Hallo zusammen,
ich bin relativ neu mit der Krankheit, hab die Diagnose im November 2024 bekommen. Seitdem habe ich anhaltende Sensistörungen in beiden Händen (links mehr als rechts) und dem linken Arm. Das ist mir nach 2 Stoßtherapien innerhalb ca. 4 Wochen geblieben.
Ich habe vor der Diagnose in Eigenregie schon lange Krafttraining zu Hause gemacht, dann monatelang kaum, weil der linke Arm auch einige Zeit motorisch eine Katstrophe war.

Im Juni hab ich mit Crossfit begonnen, um mein Motivationstief in den Griff zu kriegen. Außerdem hatte ich damit vor der Diagnose schon geliebäugelt. Daneben hab ich mich einer MS-Klettergruppe angeschlossen. Beide Sportarten machen mir irre viel Spaß, aber leider zicken die Hände nach ungewohnten Belastungen öfter mal ganz schön rum.
Seit vorgestern und gestern ist es z. B. wieder besonders übel: am Freitag Abend beim Crossfit hab ich zum ersten Mal in meinem Leben Handstand und Kopfstand geübt und das hat sich nachts direkt im li. Arm und den Händen bemerkbar gemacht im Sinne von Muskelzittern, wie eine Art Vibrieren. Ich dachte mir, dass ich das nicht überbewerte, weil die Hände am Freitag eben etwas ungewohntes leisten mussten. Am Samstag Vormittag war dann Klettern dran und da machte es sich ebenfalls bemerkbar und ich konnte nicht so gut und lange klettern wie sonst.
Aber heute sind die Hände eben auch immer noch ganz schön “doof”, im Sinne von taub, gefühllos, das Tippen hier ist z. B. mit vielem Ausbessern verbunden. Morgen ist dann wieder Crossfit auf dem Plan (Deadlifts, Burpees, Shoulder Press, alles nichts neues für mich), im Anschluss noch Yoga, das ich jetzt auch mehrere Wochen nicht mehr gemacht habe und das nach der Stunde CF auch immer sehr herausfordernd ist :rofl:

Ich würde mich hier einfach gerne mal mit Leuten austauschen, die gleiche oder zumindest ähnliche Beschwerden haben (Sensi- und leichte Motorikprobleme der Hände und Arme) und auch mit Patienten, die auch Crossfit/Krafttraining und / oder Klettern ausüben. Mich würde interessieren, wie ihr mit diesen Einschränkungen umgeht, sowohl körperlich als auch mental. Nehmt ihr NEMs und wenn ja: helfen die auch was?
Ich freue mich auf einen Austausch mit euch.
Euch allen noch einen schönen, ruhigen Sonntag.

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Hallo Schnuffi,
da hast du dir aber ein paar anspruchsvolle Sportarten ausgesucht.

Ich selbst habe auch Schwierigkeiten mit meiner linken Körperhälfte. Hauptsächlich meine linke Hand macht nicht mehr das, was das Gehirn eigentlich befiehlt.
Die Finger “kommunizieren” nicht mehr miteinander. Von jetzt auf gleich öffnet sich die Hand und mir fällt vieles runter. Auch zu Verletzungen ist es dadurch schon gekommen. Zu dem Taubheitsgefühl, kommt es auch immer wieder zu Spastiken. Mit Messer und Gabel zu essen, wird zur Herausforderung.
Nahrungsergänzungsmittel helfen leider nicht (alle Vitamine etc. wurden bei mir getestet). Auch eine Reha brachte keine Verbesserung. Eine spastische Hemiparese durch die MS wurde zwischenzeitlich diagnostiziert. Die Nervenbahnen sind einfach zerstört.

Aber wenn dir Crossfit Freude bereitet, dann mach es!!! Aber sei nicht frustriert, wenn du vielleicht mit anderen nicht mithalten kannst. Der Spaß muss im Vordergrund stehen, das ist wichtig. Dann tut es dir und deiner MS auch gut.
Mein Bruder (hat kein MS) ist von Crossfit zu Hyrox gewechselt. Hyrox hat einen höheren Laufanteil. Vielleicht wäre das ja auch was für dich.

Mit MS kannst du weiterhin alles machen, was dir Spaß macht. Nur Stress solltest du vermeiden.

Lg

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Das habe ich so nicht. Wenn ich länger auf dem MTB sitze, wird meine linke Hand pelzig/ taub. Wenn ich dann kurz pausiere, geht es wieder. Meine Muskeln “ermüden” sozusagen.
Vielleicht ist es zu viel? Das müsstest Du beobachten.
Sonst sage ich, weiter so, solang es geht und passt. Sollte Alles Spaß machen und kein Stress sein.

NEM…ich persönlich bin ein Vitamin D( Anhänger/ Spiegel bis gut über 50) und Magnesium( nicht zu wenig), B Vitamine .

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Hallo Micki,
besten Dank für deinen Input.
Das tut mir leid, dass du so große Einschränkungen hast, das ist echt Mist.
Ich hatte eigentlich noch Glück, denn dafür, dass ich im Hirnstamm eine ziemlich große Läsion habe, habe ich eigentlich noch recht “wenige” Probleme.
Das mit dem aus-der-Hand-fallen kenne ich, das hatte ich eine Zeit lang auch immer wieder. Die linken Finger haben halt leider recht wenig Gefühl, mal mehr, mal weniger, das kann in 5 Minuten anders sein oder in 1 Stunde oder morgen oder 10x am Tag wechseln.
Das wird interessant, denn ich beginne am Mittwoch mit der Wiedereingliederung und ich arbeite in der Halbleiterei in der Produktion. Mal sehen, wie das klappt, aber nachdem ich meinen Alltag bewältigen kann, dachte ich, müsste das auch wieder gehen.

Ja, es sind anspruchsvolle Sportarten, aber das Klettern ist ja eine spezielle MS-Gruppe und beim Crossfit hab ich gleich zu Beginn den Trainern von meiner Erkrankung erzählt und da ich nur Base-Kurse, also für Anfänger, besuche, wird da auch niemand unnötig gepusht. Die finden das wohl eher gut, dass ich das trotz der Erkrankung mache.
Ich vergleiche mich auch nicht mit anderen, das wäre wirklich nicht gut, da hast du völlig recht. Aber das macht im Studio sowieso keiner. Ich denke, ich habe mir da auch genau die richtige Box rausgesucht. Die stellen sich auf jeden individuell ein, denn da gibt es immer wieder mal jemanden, der Einschränkungen oder eine Verletzung hat. Ich fühle mich dort auch total wohl.
Hyrox ist nix für mich, ich hasse laufen :wink: Ich habe in den letzten 30 Jahren immer wieder Versuche mit dem Laufen unternommen, ohne nennenswerte Erfolge. Ich bin eindeutig kein Ausdauertyp :joy:
Aber Spaß machen mir beide Sportarten und ich kriege dabei den Kopf einfach mal für 1-2 Stunden frei. Denn in der Zeit, in der ich trainiere, registriere ich meine Sensi-Störungen gar nicht so arg. Der linke Arm ist halt etwas schwächer, aber das wäre ohne das jahrelange Krafttraining vor der Diagnose sicher viel schlechter. Mit Sport ist man immer im Vorteil. Aber natürlich alles in einer Art, wie man es machen kann.
Obwohl wir bei der Klettergruppe auch z. T. sehr stark eingeschränkte Leute dabei haben, die da trotzdem raufkraxeln :stuck_out_tongue_winking_eye:

Ich finde es aber natürlich immer wieder sehr frustrierend, dass ich gleich zu Beginn - die Krankheit kam wirklich aus dem Nichts ohne vorherige Symptome - bleibende Einschränkungen davongetragen habe. Wobei ich mich oft frage, ob ich mit z. B. Gangproblemen besser leben könnte. Wahrscheinlich eher nicht, denn meine Einschränkungen kann man zumindest nicht auf den ersten Blick erkennen.

Wie lange lebst du schon mit der Krankheit? Darf ich dich fragen, wie alt du bist?

Ich bin kurz vor meinem 55. Geburtstag.
Mit der Krankheit lebe ich wahrscheinlich schon seit meinem 20. Lebensjahr.
Wie bei vielen hier im Forum hat es lange bis zur Diagnose gedauert. Erst seit 6 Jahren habe ich Gewissheit.
Trotz meiner Einschränkungen, die ich inzwischen habe, versuche ich das beste daraus zu machen. Ich arbeite noch in Vollzeit in einem Bürojob und als das Auto fahren schwierig wurde, habe ich mir einen Automatikwagen gekauft.
Meine Nordic walking Stöcke habe ich zwischenzeitlich in einen bunten Gehstock gewechselt.
Aufgeben ist für mich keine Option.
Heute war ich mit meiner 6 jährigen Enkelin auf der Kirmes … anstrengend, aber auch wunderschön.

Das Leben ist schön … mit vielen tollen Momenten.
Auch wenn es für uns alle manchmal etwas schwieriger ist

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Zählt sich am Couchtisch nach nem Sturz hochzuppeln zu klettern oder Crossfit. :thinking:

Wie auch immer, geschmeidig wie ne Raubkatze :wink:

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Beides selbstverständlich, erst klettern, dann Crossfit :rofl: