Hallo Biene,sorry,dass ich so lange nichts von mir hören ließ aber ich konnte zur Zeit nicht ins Internet.Der Alltag klappt nicht immer gleich,die letzten zwei drei Wochen waren nicht so toll, Handwerkerstreß und Blasenprobleme (zu spät reagiert auf Warnsignale?),also nicht richtig planen können.Planen ist für mich wichtig,wegen der Fatigues. Allerdings kann man meine Alltagsprobleme nicht mit deinen vergleichen,ich arbeite nicht.Diagnose kam, als ich wegen meiner familie nicht arbeitete. So lange meine Kinder klein waren wollte ich nicht berufstätig sein,da meine Tochter als Baby und Kleinkind viele OPs hatte (die ersten beiden Lebensjahre konnte sie z.B. nicht in Bauchlage d.h. nicht krabbeln und nicht gehen)bei der Einschulung bewgungsmäßig noch eingeschränkt war und ich blieb zu Hause um sie bei manchen schulischen Aktivitäten zu unterstützen;das hat sich ausgezahlt,ich würde es wieder so machen.Nur habe ich zu viel Zeit verloren zum beruflichen Wiedereinstieg(auch zu viel für die Frührente).Deine Ängste ,deinen Job zu verlieren kann ich gut nachvollziehen, ebenso die Tatsache ,dass du die MS noch nicht akzeptieren kannst-es doch alles noch sehr neu und braucht Zeit.Auch ich hatte die Erfahrung mit den Wehwehchen bereits als ich noch arbeitete,allerdings ohne Diagnose.Viel Unsicherheit mit “es kann vielleicht”,mit gefundenen “Ursachen”(die Verstärker aber nicht die Ursache waren) und nicht wissen,was man als Krankheit dem Arbeitgeber nennen soll und peinlich vielen Fehltagen.Dann kamen ein paar gute Jahre,wieder schlechte usw. Nach den Problemen meiner Tochter wieder schlechte,alle Bekannten meinten es wäre der Streß, ich wußte,es war etwas anderes,haßte mich selbst allmählich, weil doch endlich alles hätte gut und normal sein können,wenn ich nur funktioniert hätte.Die Diagnose war eine Erlösung in vielfacher Hinsicht:ich akzeptierte wieder meinen Körper und mein Ich, ich konnte meine Ausfälle gegenüber der Umwelt vertreten und war nicht mehr ausgeliefert.Ich kann jetzt manche Dinge medikamentös angehen,aufhalten und verbessern.Ich habe zwei Rehas gemacht und dort u.a. begriffen wie ich mit Fatigues umgehen kann.In der Arbeitstherapie bekam ich als ich müde war eine Sitzstehhilfe-das war ein Aha Erlebnis,am liebsten hätte ich mit meiner Tätigkeit gar nicht mehr aufgehört.Jetzt teil ich mir meine Kräfte sehr bewußt ein,gesparte Kraft hat man dann,wenn man sonst keine mehr hätte-und ich versuche nie mehr in eine Fatigue hinein weiter Kraft zu verwenden,sie dauert dann nämlich um ein Vielfaches länger (früher wollte ich immer über den toten Punkt hinweg arbeiten, was ganz früher sogar funktionierte)Wenn du keine Reha machen kannst, so etwas kann man auch bei Ergotherapeuten lernen,die Amselbroschüre Fatiguemanager ist auch sehr hilfreich.Ansonsten habe ich angefangen herauszufinden, welche neue und alte Wehwechen von der MS kommen und welche nicht.Mittels Medikamenten(Hämmer und Naturheilmittel)und KG habe ich einiges in Griff bekommen(daß die Stationsärztin mich deshalb für jemand hält, die immer um alte Geschehnisse kreist, gehört halt dazu).Jetzt möchte ich beginnen,mir Arbeit für leichte Fatigues hinzurichten oder auf einem Zettel aufzuschreiben. Manche Tätigkeiten gehen im Sitzen bei einer Fatigue noch,nur denke ich dann nicht dran ,weil ich mich vor Müdigkeit nicht konzentrieren kann.Geht nichts mehr,entspanne ich ein paar Minuten. Plane ich richtig,gehen Fatigues oft nur 15 Minuten,verhalte ich mich falsch über eine Stunde.Das klingt jetzt kompliziert und künstlich,ist aber eigentlich nur ein Umdenken und Umlernen einer eingeschliffenen Verhaltensweise.Nach einiger Zeit funktioniert das alles automatisch und ohne planen. Was du dir im Berufsalltag erleichtern kannst besprichst du am besten mit jemanden wie Herr Helle bei Amsel Stuttgart,diese Leute kennen sich mit vielen Berufalltagen aus und können dir bei der Entscheidung pro/contra in der Firma über MS reden helfen.Du wirst,wenn du über MS redest,mit Leuten konfrontiert werden,die auf Grund von Halb- und Falschwissen sehr unsicher sind,wirst mit der Zeit aber darüber lachen können.Wenn du nicht darüber redest,kann es sein, dass du dich selbst unter starken Streß setzt,um zu überspielen oder dich zu beobachten.Achte vor allem darauf,dass dein Privatleben nicht zulange vernachlässigt wird,denn gerade wir brauchen auch Ausgleich.Nun Biene hoffe ich ,dass du meine Antwort nach der langen Zeit noch entdeckst und dass du die für dich richtige Entscheidung triffst.Grüße von Rosemarie