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Blick in den Lymphknoten

18.08.04 - Dem Immunsystem bei der Arbeit zusehen? Wissenschaftler der Gesellschaft für Biotechnologische Forschung (GBF) in Braunschweig haben mit dem Mikroskop einen Blick in einen funktionierenden Lymphknoten getan.

Von diesem Blick erhoffen sich die Wissenschaftler neue Erkenntnisse über die Funktion des Immunsystems und damit unter Umständen Ansatzpunkte für neue Therapien.

Die Forscher interessieren sich in ihrer Arbeit insbesondere für die so genannten Antigen-präsentierenden Zellen, kurz APC genannt. Damit nämlich die Immunabwehrzellen wissen, gegen was genau sie vorgehen sollen, müssen sie die äußeren Merkmale des Erregers erst kennen lernen. Die APC sammeln Bestandteile der eingedrungenen Bakterien oder Viren auf und zeigen sie den Abwehrzellen wie ein Fahndungsfoto, damit diese gegen den Erreger mobil machen können, berichtet die GBF. Diese Vorgänge spielen sich im Lymphknoten ab. Bislang konnten Forscher diese Situation nur im Reagenzglas nachstellen.

Die Forscher mussten bei der Beobachtung der Lymphknoten eine gängige Grundthese der Immunologie revidieren. Bislang dachte man, dass die Kontakte zwischen APC und Immunzellen sehr lang und intensiv sein müssen, damit die Immunzellen richtig aktiviert werden. Sie haben herausgefunden, dass es auch sehr kurze, fast flüchtige Kontakte gibt, die trotzdem dazu führen, dass die Immunzellen den richtigen Erreger-Bestandteil erkennen. Ob der Kontakt Sekunden oder Stunden dauert, hängt stark vom Typ der APC ab, die dabei aktiviert wird.

Da solche Untersuchungen noch nicht unmittelbar am Menschen gemacht werden können, richteten die GBF-Wissenschaftler die Linse ihres Mikroskops auf den Lymphknoten einer Maus. Die Tiere werden dazu in Narkose versetzt und beatmet. Da die Lymphknoten direkt unter der Haut liegen, benötigt man dann nur einen einfachen Schnitt, um sie freilegen und untersuchen zu können.

Quelle: pressetext.deutschland

Redaktion: AMSEL e.V., 18.08.2004