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Diroximelfumarat aus Neurologensicht

Prof. Mathias Mäurer berichtet im jüngsten Blog darüber, wie sich Dimethyl- und Diroximelfumarat unterscheiden und welche Rolle die beiden Wirkstoffe für MS-Betroffene spielen.

Seit September 2021 ist Diroximelfumarat in Deutschland gegen schubförmige MS (in den USA auch bei aktiver sekundär-progredienter MS und CIS, klinisch isoliertes Syndrom) zugelassen – amsel.de hatte berichtet. Diroximelfumarat ist eine Weiterentwicklung von Dimethylfumarat. Verbessert wurde vor allem die Magenfreundlichkeit. Magenschmerzen sind, wenngleich nicht gefährlich, doch ein Hauptgrund für MS-Patienten, Dimethylfumarat abzusetzen. Unter Diroximelfumarat kommt es deutlich seltener zu Magenschmerzen, was sich auch in der reduzierten Abbruchrate zeigt (1,6 % versus 5,6 %).

Die Entscheidung für eine Therapie der Multiplen Sklerose ist immer eine individuelle Entscheidung. Patient und Arzt entscheiden gemeinsam. In aller Regel muss diese Entscheidung auch nicht übers Knie gebrochen werden, sondern man kann sich ausreichend informieren und dann entscheiden.

Zu den Auswahlkriterien für verschiedene MS-Therapien zählen neben der Verlaufsform unter anderem die Schwere der MS, ob noch Kinderwunsch besteht, was es beim eventuellen späteren Wechsel zu einem anderen MS-Wirkstoff zu bedenken gilt und nicht zuletzt, welche Nebenwirkungen man in Kauf nehmen möchte.

Wirksamkeit und Anwendung von Diroximelfumarat

Sowohl Dimethylfumarat (Handelsname: Tecfidera) als auch Diroximelfumarat (Handelsname: Vumerity) sind unbedenklich, was spätere Therapiewechsel angeht. Wegen der kurzen Halbwertszeit sei Dimethylfumarat bei Frauen mit Kinderwunsch recht gut einsetzbar, so Prof. Mathias Mäurer. Die Nebenwirkungen können zwar störend sein, schwere Nebenwirkungen sind gemessen an stärker wirksamen Medikamenten insgesamt selten. Was den Wirkungsgrad angeht, so zählen beide Fumarate zwar zur niedrigsten Wirksamkeitsklasse 1. Innerhalb dieser Klasse gehören beide jedoch zu den stärker wirksamen Therapien (gemessen beispielsweise an Interferonen).

Beide Fumarate können als Kapseln eingenommen werden (morgens und abends). Auch müssen diese Kapseln nicht gekühlt werden. Das bedeutet für einige Betroffene eine Erleichterung gegenüber Spritzen, die gekühlt und selbst injiziert werden müssen, oder auch gegenüber Infusionen, die jeweils einen Arztbesuch erfordern.

Quelle: MS-Docblog, 05.04.2022.

Redaktion: AMSEL e.V., 07.04.2022