@faber Ich muss gestehen, du triffst den Nagel ziemlich auf den Kopf. Fast erschreckend, wie gut du das aus meinem Beitrag rauslesen kannst
Einzig die Regel “hit hard and early” kommt vom Arzt. Diesbezüglich bin ich ja ein unbeschriebenes Blatt.
Ganz ehrlich: Würde ich mich jetzt gegen ein Medikament entscheiden, wäre ich damit fein. Es geht ja alles weiter wie gehabt. Würde aber morgen / in einem Monat / in einem Jahr ein Schub kommen, der mich stark beeinträchtigt, würde ich mein Vergangenheits-Ich vermutlich verfluchen. Gleichzeitig, wenn nichts kommt, bin ich bis zu diesem Punkt ein zufriedener und glücklicher Mensch gewesen.
Ich sehe aus meiner aktuellen Situation den Benefit einer Therapie nicht - weil ich die Folgen von MS am eigenen Leib nicht kenne. Eine Fußheberschwäche - was ist das schon? Kann man ja mit Physio wegtherapieren. Die Doppelbilder habe ich im Alltag nicht gemerkt, es war purer Zufall, dass mir das aufgefallen ist (Wirklich, ich hab beim Bearbeiten von Dokumenten die Hände vorm Gesicht verschränkt, die eine Hand weggezogen und nur mit einem Auge gesehen: Da stimmt was nicht…)
Ich danke dir für deinen Erfahrungsbericht bzgl. Ocrevus
@Jana84
Danke auch für deine ehrlichen Worte. Ja, es sind eben diese Ängste. Nach einigen Gedanken, die ich mir heute auch bezüglich der Beiträge hier gemacht habe, ist es neben den potenziellen Nebenwirkungen des Medikaments eben der Einfluss auf das Immunsystem. Ich bin aktuell an dem Punkt, an dem ich sage: “Ich bin 1-2 mal pro Jahr leicht erkältet. Werde ich mit Kesimpta 5-10 mal pro Jahr erkältet sein? Wird ein überaus freundlicher Kollege, der der Meinung ist, krank auf Arbeit zu erscheinen, mich unmittelbar sofort anstecken, so dass ich 2-3 Wochen lang statt nur noch einer erkältet bin?”
Das macht in Summe aus 1-2 Wochen pro Jahr mal direkt 10 - 30 Wochen. Keine schöne Vorstellung.
Die Sorge, dass das passiert, ich abbrechen will und mein Immunsystem wieder hochfährt und daraufhin unmittelbar einen schlimmen Schub auslöst, ist ebenfalls da. Ggf. unbegründet, aber da.
Die Doppelbilder stehen oben. Die Gehprobleme sind mir überhaupt nicht aufgefallen, sie haben auch keine Schmerzen verursacht. (vermutlich, weil es so früh aufgefallen ist)
Als ich dann zu Hause festgestellt habe, dass ich den Fuß nicht mehr heben kann, hat mich das besorgt - ich bin ja auch unmittelbar zum Arzt und daraufhin in die Physio. Leidensdruck => Behandlung
Meine Partnerin steht vollkommen hinter mir. Sie befürwortet die Behandlung, hat aber auch vollstes Verständnis, wenn ich diese nicht beginnen möchte. Gleichzeitig plädiert sie aber natürlich auf die gesamten Alltagsaspekte - Ernährung anpassen, mehr Sport etc. Diese versuche ich bereits, in meinen Alltag einzubauen.
Das Angst kein guter Ratgeber ist sind weise Worte. Ich versuche, der Angst weiter auf den Grund zu gehen und werde insbesondere weiter über Erfahrungsberichte mit Kesimpta und dem Leben damit recherchieren.
@Anni22
Vielen Dank auch für deinen Beitrag. Genau deine Worte sind es (glaube ich…), auf deren Suche ich bin.
Leute, die verhältnismäßig frisch mit Kesimpta unterwegs sind. Wie kommen sie damit klar? Was hat es auf sie für folgen? Zu lesen, dass du aus Vorsicht im Zug eine Maske trägst aber ein Public Viewing Event ohne Folgen besuchen konntest, nimmt mir schon einmal etwas die Sorge.
Natürlich kann es bei mir vollkommen anders sein. Meine Hoffnung ist hier, dass mein bisher ansonsten robustes Immunsystem sich nicht zu sehr davon erschüttern lässt, wenn ich die Therapie starte.
Ansonsten, was ich im Eingangspost völlig vergessen habe zu erwähnen:
Ich habe vergangene Woche mir meine fehlende Impfung abgeholt, um alle Vorbereitungen für die Behandlung zu treffen. Diese sollte jetzt ja noch 3-4 Wochen abklingen. Danach habe ich einen Termin in der Ambulanz, um das Blutbild vor der Behandlung zu machen. Anschließend kann ich mit der Therapie starten. Also - tendenziell ist es in die Wege geleitet, ich kann aber auch noch einen Rückzieher machen.
Mit 3-4 Wochen habe ich noch genügend Bedenkzeit, um mich weiter zu informieren und ggf. auf ein anderes Medikament zu switchen.