Halli hallo, ich bin 24 und seit 1998 lebe ich mit der Diagnose MS. Habe noch keine körperlichen Schäden, naja so das übliche: Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, träge, müde, ab und zu Schwindel.Sollte man da auch schon einen Behindertenausweis beantagen? Danke Euch schon mal!!! Liebe Grüsse Nadine

Hallo Nadine,

man muss ganz klar sagen, du bist 24 und willst sicher noch arbeiten? Dabei wird dir ein Behindertenausweis (leider) nicht behilflich sein. Wenn du ihn also nicht aus besonderem Grund benötigst, warum solltest du ihn beantragen? Ich würde das erst dann machen, wenn meine Behinderung das zu kompensierende Maß übersteigt.

Grüsse

Hallo und vielen Dank, bin eben die ganze Zeit hin und hergerissen weil viele eben sagen dass ich ihn beantragen soll, aber eigentlich sehe ich das so wie DU. Hatte 1999 das erste Mal den Antrag hier und hab ihn nicht losgeschickt. Jetzt stellt sich bei mir wieder die Frage weil ich meines erachtens meinen alten Job nicht mehr so wie früher ausführen kann, war im Einzelhandel (aber bin jetzt noch bis Ende Juni2006 im Erziehungsurlaub ). Musste da immer sehr hart mit ran wie z.B. im Sommer als Frau schon mal 20 Paletten Getränke abräumen, täglich die schwere Lieferung mit wegräumen, 18 kg schwere Obstkisten rum schleppen. Ich habe gemerkt dass ich das halt nicht mehr schaffe. Will aber nicht rumjammern und sagen dass ich so vieles nicht mehr machen kann. Vor allem mach ich das dann lieber alles doch bevor ich mich hinstelle und eine extra Behandlung verlange. Habe dort auch als stellvetretende Marktleitung gearbeitet, da musste ich doch mit ran und den anderen ein Vorbild sein! In dieser Stellung ist es eh hart genug sich mit 24 (damals "20/21 bei lauter Frauen die Jahre länger bei der Firma sind) durchzusetzen. Dann habe ich mich beim Arbeitsamt erkundigt ob die mich bei einer Weiterbildung oder einer Umschulung finanziell Unterstützen (bin nämlich allein Erziehend) , aber da kam nur: “ein nein sie sehen ja noch ganz fit aus, solange ihnen nicht mehr fehlt”. Aber ich bilde mir das ja alles nicht ein dass ich manchmal auch ohne sichtbare Behinderung so schlecht beinander bin. Vielleicht habe ich mich aber nach all den Jahren auch immer noch nicht ganz mit dem Stand der Dinge abgefunden und muss mir was beweisen, dass ich trotz dem es mir nicht immer gut geht und ich diese Krankheit habe arbeiten und was erreichen könnte bzw. das Gefühl habe ich müsste! Danke Dir aber sehr für Deine Antwort. Weiss nicht ob das jetzt indiskret ist, aber hast Du auch MS und wie lange schon? Viele liebe Grüsse Dine

Ich habe auch MS und habe einen solchen Ausweis beantragt und gleich ohne weiteres Nachfragen bekommen mit Grad der Bh.50%. Der Ausweis hat wie ich meine nur Vorteile.
Wenn Du die Behinderung in der Firma meldest, hast Du besonderen Kündigungsschutz und Du bekommst mehr Urlaub. Weiterhin darf die Firma Dir keine schweren Arbeiten oder Schichtarbeit zumuten.
Die Firma hat den Vorteil, dass sie für die Beschäftigung von Behinderten Geld bekommt.
Weiterhin kannst Du mit dem Ausweis verschiedene Vergünstigungen bekommen, etwa bei der Steuer und auch bei verschiedenen Eintritten usw. da gibt es eine ganze Menge davon.
Wichtig, du musst niemand mitteilen, dass Du einen Ausweis hast, kannst ihn also dann benutzen, wenn es Dir sinnvoll erscheint. Bei Vorstellungsgesprächen z.B würde ich den nicht erwähnen!
Gruß Johannes

Hallo nadine,

es ist nicht mehr so wie vor ein paar Jahren, das du nur wegen der Diagnose automatisch 50% bekommst. Du bekommst erst mit 50% einen Ausweis. Es kommt immer darauf an, wie dein Arzt das beründet. Ein Schwerbehindertenausweis oder nicht ist immer eine schwirige Sache. Bei einer neuen Stelle kann das auch ein Hindernis sein. Aber wenn du nach dem Erziehungsurlaub dort wieder anfangen willst, kann er auch ein Vorteil sein. Vielleicht kannst du damit durchsetzten eine leichtere (körperlich) Stelle zu bekommen.

Gruß Heike

Hallo Nadine, um ganz sicher zu gehen, erkundige dich bei der Fürsorgestelle deines zuständigen Versorgungsamtes. Die können dir genau sagen, ob du bei Einstellungsgesprächen den Ausweis erwähnen mußt oder nicht. Ich habe jedenfalls die Erfahrung gemacht, daß die Diagnose MS bei Arbeitgebern nicht besonders gut ankommt. Gruß Lotte

Hi Leute, dank Euch schon mal für die wertvollen Tipps. Habs bisher immer verssucht etwas zu verdrängen und einfach nicht drüber nachzudenken aber manchmal gehts dann eben nicht mehr. Weiß zwar nicht woher ich Momentan die Kraft hernehme, aber hab Momentan einen totalen Tatendrang um eben solche Sachen zu erledigen. Wahrscheinlich weil man doch mit jedem neuen Schub wieder ein Stück weit eingeholt wird. Aber wie gesagt danke nochmal!!! :slight_smile: Wünsch Euch was und machts gut ganz liebe Grüsse Dine

Der Ausweis schadet auf keinen Fall. Es kommt auf die Diagnose an. Die hast du mit oder ohne Ausweis. Daher stellt sich nicht die Frage, ob du den Ausweis erwähnen must, sondern ob du die Diagnose erwähnen must!
Gruß Johannes

Hallo Nadine,

ja, ich hab auch MS. Diagnostiziert im Dezember 2003, manifestiert hat die sich allerdings wohl schon Jahre vorher (wie bei so vielen). Das Jahr nach der Diagnose hatte ich viele Schübe (fast jeden Monat einen) und bin auch sicher nicht so fit, wie ich mal war :wink:

Trotzdem habe ich mich zunächst einmal ferngehalten von dem Behindertenausweis, obwohl mein Doc meinte ich hätte locker 70 - 80 % (ziehen wir mal 20 davon ab, bleibt immer noch der Schwerbehindertenstatus). Ich habe mich aus folgenden Gründen gegen den Ausweis (zunächst einmal) entschieden:

  1. Entgegen der Aussage der Integrationsämter u.a. ist es extrem schwer, mit dem Ausweis wieder in Arbeit zu kommen (war bis gestern arbeitslos).

  2. Spielt sich bei mir viel im “Kopf” ab, das bedeutet: Ich könnte mich kränker fühlen als ich bin, wenn ich diesen Status beantrage. Das ist also ein sehr persönlicher Grund.

  3. Wenn ich jetzt den Ausweis beantragen sollte, muss ich gegenüber Ämtern und Arbeitgebern definitiv Farbe bekennen. Bedeutet vom AA aus, dass die mich zur BfA abschieben und von der BfA aus, dass die mich versuchen, zurückzuschieben und ich häng dann dazwischen. Das sind natürlich keine allgemeingültigen Vorgehensweisen, aber ich weiß, dass das hier so gehandhabt wird, wo ich wohne.

Und ich mag nicht mit 37 in Rente gehen, wenn ich es noch irgendwie anders hinbekomme.

Allerdings würde ich, wenn ich keinen Beruf körperlich mehr ausüben könnte, sicherlich diesen Weg gehen müssen, auch mit Ausweis.

Mit dem Stand der Dinge abfinden, finde ich auch sehr schwierig. Es ist schon übel zu realisieren, dass einem etwas weggenommen wurde, was vorher selbstverständlich schien.

Wie das nun allerdings bei dir ist, kann ich nun nicht genau abschätzen. Das Arbeitsamt weiß von deiner Krankheit? Glückwunsch, hast du eine Sorge weniger als ich :wink: Da wäre nun wirklich zu überlegen, ob du nicht über Schwerbehinderung und Integrationsamt (das dann für dich zuständig ist), doch noch eine Umschulung bekommst.

Soweit ich das einschätzen kann ist das allerdings immer schwer vom Landstrich und dem einzelnen Sachbearbeiter abhängig :frowning: Nimm doch mal Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe in deiner Nähe auf, vielleicht haben die Erfahrung?

Vielleicht konnte dir mein “Rumgedenke” ein bissel weiterhelfen,

liebe Grüße

Die Diagnose ist meiner Meinung nach nur dann zu Erwähnen, wenn Sie Einfluß auf deine Tätigkeit hat (wie jede chronische Erkrankung, z.B. Zucker, o.ä.). Hast du einen Schwerbehinderterausweis musst du diesen sehr wohl erwähnen, da du nach dem Schwerehindertengesetz eben auch bevorzugt behandelt werden mußt, dein Arbeitgeber dir mehr Urlaub geben muss, du besonderen Kündigungsschutz geniest, usw. Wobei sich zusätzlich die Frage stellt, wenn ich den Ausweis habe und ich gebe ihn nicht an, wo ist dann mein Nutzen? Gruß Conny

Nutzen? => Steuerermäßigung (Steuerfreibetrag), Öffentlicher Verkehr, verbilligte Eintritte usw.
Auf Bevorzugung beim Arbeitsverhältnis musst du halt bei Nichterwähnung verzichten. Ist ja logisch.
Gruß Johannes

Hallo,
man muß den Schwerbehinderten-Staus beim Arbeitgeber nicht angeben. Ich habe ihn zwar angegeben, aber ich für die Beantragung für mich noch einen anderen triftigen Grund. Meine Überlegung war, solange es mir gut geht, bin ich eher in der Lage mich mit solchen Anträgen auseinanderzusetzen. Wer weiß, ob mir, wenns mir mal richtig schlecht geht, nicht einfach alles zuviel ist. Soweit mir bekannt, ist es leichter einen Schwerbehinderten-Status zu behalten, als ihn neu zu beantragen. Auch bei MS gibts die Anerkkenung nur befristet - muß man nicht wirklich verstehen. Gruß Andrea

Hallo zusammen,

die meisten Arbeitgeber fragen nach einer Schwangerschaft und nach einer Schwerbehinderung und dann muß man sie auch angeben.
Zudem gibt es bei der Diagnose MS “nur” noch 30% - mehr gibt es je nach Einschränkung. Das Sozialgesetzbuch hat sich letztes Jahr entsprechend geändert. Leider.
Gruß
Regina

Hallo Regina,
nach beidem kann der Arbeitgeber fragen, aber da die Fragen rechtlich nicht zu zulässig sind, müssen die Fragen auch nicht wahrheitsgemäß beantwortet werden. Mit den 30% bin ich mir nicht sicher - weiß zwar, daß es strenger gehandhabt wird, aber nicht überall so restriktiv. Ich selber habe 2003 50% ohne große Symptome bekommen, so wie ich lese, daß damals MSler nur gerade soeben 30% bekommen haben, trotz deutlicher Symptome, so habe ich dieses Jahr auch schon von welchen gelesen, die ohne große Symptome 50% bekommen haben. Gruß Andrea

Nach einem Jahr 80 G,B,nach zwei Jahren 100 G,B,RF.Bei den gleichen Symtomen wie bei Nadine.Kommt auch immer auf den Arzt an,was er für einen Bericht abgibt.Gruß Andy