Ich zitiere hier mal was aus einem Buch, was ich aus folgenden Gründen sehr interessant finde:
- zeigt sich hier, wie Gesundheitspolitik betrieben werden kann, wenn kein Profitgedanke dahinter steht, sondern ausschließlich Interesse an der Gesundheit der Bevölkerung.
- sehr spannend: die Kooperation der Natur
1895 „Frankfurter Zeitung“ vom 5. Juni
Aus Chandernayor, Bengalen
„Schon seit Jahren hat die indische Regierung ihr besonderes Augenmerk auf die Anpflanzung von Chinin erzeugenden Bäume und auf dessen Zubereitung gerichtet. Um dieses unschätzbare Heilmittel auch den unbemittelten Klassen zugänglich zu machen, hat man versucht, es in kleinen Paketen zum Preise von 2 Pfennig durch die Postämter zu verkaufen. Das Resultat übersteigt alle Erwartungen, besonders, wenn man die fast unüberwindliche Abneigung der Eingeborenen gegen sogenannte europäische Medizinen in Betracht zieht. Eine Beobachtung von weitgehendem Interesse hat man beim Anbau der Chinchona gemacht. Durch längere Untersuchungen ist jetzt unzweifelhaft festgestellt, dass, je mehr fieberverseucht die Gegend, um desto höher der Ertrag des in der Rinde der Bäume enthaltenen Chinins ist, während an fieberfreien Orten die Anpflanzungen zwar gedeihen, jedoch wenig oder gar ein Chinin enthalten. …“
aus: Emil Schlegel „Religion der Arznei“ Arkana-Verlag Ulm/Donau 1960, S. 126