Hallo zusammen,
ich (50 Jahre, weiblich, Diagnose seit 2002) bin neu hier und freue mich auf den Erfahrungsaustausch mit euch!
Ich habe meine Diagnose nun seit 23 Jahren… Wenn ich so zurückblicke, hatte ich in den ersten Jahren immer mal wieder (aller 2-4 Jahre) leichte Schübe (hauptsächlich Mißempfindungen, Kraftlosigkeit in Armen und Beinen, jedoch keine Lähmungen), die mit einem Cortisonstoß behandelt wurden. Leider ist trotzdem immer etwas zurückgeblieben. Zwischendurch immer weitere schleichende Verschlechterung über die letzten Jahre, sodass ich immer häufiger auf den Rollstuhl angewiesen bin und fast nicht mehr laufen kann. Seit ca. 10 Jahren nehme ich aufgrund der zunehmenden Gehverschlechterung Fampyra 10mg früh und abends. Wenn ich mal eine Tablette vergessen habe, merke ich, dass es alles noch schwerfälliger wird. Meine Symptomatik verschlechtert sich jedoch schleichend immer weiter und ich werde immer hilfloser … Das macht mir auch psychisch stark zu schaffen. Nun hat mein Neurologe vorgeschlagen, dass ich mich mal in einem MS Zentrum vorstellen soll, um abzuwägen, ob Ocrelizumab evtl. eine Therapiemöglichkeit wäre, um die Progression etwas aufzuhalten …
Ich habe allerdings große Angst vor den Nebenwirkungen, da meine körperliche Verfassung insgesamt nicht die Beste ist: Ich war immer schon ein vollschlanker Typ, wiege allerdings inzwischen nur noch 45kg (fehlende Muskeln). Außerdem habe ich mit einer Herzschwäche (erhöhter Puls) zu kämpfen und bin dadurch auch schnell kurzatmig. Desweiteren habe ich oft Erkältungen und Halsschmerzen. Das sind alles keine guten Voraussetzungen für eine evtl. Therapie mit Ocrelizumab, oder?
Mein Mann ermutigt mich jedoch, dass ich die Fachärzte um eine Einschätzung bitten soll … Schließlich hätte ich nichts zu verlieren …
Ich frage mich nun, ob ich als Rollstuhl Fahrerin, die kaum noch selbstständig laufen kann, jedoch mit Armen und Händen noch aktiv sein kann, überhaupt zur Zielgruppe gehöre und Anspruch auf das Medikament hätte? Da ich jedoch auch eine beginnende Schwäche im linken Arm verspüre, könnte Ocrelizumab die Progression da wenigstens etwas aufhalten …
Wie sind eure Erfahrungen mit dem Medikament? Ist vielleicht jemand in einer vergleichbaren Situation und hat als langjährige(r) MS Patient(in) auch erst „so spät“ mit einer Immuntherapie begonnen und wenn ja, war diese dann erfolgreich?
Ich bin dankbar, dass ich mir meinen Mut zusammen genommen habe, um meine Situation hier zu erläutern und freue mich auf eure Rückmeldungen.
Liebe Grüße Tina75