Hallo Melanie,
ich habe seit 20 Jahren MS, erst schubförmig, denn sekundär progredient. Weißt Du, wir können doch an unserer unsinnigen Krankheit nix ändern. Das ist nun halt mal so. Ich möchte Dir raten, die Auffälligkeiten nicht zu stark zu bewerten - auch wenn es schwer fällt. Da zittert halt was am Auge. Sag Dir halt: Wenn Du Scheiß MS jetzt meinst, mich zittern lassen zu müssen, dann reagier ich halt darauf, in dem ich grad mache, was ich will. Geh halt mal toll essen oder ins Kino. Aber versuche, alles ohne jeden Stress und ohne innere Unruhe zu bewältigen. Versuche, diese Dinge (taube Hand) halt hin zu nehmen und mache etwas, was Du ohne Zutun dieser Hand machen kannst - setze Dich hin und denke nicht drüber nach und lese irgendetwas, was Dich fesselt. Dabei kannst Du entspannen. Lege die Angst ab, die doofen Erscheinungen werden Dich sicher immer begleiten, nur, wenn Du sie zu sehr beobachtest und schon Angst hast, dass jetzt was neues kommt, dann gibts Probleme und die MS siegt über Dich. Du bist aber stärker. Du bist ein wertvoller Mensch und Du darfst es niemals zulassen, dass diese Mißgeburt einer Krankheit Dich besiegt und Deine Gedanken vereinnahmt. Und noch ein Tipp: Tue die Dinge, die Du gerne tust, sehr bewusst und überlege alles was Du machst in positiver Richtung. Falsch ist es zu denken: Wenn aber das und das dann wieder passiert, dann…
Logisch - auch ich denke darüber nach, wie ich halbwegs sicher meine nur noch recht kleine Gehstrecke bewältigen kann, ohne auf die Nase zu fallen. Aber die Angst, hinzufallen, die darf nicht obsiegen.
Ich bin sicher, dass ich die nächsten 20 Jahre auch noch so über die Runden komme - auch wenn ich mir bewußt bin, dass alles immer weniger gut funktioniert.
Liebe Grüße
Reinhard