Salut!

Seit ein paar Monaten hat meine Schwester die MS Diagnose, zuerst war die Erleichterung groß wegen Ende der Ungewissheit und gleichzeitig alles in Aufruhr. Langsam schleicht der Alltag herbei, wobei die Familie noch dabei ist sich an die Diagnose und Folgen zu gewöhnen. Ich habe ein recht enges Verhältnis zu ihr, aber ich wohne in einer anderen Stadt. Aus diesem Grund habe ich nur wenig Gelegenheiten ihr meine Unterstützung zu signalisieren. Am Telefon reagiert sie aber sehr empfindlich, wenn ich \“wie gehts\” frage. Auch sonst komme ich schwer an sie ran. Soll ich sie in Ruhe lassen und warten bis sie auf mich zukommt? Gleichzeitig bin ich eifersüchtig, weil meine Eltern momentan nur mit den Sorgen und Nöten meiner Schwester beschäftigt sind. Ich will sie auch nicht zusätzlich mit meinen Ansprüchen belästigen und ich sehe ja ein, dass es jetzt wichtigeres gibt.
Wie kann ich den Draht zu meiner Schwester aufbauen/behalten? Wird sich die Situation einpendeln, so dass es sich nicht alles um MS dreht?

Fragihabi,

möchtst du Trost oder willst du Rat?

Wie wäre es mit Offenheit? Kannst Du Dir vorstellen, ihr Deine Gefühle zu beschreiben und ganz einfach sie um Rat zu bitten? Ich weiß ja nicht, wie Euer Verhältnis vorher aussah, ob Du sie schon mal um Rat gebeten hast, ob Du die jüngere oder ältere Schwester bist, wie Eure Rollen vorher verteilt waren.

Kannst Du offen und ehrlich eingestehen, was Du für Probleme mit der Situation hast und sie zu bitten, Dir dabei zu helfen?

Meine Schwester hat das getan und ich war froh darum, dass sie mich weiter als den Menschen gesehen hat, der ich bin. Und nicht als armes und krankes Hascherl, dem man nichts mehr zumuten kann. Das hätte mich noch viel kränker gemacht.
Ihr Vertrauen in mich hat mir mehr geholfen als vieles andere.

Und wenn Du bisher keinen Draht zu Deiner Schwester hattest, diesen aber aufbauen möchtest, dann frage Dich erst einmal, warum? Und warum jetzt? Und auch dann wäre es gut, offen mit ihr darüber zu sprechen.
Und wenn das mit dem Sprechen zu schwierig ist, dann schreibe es ihr.

Grüße,
B.

hallo !

ich find es erstmal wirklich schön, dass Du Dich mit dieser Situation so gewissenhaft auseinandersetzt. Du machst Dir Gedanken und suchst einen Weg. Du meldest Dich sogar hier. ich find das wirklich gut.
leider kann man nicht so pauschal antworten:“Irgendwann wird sich nicht mehr alles um MS drehen.”
es kommt wohl auch darauf an, wie Deine Schwester mit ihrer Krankheit umgeht und wie sich alles so entwickelt…jeder hat eine andere Weise mit dieser Diagnose und dem Krankheitsverlauf umzugehen…und für Deine Schwester wird sich irgendwie wohl immer alles um die MS drehen…mal mehr - mal weniger

aber ich find B. hat Recht: red mit ihr ganz offen…mach Deiner Seele Luft. wenn sie sagt: Du gib mir Zeit… dann kannst Du reagieren…
vielleicht hat sie ja auch richtig Wut, Trauer, Frust und kommt nicht mit Ihrer Diagnose klar, …sag ihr, sie ist nicht allein und zeig ihr ein paar Möglichkeiten auf, mit UNS in Kontakt zu treten… sone Foren (es gibt eine ganze Menge von Foren) können helfen, sich nicht so alleine zu fühlen (mir hilfts)

weißt Du, ich bin von anfang an sehr offen damit umgegangen … gerade auch weil ich mir gewünscht hab, dass mein Umfeld (Freunde - Familie) auch offen damit umgeht… es passiert schon, dass ich z.B. Niesen muss “Hatschi” und meine Kollegin sagt: “Gesundheit” und ich merk ganz genau, dass sie sich dabei auf die Zunge beißt… aber ich hab durch Lockerheit und Offenheit es geschafft, dass sich mir gegenüber niemand mehr auf die Zunge beißt… auch für Dich wäre es schön, dass Du Deine Schwester fragen kannst: “Wie gehts Dir?” und sie reagiert normal…

und wenn jemand aus meiner Familie nicht wüsste, wie er damit umgehen soll, dann wäre ich dankbar, wenn er mich offen darauf ansprechen würde…

versuch es… ich wünsch Dir viel Glück

Liebe Grüße vom Murmel

Danke für die Antworten.

hallo,
ich habe das gleiche problem wie du.Meine Schwester hat MS und alles dreht sich darum.Meine Mutter ist ganz schön fertig, weil das auch für sie nen enormer Druck ist, mein Stiefvater ist auch ständig krank uns sorgt sich.Und ich finde das natürlich auch nicht lustig. Ich denke helfen und unterstützen kann man den “MS Patienten” nur dann wenn er es akzeptiert hat und bereit ist sich seiner Krankheit “zu stellen”.Meine Schwester hat neulich 1 Woche nicht gespritzt und darüber nachgedach was sie will und ich glaube in dieser Woche ist ihr vieles klar geworden.Es ist ähnlich wie wenn man seinen Körper nicht schön findet und sich nicht so akzeptiert wie man ist.Man wird demjenigen immer anmerken, dass er sich nicht akzeptieren will wie er ist und wenn man diese Krankheit hat, dann muss man sich trotzdem weiter akzepieren auch mit dieser Krankheit, sonst geht man unter.Und ich glaube erst wenn dieser Punkt erreicht ist kann man richtig helfen und wird auch akzeptiert als “Helfer”.Und das stell ich mir verdammt schwer vor.

lg krummelchen