…mein Arbeitgeber (Roche - ist übrigens nicht an irgendwelchen MS-Medis beteiligt) investiert jährlich ca. 8 Mrd CHF in die Forschung. Wäre die Aussicht auf Refinanzierung nicht gegeben, dann wären die Aktionäre damit garantiert nicht einverstanden - dies ist wohl ein gesellschaftliches Problem.
Roche ist jedoch Weltmarktführer im Bereich Onkologie und hat mehrere monoklonale Antikörper entwickelt, die gezielt in interzelluläre Vorgänge eingreifen, und auf einer spezifischen Basis gegen Tumorzellen und deren ungehinderte Teilung vorgehen.
Z.B. Avastin (generic name: Bevacizumab) zur Behandlung von Darmkrebs hemmt die Angiogenese, also die Neubildung von Blutgefässen, welche für das Tumorwachstum dringend benötigt werden. Im Gegensatz zu den unspezifisch wirkenden und den Tumor und somit auch den Körper vergiftenden Zytostatikas des letzten Jahrhunderts, ist dieser Wirkungsmechanismus ein Quantensprung in der Onkologie.
Als Folge davon sind die Überlebenszeiten massiv angestiegen und vollständige Heilung ist sogar bei metastasierendem Darmkrebs möglich.
Da dieser Wirkstoff systemisch wirkt, ist eine Heilung selbstverständlich auch bei anderen Krebsarten möglich (so wurde Avastin mittlerweile auch für Lungenkrebs zugelassen) . Die strengen Vorschriften der Zulassungsbehörden (FDA und EMEA) verlangen jedoch für jede neue Indikation den Nachweis der Wirksamkeit - und diese klinischen Studien sind richtig teuer!
Nun meine Frage an dich:
Was spricht dagegen, einen systemisch wirkendes Medikament auf verschiedene Krebsarten anzuwenden?
Solltest du derartige Vorgehensweisen in der Humanmedizin missbilligen, dann scheinst du für den Homo sapiens wenig Sympathien zu haben.
Bin mal gespannt, ob ausser einem zynischen und doch meistens unqualifizierten schwarz-weiss-denkenden Gemecker auch einmal eine wirklich fundierte Antwort möglich ist. Ich befürchte nein!