Hallo,

bei mir wurde vor kurzem und damit leider einige Jahre verspätet mit 38 Jahren MS diagnostiziert. Ich habe daraufhin mit Copaxone 40 mg (Pen, 3x/Woche) angefangen und bin jetzt bei Injektion Nr. 32. Aus reinem Interesse dokumentiere ich jede Injektion mit Uhrzeit, Tag, Injektionsstelle und Nachwirkungen, um ein besseres Bild zu bekommen, ob es bestimmte Muster gibt.

Was mir nun Sorge macht: Die typischen lokalen Reaktionen kenne ich inzwischen, also Rötung, Wärme/Flush, Jucken und Quaddeln direkt an der Einstichstelle. Das war zwar nervig, aber immer nach ein 1-2 Stunden wieder weg.

Jetzt ist es aber schon zum zweiten Mal passiert, dass ich Quaddeln an ganz anderen Stellen bekomme, also nicht dort, wo ich gespritzt habe. Beispiel: Ich spritze rechts an der Hüfte und plötzlich tauchen links an der Hüfte, am Bein oder am Bauch mehrere Quaddeln auf. Teilweise sind das dann so 5 bis vielleicht 20 Stück. Größe: von ganz klein bis ungefähr 1-Euro-Stück. Das Ganze verschwindet innerhalb von spätestens 4-5 Stunden komplett wieder. Oft sind das Regionen, wo ich früher schon mal gespritzt habe.

Meine Fragen an euch:

  • Kennt das jemand unter Copaxone also Quaddeln an entfernten bzw. früheren Injektionsstellen nach der aktuellen Spritze?

  • Ist das eher „normal“/typisch im Sinne von Überempfindlichkeitsreaktion der Haut, die mit der Zeit nachlassen kann?

  • Oder sollte ich das lieber nochmal(!) beim Neurologen abklären lassen, weil es in Richtung allergische Reaktion gehen könnte?

Vielleicht noch wichtig: Ich habe sowieso mehrere Allergien (Heuschnupfen, Tierhaare, Hausstaubmilben). Ich frage mich deshalb, ob mein Immunsystem einfach überreagiert und ob sich das mit der Zeit beruhigt, wenn der Körper sich an Copaxone gewöhnt hat oder ob das eher ein Warnzeichen ist.

Bin gespannt, ob jemand etwas Ähnliches erlebt hat.

Viele Grüße

Ich selbst habe keine Erfahrungen mit Copaxone, aber hatte zu Beginn Interferon gespritzt und bin auch Allergiker und habe ähnliche Erfahrungen gemacht unter Interferon und bei mir wurde dann zwar aufgrund von Schüben sehr schnell auf ein “stärkeres” Medikament umgestellt, aber auch ohne Schübe war schon sehr schnell von meinem Neuro die Überlegung umzustellen, da dies bei mir von ihm als allergische Reaktionen eingestuft wurden und das ganze natürlich auch nicht unbedingt zur Zufriedenheit des Patienten beiträgt, bzw.sehr belastend für kich war, da bei mir die Quaddeln etwa eine Woche ordentlich gejuckt hatten und bis zum abheilen dann nochmal etwa 7-10 Tage ins Land gegangen sind und mir da dann auch die Spitzstellen ausgegangen sind, da ich nur in den Bauch Spritzen konnte, aber die Stelle meiden sollte,bevor nicht alles zu 100% weg war und der Ausschlag war auch schon recht groß, so dass mach zwei Spritzen der Bauch erstmal raus war.

Ich würde das auf jeden Fall beim Neuro ansprechen, allergische Reaktionen kommen bei Copaxone durchaus vor und wenn man allergische reagiert ist das auf längerer Sicht keine vernünftige Basis für die Zukunft in meinen Augen

Ich bin null allergisch, das vorne weg.

Ich hatte im ersten Jahr mit Copa auch mehr NW. Die vergingen alle.

Allerdings nie so, wie von dir beschrieben

Hallo,
ich habe leider die gleiche Erfahrung gemacht wie du und kann da keine Entwarnung geben.

Ich hatte gleich nach meiner Diagnose (vor mittlerweile 20 Jahren) mit Copaxone (tägliches Spritzen) angefangen und nach einem halben Jahr begannen die Quaddeln zu erscheinen. Das Copaxone habe ich abgesetzt, hatte dann aber mit einer chronischen Nesselsucht zu kämpfen. Auch auf Ibuprofen/Aspirin habe ich mit starker Quaddelbildung und geschwollenen Augen reagiert.

Ich habe dann einige Zeit Avonex gespritzt, da hielten sich die Quaddeln in Grenzen, da es nicht in die Haut, sondern in den Muskel gespritzt wurde und nur einmal in der Woche. Aber als ich das dann abgesetzt hatte, ging es mir deutlich besser - die Nebenwirkungen und die Nesselsucht waren schon eine ziemliche Belastung.

Mittlerweile flammt die Nesselsucht nur noch gelegentlich auf.

Paracetamol vertrage ich als Schmerzmittel und gegen die MS nehme ich Tecfidera - da habe ich erfreulicherweise keine Nebenwirkungen.

Allergien habe ich zwar ähnlich wie du, aber nicht sehr ausgeprägt und im Alltag kaum bemerkbar.

Lange Rede, kurzer Sinn: Ich würde mich an deiner Stelle (nach Rücksprache mit Allergologe und Neurologe) nach einer anderen Therapie umsehen, die Nesselsucht nicht als häufige Nebenwirkung hat.

Alles Gute!

Hallo! Danke euch für eure Rückmeldungen!

Das hilft mir wirklich sehr, weil ich mich mit diesen Reaktionen schon ziemlich verunsichert gefühlt habe.

In den letzten Tagen hatte ich wieder Juckreiz an früheren Injektionsstellen, oft gleichzeitig an mehreren Bereichen. Es war auch nicht die erste Episode mit nesselsuchtartigen Quaddeln, aber diesmal halt deutlich heftiger und großflächig über viele frühere Injektionszonen hinweg, fast so, wie sich die Injektionsrotation entwickelt hat. Das war wirklich massiv und ehrlich gesagt ziemlich beängstigend.

Auch wenn es vielleicht etwas übervorsichtig wirkt, werde ich die Injektionen ab Montag wohl erstmal pausieren und mich am Montag auch direkt bei der Neurologin melden. Das kommt bestimmt gar nicht gut an, aber nun ja… Zum Glück habe ich alles dokumentiert und inklusive Bildern der Reaktionen, dass dürfte hilfreich sein.

Ich hoffe, dass sich das bald klären lässt. Vermutlich werde ich auf Tecfidera umgestellt und das hatte ich, als ich die Wahl hatte, wegen der Nebenwirkungen erstmal ausgeschlossen.

Viele Grüße

PS: Mit Ibuprofen hatte ich bislang keine Probleme und mir fällt noch ein, ich nehme aufgrund eines epileptischen Anfalls zusätzlich noch Lamotrigin, aber dass sich dieses nicht mit Copaxone verträgt, ist nicht bekannt.