ergeben hat). .
Ich war letztes Mal leider zu aufgewühlt um noch dran zu denken mir die Ergebnisse aushändigen zu lassen, aber das werde ich beim nächsten Besuch auf alle Fälle noch nachholen. Bin ja wegen dem Aubagio jetzt sowieso für ein halbes Jahr einmal wöchentlich für die Blutkontrolle da.

Ich erkenne sie halt eigentlich nicht wirklich als Schübe. Ich habe dieses Kribbel/Taubheitsgefühl im Arm jetzt seit dem Frühjahr und seitdem ist es halt da und ändert sich nicht.
Das linke Bein ist bestimmt schon seit 10 Jahren ein wenig anders im Gefühl als das rechte, ich dachte aber immer das wären die schlechten Venen (habe auch ordentliche, lilane Besenreißer auf dem linken Oberschenkel). Wenn es sehr heiß ist (30 Grad und höher habe ich Restless Legs und ein Gefühl als würde das linke Bein überhitzen das mich verrückt macht, wenn ich den Fuß nicht nackt an die Luft strecke.
Die Blase ist im Laufe der Jahre schwächer geworden.
Der Reizdarm schwankt schon seit Jahren zwischen "alles ist perfekt, Verstopfung,Bauchschmerzen und Dünnpfiff. AlsGesamtbild ist aber auch das nicht schlimmer geworden, wechselt nur immer wieder ab (was ja die Definition eines Reizdarmes ist).
Die Rücken-Hüftschmerzen sind gegen Mai dazu gekommen und kommen immer wenn ich länger als eine Viertelstunde stehe/laufe. Sie haltens sich dann auf einem bestimmten Level und werden von da an nicht mehr stärker, bis ich mich wieder ausruhe und sie nachlassen. Ich kann mehrere Kilometer laufen, aber eben unter mäßigen, immer gleichbleibenden Schmerzen. Zu Anfang der kalten Jahreszeit waren sie für ein paar tage so stark das ich mich kaum aufrichten konnte, das könnte man eventuell als Schub sehen, aber da war es kühl im Zimmer, ich habe halb aufgedeckt im Bett gelegen und habe wahrscheinlich ordenltich Zugluft abbekommen.
Dann sind da noch die Kopfschmerzen die ich immer auf den Atlas geschoben habe. Das ist das einzige was ich als Schübe durchgehen lassen würde. Die sind nie ganz weg, sind jeden Morgen, nach dem Schlafen auf einem “Betonkissen” stark und lassen dann über den Tag nach. Ich darf den Kopf aber nicht zu lange zu heftig bewegen, sonst werden sie stark und dann tut mir der Nackenberiech weh, bis hin zu Schwindel. Der Schwindel ist aber immer so, als würde es mir kurzzeitig des Gehirn vernebeln,und etwas würde im Nacken ziehen. Es verspannt sich dann auch der Kiefer und manchmal scheint dieses Zuggefühl irgendwo dran zu ziehen, wo iich dann einen Drang habe zu brummen oder sonst einen unartikulierten Laut zu machen (ich kann es unterdrücken, es ist keine Spastik oder Tourette, aber der Drang ist definitiv da, als würde etwas an meinem Sprachzentrum zerren). Helmartige Kopfschmerzen können auch dazu kommen.
Ich hatte vor einem Jahr mal sehr heftigen Schwindel im Zuge einer Coronaerkrankung (die typischen Husten- und Schupfensymptome waren dagegen fast gar nicht vorhanden). Dieser Schwindel hat sich ganz anders angefühlt, ich war da schwach auf den Beinen und musste mich an Möbeln festhalten (was ungewöhnlich ist, ich habe bei Erkältungskrankheiten sonst fast keinen Schwindel) weil ich wirklich Angst hatte sonst hinzufallen. Das Gleichgewicht war da völlig durcheinander.
Dieser Schwindel hier ist ganz anders und mehr als würde mir für eine Sekunde lang ein benebeltes Gefühl kurzzeitig durch den Kopf schießen was dann gleich wieder nachläßt, als würde mir etwas ausgeknipst. Das Gefühl schwach zu sein oder zu schwanken habe ich aber nie. Das Gleichgewicht ist völlig in Ordnung. Wenn dann hätte ich noch mehr bedenken das mir ganz schwarz vor den Augen werden könnte, als das ich wegen dem Gleichgewicht umfallen könnte. Bis jetzt ist aber nie etwas passiert und ich habe immer das gefühl das da ein Kern tief drinnen ist der “klar” bleibt.
All das wird aber immer zuverlässig besser wenn ich den Kopf für zwei bis drei Tage möglichst ruhig halte ( bemühen ihn beim Laufen ganz grade zu halten ,mich im sitzen gegen ein Kissen lehnen, zeitweise eine weiche Halskrause tragen bis sich alles wieder stabiliisiert hat).
Gegen keinen dieser Schmerzen helfen irgendwelche Schmerzmittel etwas.

Es sind also fast alles Sachen, die im Laufe der Zeit dazu gekommen und geblieben sind, ohne sich großartig zu verändern. Wenn es Änderunegn gibt, dann lassen sie sich in Zusammenhang mit äußeren Einflüssen bringen (Schwindel und Kopfschmerz bei zu vielem bewegen des Kopfes, nachlassen bei ruhig halten, Rückenschmerzen bei laufen und belasten, Verstärkung bei Kälte/Zugluft, summen in der rechten hand nimmt bei zu viel “Mausarbeit” zu, Beinkribbeln verstärkt sich mit Hitze).
Ich würde jetzt halt nchts davon als so wirklich typischen, von äußeren Einflüßen unabhängigen Schub bezeichnen.

Die Praxis ist noch recht neu und er kommt mir teilweise recht “übermotiviert” vor etwas zu finden. Dafür aber ziemlich wenig motiviert etwas zu erklären. Ich will ihn aber auch nicht schlecht reden. Eventuell hole ich mir noch eine zweite Meinung ein, aber auf alle Fälle erst wenn ich Ergebnisse von den noch ausstehenden, beiden MRT’s habe und die der LP und vom Großen Blutbild.
Ist aber halt so das ich bei diesem Neurologen schon drei Monate auf den ersttermin warten musste, der nächste nicht unbedingt neben dran sit und ich, mit MRT’s Blutkontrollen und Atlas, sowieso noch oft genug bei Ärzten sein werde…

Das die Krankheit in Schüben verläuft hat er mir übrigens nicht einmal gesagt. ich musste ihn da selber drauf ansprechen, ob der Verlauf nicht etwas untypisch ist für eine schubförmige MS (nachdem ich mich selber notdürftig eingelsen hatte) und die Antwort war dann, das man etwas, was dazu kommt und dann bleibt schon irgendwie als einen Schub definieren könnte.

Insgesamt hat man mit der Diagnose auch lange hinter dem Busch gehalten. Die Orhtopädin, von der ich eigentlich primär den Atlas gerichtet haben wollte, das das mit dem Kribbeln im Arm so schwerwiegend sein könnte dachte ich gar nicht, war sichtlich nervös und hat mich “vorsichtshalber” mal an den Neurologen und die HSW-MRT überwiesen. Die Radiologie hat ,nach den zwei gefundenen Läsionen im Rückenmark “vorsichtshalber” noch eine Kopf-MRT machen lassen, nach dem hier auch zwei Herde gefunden wurden haben die mich auch “vorsichtshalber” an den Neurologen verwiesen bei dem ich ja aber schon einen Termin hatte. der hat mich dann “vorsichtshalber” ins Krankenhaus gesteckt für eine LP und die haben dann wieder den Schwarzen Peter der Diagnosean dem Neurologen zurückgespielt.
Erst dann wurden erstmals die Karten auf den Tisch gelegt was das denn jetzt eigentlich alles zu bedeuten hat und was (wahrscheinlich) schon von Anfang an der Verdacht war. Dann ging alles andere aber Hopllahopp und ich wurde mit der Diagnose einfach ins kalte Wasser geschmissen.
Da wäre es mir deutlich lieber gewesen man hätte von Anfang an mal den zarten Verdacht von MS geäußert, damit man sich langsam an den Gedanken gewöhnen kann.

Das die Entzündgen in Rückenmark und Gehrin schon alt und abgeklungen sind hat mir übrigens auch keiner erklärt. Es wurde immer nur gesagt das ich da Entzündungen hätte und erst auf meine Frage an den Neurologen, ob man da jetzt nicht irgendetwas machen müsste um die weg zu bekommen, habeich erfahren das die gar nicht mehr akut sind.

Da muss ich dann mal schauen ob in den Laborberichten noch irgend etwas getestet wurde was mir keiner sagt.
Ich weiß nur das noch ein HIV-Test gemacht wurde, der negativ war (wohl schon vorsorglich für eine Behandlung mit runterschrauben des Immunsystems).

Gibt es denn eine Art Liste für Erkrankungen, die mit MS verwechselt werden könnten, die man dann Stück für Stück abarbeiten könnte um sie sicher auszuschließen, oder die ich meinem Neurologen mal zeigen und ihn gezielt fragen könnte warum er sie ausschließen kann?

Ja, z.B. HIV - zumindest meine Neurologin, sagte sie müsse das testen, da das manchmal auch diffuse Symptome macht. (Welche noch? Neurolues, Borreliose, andere (Autoimmun)Erkrankungen je nach Symptomen)

Rückwirkend war ich zufällig zum Checkup bei der Hausärztin während des Beginns meiner Sehnerventzündung. Im großen Blutbild hat sie nichts gesehen, alles unauffällig.

Wenn dein Neurologe dir zu wenig erklärt, dann Wechsel ihn. Terminmäßig sind eh alle überlastet. Ich bin in der Neuroambulanz der Uniklinik. Viele junge Ärztinnen, man kriegt auch mal nen andern aber: ich habe alle Befunde, Termine, Radiologischen Aufnahmen (auch meiner Zähne, da ich da auch zum Zahnarzt gehe) in einem Online-Konto. Find ich ziemlich gut.

Zur Medikation:
Du kannst sicher auch noch etwas warten bis du alle Befunde hast und dich selber sammeln konntest. Du musst nicht morgen mit den Medikamenten anfangen.

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Was mir noch einfällt bezüglich deinem Schwindel… was sagt denn der HNO Arzt dazu?

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Meine Erfahrungen mit Neurologe und Uni sind deinen recht ähnlich.
Man könnte bessere Beratung und Unterstützung brauchen bei der Diagnose.
Ich möchte mir jetzt auch einen neuen Neurologen suchen, aber wie findet man einen fachlich und menschlich guten?

Reizdarm habe ich schon sehr lange, sehe es rückwirkend als erstes Zeichen der MS.
Seit ein paar Wochen nehme ich täglich Propionsäure - Tipp hier aus dem Forum -
das hat ein wenig Ruhe reingebracht.

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Hmm, den habe ich noch gar nicht dazu befragt. Könnte ich vielleicht auch noch auf die Liste setzen, habe ja scheinbar immer noch nicht genug Arzttermine. :smile:

Danke schön, damit kann ich arbeiten. :+1:
Die Krankheiten werde ich mal alle durchgehen und anschließend meinen Neurologen dazu befragen.
Dann werden wir ja auch sehen wie er darauf reagiert und ich kann entscheiden ob mir das als Vertrauensbasis genügt.

Ich kann das Aubagio (nehme ich jetzt seit vier Tagen) ja jederzeit absetzen, wenn ich denken sollte das das nichts für mich ist. Sollten die Nebenwirkung den (gefühlten) Nutzen stark übersteigen würde ich das sowieso tun.

Der Frage würde ich mich auch gerne anschließen.

Äußert sich eine solche Sehnervenentzündung eigentlich immer eindeutig? Also man weiß wenn man eine hat?
Ich frage, weil ich (seit Geburt) auf dem linken Auge nur ca 35% Sehkraft habe und meine ganzen Hobbys (lesen,Fernsehen, Computer, Videospile) doch sehr am Sehen hängen. Ich habe nur ein funktionsfähiges Auge und möchte da wirklich nichts riskieren.

Überwiegend ja, aber nicht immer. Laut meinem Augenarzt muss ich einmal eine (wahrscheinlich lechte) Sehnerventzündung gehabt habe, da man einen abgeblassten/leicht ausgedünnten Seitenast des Sehnerves sieht. Wann das war, keine Ahnung. Einen passenden Herd sieht man im MRT ebenfalls nicht.
Gruß Anne

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Und wie hat dein Augenarzt den ausgeblassten Seitenast dann erkannt? (Ich möchte beim nächsten Augenarztbesuch eventuell dann auch mal anfragen, ob sie da speziell mal nachschauen könnten).