Hallo zusammen - hat von euch jemand Erfahrung mit Musiktherapie? Was wurde da gemacht, wieviele Termine, und hat es was gebracht???

Ich habe keine Erfahrung mit Musiktherapie. Aber am Rande ist sie mir in einem anderen Zusammenhang “über den Weg glaufen”.

Ging da mehr um “Steifigkeit abbauen / lockerer im Körper werden”, “seinen Körper erfahren”, “zu sich selbst finden”, … . Das ganz mit dem Hintergrund eines seelisch-psychischen Ungleichgewichts.

Dass das eine effektive Behandlung für typische MS - Symtome ist, dafür fehlt mir momentan die Fantasie.

Hallo Stella,

von Musiktherapie als Behandlung der MS habe ich noch nie gehört. Wie kommst du darauf?

Ich selbst pflege meine ganz persönliche “Musiktherapie”, indem ich jeden Tag eine halbe Stunde Querflöte spiele. Auf die MS hat das keine Auswirkungen, wohl aber auf meine seelische Verfassung.

Lernst du da ein Instrument? Dann kann ich mir schon vorstellen, dass es Gehirnregionen/Koordination usw stimuliert/trainiert.

Ist es “nur” zum anhören wird es mehr für die Seele sein (was natürlich auch gut tun kann!)

Ich habe als Kind Querflötenunterricht gehabt und nach jahrzehntelanger Pause spiele ich jetzt wieder. Alle vier Wochen habe ich Unterricht.

Meine Neurologin meinte, dass es in der Tat gut für die Koordination ist, wenn man ein Instrument spielt. Ein kognitives Training ist es natürlich auch. Das Wichtigste ist aber, dass es mich (manchmal) glücklich macht.

Manchmal könnte ich die Flöte allerdings auch gegen die Wand schmeißen, wenn das Spielen nicht so klappt, wie ich es mir vorstelle. Als Kind/Jugendliche lernt es sich eben leichter.

Ich habe diverse Musiktherapeuten über unseren Chor kennengelernt (Chorleiter hat u.a. auch Musiktherapie studiert und Kollegen mit in den Chor gebracht) und kopiere mal einen Auszug aus der Seite einer Bekannten ein.

Musiktherapie

"Musiktherapie ist ein psychotherapeutisches Verfahren, bei dem über das therapeutische Gespräch hinaus die unterschiedlichen Möglichkeiten des Mediums Musik genutzt werden können:

  • Das gemeinsame aktive Musizieren ermöglicht Kontakt, Selbstfindung, Selbstausdruck und Lebendigkeit – auch und gerade dann, wenn Worte allein nicht ausreichen oder (noch) nicht zur Verfügung stehen.
  • Die rezeptiven Formen der Musiktherapie vermitteln vielfältige Eindrücke; sie können zutiefst berühren, die Wahrnehmungsfähigkeit und Achtsamkeit fördern, Entspannung ermöglichen oder in Erschöpfungszuständen stärkend wirken.

Egal, ob wir gemeinsam auf den zur Verfügung stehenden Instrumenten spielen, Musik hören oder singen: Eine musikalische Vorbildung ist nicht erforderlich!

Welche musiktherapeutischen Methoden zum Einsatz kommen, hängt von Ihren Bedürfnissen und Wünschen sowie der jeweils individuellen Indikationsstellung ab. "

Ich glaube, dass die Versicherungen, sofern die Therapie nicht stationär erfolgt, die Kosten nicht automatisch übernehmen, es aber Einzelfallentscheidungen gibt.
Dir alles Gute
Anne

Danke für eure vielen Rückmeldungen!
Als ich vor einigen Jahren in der neurologischen Reha war, haben die mir Musiktherapie auf den Therapieplan gesetzt (demnach muss es bei MS was bringen). Ich konnte mir aber überhaupt nicht vorstellen, was da passiert und was es bringen soll, und habe durchgesetzt, dass ich stattdessen in die Kunsttherapiegruppe komme, weil ich sowieso gerne male. So habe ich die Chance verpasst, die positive Wirkung von Musiktherapie kennenzulernen…
Ein Instrument zu spielen, am besten täglich, so wie du, Barocke1, es machst, ist sicher ein super Training fürs Gehirn, weil so viele Sinne angesprochen werden und beide Hirnhälften aktiviert werden. Aber wenn man nie gelernt hat ein Instrument zu spielen und jetzt nicht mehr die Energie hat, damit anzufangen?
Danke an Sternenwanderin: Ich lese aus deinem Beitrag, dass es mehrere Bestandteile der Therapie gibt, nämlich das therapeutische Gespräch, das gemeinsame Musizieren/Singen sowie rezeptive Formen, also das Zuhören oder Wahrnehmen von Musik. “Wahrnehmungsfähigkeit - Achtsamkeit - Entspannung - Stärkung bei Erschöpfungszuständen” hast du genannt, damit kann ich was anfangen :slight_smile:

Ich habe am Unispital Basel mal einen Vortrag von einer Neurologin und Musiktherapeutin gehört, die durch spezielle Musiktherapie (mit einem Behandlungsmonochord) MS-Symptome und Begleiterscheinungen wie Angstbeschwerden, Depression, Stress, Müdigkeit („Fatigue“), verbessern möchte, um damit Lebensqualität und geistige Leistungsfähigkeit zu verbessern. Dabei liegt der Patient auf einer Liege, die eigentlich ein Klangkörper ist mit Saiten an der Unterseite. Diese werden von der Musiktherapeutin gespielt, der/die Patient/in hört dann nicht nur die Klänge, sondern nimmt auch über den Körper unmittelbar die Vibration der Saiten bzw. des Instruments auf.
Ich weiß aber nicht, ob das irgendwo schon praktiziert wird, war damals (vor Corona) glaub ich ein Projekt in der Erprobung…

Vielleicht ist das gar nicht so abwegig, mehr Lockerheit im Körper und mehr seelisch-psychisches Gleichgewicht heißt ja, dass weniger Energie in Anspannung fließt und weniger Stresshormone ausgeschüttet werden, die Entzündungspotential haben.

Meine “Musiktherapie” ist es laut Rockmusik zu hören…

Da fühle ich mich wieder lebendig und der ganze Körper ist in Bewegung (Soweit…)

LG
Uwe

Ich halte diesen Ansatz für absolut ineffektiv bzgl. MS - Therapie.

Es gibt Ansätze, die ich für überflüssig halte. Aber das ist höchstens auf gleicher Stufe.

Bzgl. seelisch-psychisches Gleichgewicht finden, finde ich autogenes Training toll. Wenn das für jemanden nichts ist, weil z.B. Gedanken schnell abdriften oder generell zu unruhig sind, ist Musiktherapie toll. Aber daraus eine MS - Therapie zu bauen, ist mir zu kühn.

Eine MS-Therapie nicht alleinig, aber komplementär ja! Alles was gut tut, der Seele, ist gut.
Das schlimmste was es bei der MS mMn gibt, ist eine negativbehaftete Seele (=Psyche).

Denke da stimmt mir jeder MSler zu

Es geht nicht darum, dass man mit Musiktherapie die MS wegtherapieren wollte, sondern als begleitende Maßnahme, die die Befindlichkeit verbessert.
Eines meiner Hauptprobleme ist die Fatigue, damit verbunden Konzentrations- und Gedächtnisprobleme. Autogenes Training kenne ich, hilft da aber nicht. Auch bei den ganzen Sorgen und Ängsten, die einen Tag und Nacht umtreiben, wenn man wie ich gerade arbeitsunfähig geworden ist , soll die Musiktherapie helfen können. Wie gesagt, es ist als Begleitung und Unterstützung zusätzlich zur medikamentösen Therapie und Physiotherapie gedacht.

Hallo Uwe, ja, danke für den Tipp! Das werde ich auf jeden Fall ausprobieren - kostet nix und hebt bestimmt die Laune!!
LG
Stella

Hallo Stella,

ich habe doch gar nichts gegen die Musiktherapie gesagt. Und gerade nach Deinem und meinem letzten Posting ergibt sie doch Sinn für Dich.

Mit

hast Du angefangen. Wobei ich das auf die Schnelle nicht nachvollziehen kann. Cortisol / Cortison ist doch auch ein Stresshormon.

Es gibt 2 Arten von Stress. MMn ist positiver Stress nicht tragisch, da er dich glücklich macht; Aber der negative Stress ist das Übel der Geschichte.

Ich finde diesen Gedankengang sehr plausibel :smiley:

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[scobel - Die Macht der Musik - 3sat-Mediathek](h

Musste an diesen Thread denken, als ich die Ankündigung der Scobelsendung über die Macht der Musik sah.