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"Die Pandemie spielt keine dominierende Rolle mehr"

Prof. Mathias Mäurer blickt zurück auf das Jahr 2022. Ein Blick auch über den medizinischen Tellerrand hinaus.

2022 war gewiss kein leichtes Jahr. Zuerst noch die Pandemie, dann der schreckliche Krieg gegen die Ukraine. Was Professor Mathias Mäurer in seinem letzten Blogbeitrag für das laufende Jahr konstatiert, hat zunächst wenig mit Multipler Sklerose zu tun, meint man.

Schaut man genauer hin, dann hat es das doch. Schließlich waren Menschen mit Multipler Sklerose, und vor allen Dingen diejenigen, die immunsuppressive MS-Therapien anwenden, durch Corona sehr verunsichert und teils stärker gefährdet. Insgesamt hat sich die Lage jedoch gebessert, COVID-19 wird wohl künftig keine dominierende Rolle in unserem Alltag mehr spielen.

Und was ist mit dem Ukraine-Krieg? Betrifft er nicht etwa alle Menschen, allen voran die Menschen in der Ukraine? Das stimmt natürlich. Doch in zwei Aspekten betrifft der Krieg indirekt Menschen mit MS stärker als Menschen ohne MS.

Auch wenn die meisten MS-Erkrankten weiterarbeiten können: Ihr Verdienst ist durch ihre chronische Erkrankung doch sehr oft eingeschränkt. Die Karriereleiter verläuft weniger steil, weil weniger Ressourcen vorhanden sind. Einige sind früh verrentet und haben somit auch ein geringeres Einkommen als sie es ohne ihre MS hätten. Und Menschen mit wenig Einkommen trifft die Energiekrise, trifft die Inflation auch härter als andere.

Außerdem ist die Ukraine nicht nur ein wichtiger Getreidelieferant, sondern war auch in MS-Studien involviert. Diese können durch den Krieg teils nicht fortgesetzt werden, zum Teil nur können sie durch andere Zentren fortgeführt werden. Auch davon sind Menschen mit Multipler Sklerose betroffen.

Trotzdem: Mit Zuversicht ins Neue Jahr

Bei allem Bedauern aus der Sicht von MS-Patienten: Das größte Leid erfährt die ukrainische Bevölkerung. Ihr ist zu wünschen, dass der Krieg bald zu Ende geht und die Folgen nicht noch viel schlimmer werden.

Die wirklich gute Nachricht Ende 2022 aber ist, dass die Corona-Pandemie heute in der breiten Bevölkerung und auch unter MS-Betroffenen lange nicht mehr so gefährlich ist und so viele Einschränkungen mit sich bringt, wie zuvor. Endlich ist es wieder möglich geworden, sich in den AMSEL-Gruppen zu treffen, vielleicht auf ein paar Weihnachtsplätzchen und ein gutes Gespräch.

Hier sind wir auf einem guten Weg, können mit Zuversicht ins Neue Jahr blicken. Und das betrifft alle Menschen, egal ob sie an Multipler Sklerose erkrankt sind oder nicht.

Redaktion: AMSEL e.V., 21.12.2022