Hallo zusammen,
erstmal vielen herzlichen Dank an alle, der Antworten sich auf mein Posting beziehen.
@Gustave: Du fragst mich, ob ich an meine Krankheit glaube: Die Frage habe ich mir ehrlich gesagt noch nicht gestellt. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, kann ich für mich eindeutig sagen: Ich weiß, dass mein linker Sehnerv ziemlich im A… ist und hoffe, dass der Rest meiner Sehfähigkeit erhalten bleibt. Ich habe Angst davor, dass neue Schübe kommen, ich habe große Angst davor, dass irgendwann das rechte Auge auch betroffen sein könnte und es schlummert die Angst in mir, dass irgendwann auch andere Körperfunktionen betroffen sein könnten und krieg die Krise, wenn wieder mal irgendwas “taub” ist. Was die “Glaubensfrage” betrifft: Zu sagen, ich “glaube” an meine Krankheit… da sträubt sich irgendwas in mir. Was, weiß ich nicht. Woran ich aber sicher glaube, ist, dass diese Krankheit mich stärker als alles zuvor aufgerüttelt hat, dass mein Wohlbefinden an für mich an erster Stelle stehen muss, dass ich nicht ständig über meine Grenzen hinaus gehen kann (oder überhaupt erstmal erkennen und akzeptieren muss, wo meine Grenzen sind) und dass ich die Verantwortung für mein Leben, meine Gefühle usw. übernehmen muss und einfach dafür sorgen muss (sofern das in meiner Macht liegt), dass es mir gut geht. Ich verstehe die Krankheit, bzw. neue Schübe für mich als sehr starkes Warnsignal, dass ich zu stark in alte Muster abrutsche, sprich, nicht gut zu mir bin, mich vom Stress im wahrsten Sinne des Wortes anfressen lasse, usw. Das behaupte ich (FÜR MICH!!!), weil ich stets einen konkreten Zusammenhang zwischen sämtlichen psychosomatischen Beschwerden, die ich in den letzten Jahren “ausgebrütet” habe und äußeren Bedingungen klar sehen konnte. Auch meinen sämtlichen Schüben sind Zeiten vorausgegangen, in denen ich Raubbau mit meiner Seele, Psyche, … wie auch immer, betrieben habe. Ich weiß, dass ich “nur” mit Sehstörungen, Missempfindungen und Taubheitsgefühlen, gut daherreden kann. Ich weiß nicht, ob ich das ganze “nur” als Warnsignal empfinden würde, wenn ich weitaus stärkere Beeinträchtigungen hätte. Vermutlich nicht. Aber ich glaube daran, dass ich (und das beziehe ich nur auf MICH!) den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen kann, indem ich so lebe, dass dieses starke Warnsignal meiner Psyche durch meinen Körper nicht notwendig sein wird. Was jedoch nicht bedeutet, dass ich denke, es wird nie wieder etwas kommen. Zum Beispiel befürchte ich, dass ich gerade wieder einen leichten Schub habe (wegen spezifischer Kopf- und Augenbewegungsschmerzen), was mich überhaupt jetzt erst in dieses Forum “getrieben” hat.
Fände es toll, wenn sich vielleicht der ein oder andere, der das jetzt gelesen hat und in “seiner” MS ähnliche Gründe und daraus folgende Konsequenzen zieht, wie ich, zu “erkennen” geben würde. Fände es nämlich toll, so einen Austausch zu haben. Denn was ich seit gestern Abend gelernt habe, ist, dass dieses hier oft herrschende Hickhack mich ganz sicher nicht weiterbringen wird.
Herzliche Grüße an euch alle
Sabine