Mein Mann ist Italiener und Italien unsere zweite Heimat. Das Klima mag meine MS und ich fühle mich im warmen einfach deutlich wohler, obwohl ja viele MSler die Hitze nicht so mögen, so gehe ich richtig auf und verkümmere hier wieder im kalten Wetter, wie es jetzt zum Beispiel ist. Daher viel mir die Wahl meines Benutzernamens recht leicht :smiling_face_with_three_hearts: :heart_eyes:

Ich werde auf jeden Fall berichten, was mein Arzt gesagt/geraten hat.

Tanti saluti a tutti
Sandra

Wir werden erst später erkennen, was gerade passiert.
Ich habe genug gesehen, dank meiner Arbeit.

Hallo an Alle
Ich bin neu hier, aber dieses Thema stach mir direkt ins Auge.

Ganz kurz als Vorgeschichte zu mir. Ich bin w, 41 Jahre, verheiratet, 2 Kinder im Alter von 20 und 17 Jahren und seit 23 Jahren an MS erkrankt.
Seit 3 Jahren bekomme ich Ocrevus, da die MS hochaktiv wurde. Seiher bin ich schubfrei.

Zum eigentlichen Thema: ich leide nun schon seit über 1 Jahr an Long Covid.
Atemnot, Konzentrationsschwäche, Müdigkeit, Abgeschlagenheit usw.
Vermutlich wird das bei mir auch nicht mehr so werden wie vor meiner 1. Corona Erkrankung. Meine Lunge ist komplett vernarbt.

Ich war zum Zeitpunkt meiner 1. Infektion 2 mal geimpft. Allerdings hat Ocrevus verhindert das sich Antikörper bilden konnten.

Im November 21 hab ich mich infiziert. Die erste 1 1/2 Woche ging es mir recht gut. Dachte sogar ich könne in der folgenden Woche wieder arbeiten gehen. Doch dann fingen die schlimmsten Gliederschmerzen die ich je hatte an. Kurz darauf kam die Atemnot dazu. Cortison Tabletten machten es erst einmal besser. Doch dann ging es plötzlich ganz schnell. Mir ging es innerhalb von 2 Tagen so schlecht das ich meinen Mann bat mich ins Krankenhaus zu bringen.
Ich kam direkt auf Intensivstation, akutes Lungenversagen.
Zuerst wurde eine High Flow Therapie begonnen. Hoch konzentrierter Sauerstoff über eine spezielle Nasenbrille.
Die Werte wurden immer schlechter. Es blieb keine andere Möglichkeit. Mir wurde eine ECMO angelegt.
Kurze Zeit war ich stabil. Dann bekam ich eine Lungenentzündung. Die Werte gingen komplett in den Keller.
Letzte Rettung, Tracheotomie.
Dann hieß es abwarten. Mehr konnte man nicht tun. Meine Familie dachte lange Zeit das ich es nicht schaffe.
Ich war vollgepumpt mit Medikamenten, brauchte ständig Bluttransfussionen, war oft im Delirium, hab Erinnerungslücken und als letzter Ausweg wurde mir sogar eine Chemo verpasst.
Zum Glück ging es ganz langsam bergauf.
Doch die Entwöhnung von der Beatmung und das sitzen und stehen lernen war der reinste Horror.

Ich war 2 Monate im Krankenhaus, 7 Wochen davon auf Intensiv. Kam als komplett Pflegefall nach Hause. Konnte nicht alleine aufstehen, laufen oder zur Toilette gehen.
Seit 1 Jahr warte ich auf einen Therapie Platz. Das Ganze sitzt einfach zu tief.

Ob jemand glaubt das eine Impfung etwas bringt oder nicht ist jedem selbst überlassen.
Ich kann nur sagen, dass ich schreckliches erlebt habe im Krankenhaus. Das wünscht man seinem schlimmsten Feind nicht.
Patienten standen mit ihren Betten auf dem Flur, weil kein Platz war. Angehörige weinten und flehten die Ärzte an etwas zu tun. Und trotzdem starben die Leute um mich herum wie die Fliegen.
Junge Leute, fit, gesund. Plötzlich waren sie weg.

Von 50 Corona Fällen, so schlimm wie meiner in den 2 Monaten, war ich eine von 3 Überlebenden.

Die meisten waren leider ungeimpft. Das Pflegepersonal hat so einen tollen Job gemacht. Sich so liebevoll gekümmert. Sich bemüht, trotz chronischer Unterbesetzung. Aber sie nahmen irgendwann auch kein Blatt mehr vor den Mund, was sie davon hielten wenn schon wieder ein ungeimpfter Coronapatient eingeliefert wurde und dann verstarb.

Zum Glück hat sich Corona ja mittlerweile so entwickelt das es nicht mehr so schlimm ist, wie die damalige Delta Variante. Trotzdem ist es nicht zu unterschätzen.
Und meine Meinung ist das alle Ungeimpften in der Delta Zeit einfach Glück hatten und darüber froh sein sollten. Es gab so viele die das nicht sehen wollten, kein Glück hatten und dann wirklich elendig verreckt sind. Sorry für die harten Worte. Aber genau so musste ich es erleben.

Ich hatte dann nochmal eine Infektion mit Omikron. Bekam direkt eine Antikörper Infusion und Paxlovid. Diesmal spürte ich fast nichts.

Oh je, tut mir leid für den langen Text…

Bleibt alle gesund und passt auf euch auf.

Achso, ich arbeite seitdem nicht mehr…es geht einfach nicht.

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Danke für Deinen ausführlichen Bericht!

Es ist gut, dass hier in den Diskussionen jemand aus eigener Erfahrung so ein starkes Gegengewicht herstellt und klar macht, dass es auch richtig mies hätte laufen können.

Ich kann mir nur ansatzweise vorstellen, was für einen Horror Du da durchlebt hast!

Und ich wünsche Dir, dass Du auch noch weiterhin die Kraft hast, Dich aufzurappeln und wieder ein wenig Lebensqualität zurückzugewinnen.

Alles Gute für Dich!

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