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Osteopathie bei MS: reines "Bauchgefühl"?

Was Osteopathie bei MS bewirken kann und wo ihre Grenzen sind, darüber berichtet Prof. Mathias Mäurer im aktuellen Beitrag auf MS-Docblog.

Vom "Bauchgefühl" ist oft die Rede, wenn wir uns eine Situation nicht allein logisch erklären können. Oder wenn wir schlicht nicht mehr weiterwissen. Womöglich verzweifelt sind und uns nicht mehr zu helfen wissen. Besonders dann folgen auch manche chronisch Erkrankte ihrem Bauchgefühl. Und wenden sich mitunter alternativen Methoden zu, um ihre Erkrankung zu lindern oder zu stoppen.

So ein Bauchgefühl ist ja grundsätzlich positiv belegt, wenngleich natürlich sehr emotional. Das sollte man nie vergessen, wenn man sich – mangels Fakten – auf sein Bauchgefühl verlässt. Um eine Art "Bauchgefühl" geht es auch im aktuellen Blog von Prof. Mathias Mäurer, genauer um

Der Körper heilt sich selbst - ernsthaft?

Osteopathie beruht auf dem Glauben, dass der Körper sich selbst heilen könne. Allein mit den Händen diagnostiziert der Therapeut Dysbalancen und behandelt diese ebenfalls manuell. Fakt: Die Wirksamkeit der Osteopathie bei Multipler Sklerose konnte bisher nicht nachgewiesen werden.

Ein Wohlfühleffekt mag sich jedoch schon einstellen, einhergehend mit Entspannung. Ähnliche Erfolge können freilich auch zum Beispiel Physiotherapie und Entspannungsmethoden erzeugen. Allerdings sind Physiotherapieeinheiten meist nach 20 Minuten vorbei und werden bis auf einen kleinen Patientenanteil komplett von den Kassen übernommen. Osteopathieeinheiten dagegen dauern in der Regel mindesten 45 Minuten und die meisten gesetzlichen Kassen bezahlen hier lediglich einen kleinen Zuschuss. Ein Teil des "Wohlfühleffekts" mag also auch mit der Dauer der Therapiesitzung zusammenhängen, mit der dem Patienten zugewandten Zeit. Umgekehrt ist Prof. Mathias Mäurer davon überzeugt, dass im Praxisalltag eines Neurologen der Faktor Zeit zu kurz bemessen ist.

Nicht schädlich, aber teuer

Fazit: Schädlich ist Osteopathie zwar nicht, sieht man von den Kosten einmal ab; sie "bringt" aber auch keine anhaltende Krankheitsveränderung bei MS. Keinesfalls sollten Patienten daher die Osteopathie anstatt von Immuntherapien einsetzen, denn hier ginge sehr wertvolle Zeit verloren, in der man den Krankheitsfortschritt der MS bremsen kann.

Quelle: ms-docblog.de, 05.09.2022.

Redaktion: AMSEL e.V., 05.09.2022