Spenden und Helfen

Cannabis auf Rezept ?

Die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler möchte den Einsatzbereich von Cannabis für Schmerzpatienten erweitern. Das könnte auch Menschen mit Multipler Sklerose helfen.

Jeder kennt Schmerzen wie Zahnschmerzen oder Kopfschmerzen. Das ist nicht schön und je nach Ausprägung trotz frei verkäuflicher Schmerzmittel manchmal fast nicht auszuhalten. Aber meist nach kurzer Zeit wieder vorbei. Dauerschmerzpatienten dagegen kämpfen jeden Tag mit Schmerzen, die ihnen das Leben zur Hölle machen.

Dazu gehören Schmerzen, die von inneren Organen ausgehen, etwa bei Krebspatienten, Schmerzen, die durch Nervenläsionen und solche, die durch Schäden im Zentralnervensystem hervorgerufen werden und vieles mehr. Nicht alle Patienten mit Multipler Sklerose leiden unter Schmerzen, manche jedoch sehr. Für bestimmte Symptome sind Cannabisderivate bei Multipler Sklerose bereits zugelassen, jedoch unterliegt die Verschreibung hohen bürokratischen Hürden. So darf etwa nicht jeder Neurologe Cannabisderivate verschreiben.

Es gibt viele "gängige" starke Schmerzmittel (Morphin zum Beispiel), doch diese haben oft auch starke Nebenwirkungen. Manchen Patienten könnten Cannabisderivate helfen - zumindest dabei, die Dosis der bislang üblichen Schmerzmittel zu reduzieren.

Den Vorstoß, den Einsatzbereich von Cannabis für Schmerzpatienten zu erweitern, tat die Bundesdrogenbeauftragte Marlene Mortler. - "Eine überfällige Regelung," kommentiert WELT.DE. Unter anderen befürwortet der Präsident der Bayerischen Landesärztekammer, Max Kaplan, Cannabis auf Rezept für schwerkranke Patienten.

Cannabis ist bisher gegenüber morphinartigen Schmerzmitteln bei der Zulassung stark eingeschränkt. In den USA hingegen haben einige Staaten Cannabis für den medizinischen Gebrauch bereits freigegeben. In Deutschland gab es in jüngster Zeit einzelne Gerichtsurteile, die den Cannabisanbau zum medizinischen Eigenbedarf in bestimmten Fällen gestattet haben.(AMSEL.DE hatte berichtet). Das hilft nicht nur aus medizinischer Sicht, sondern es befreit die Konsumenten auch aus der Illegalität ihres Tuns. Cannabis zum Eigenbedarf zu kaufen wäre sehr teuer.

Bei Spastik aufgrund von Multipler Sklerose ist in Deutschland seit 2012 ein Cannabinoidderivat zugelassen (Mundspray mit dem Handelsnamen Sativex, AMSEL.DE hatte berichtet), bei Schmerzen jedoch nicht. Nun soll gesetzlich geregelt werden, dass schwer kranke Schmerzpatienten Cannabis - medizinischen Hanf statt Eigenanbauprodukte - zur Linderung bekommen können. Das Gesetz soll 2016 in Kraft treten. Die Kosten für die Behandlung sollen die Krankenkassen übernehmen. Weitere Details sind noch nicht bekannt. Das könnte nicht nur vielen Multiple-Sklerose-Patienten das Leben erleichtern, sondern auch in der Palliativmedizin Fortschritte bringen.

Dabei darf nicht unerwähnt bleiben, dass Cannabis zwar für Kranke durchaus sinnvoll sein kann. Ohne Grund sollte man es jedoch keinesfalls einnehmen. Sucht sowie schwere physische und psychische Schäden, besonders bei jungen Cannabis-Konsumenten, können die Folge sein.

Quelle: Welt.de, Cannabis – gut für Kranke, für andere aber nicht!, 03.02.2015

Redaktion: AMSEL e.V., 04.02.2015