Hallo,
neulich ist mir was passiert, das hat mich so wütend gemacht, dass ich es mir wirklich von der Seele schreiben muss. Ich ging zur Notaufnahme, weil ich dachte, ich hätte einen neuen Schub…bin mir definitiv sicher, dass es auch so ist, weil die Symptome sich seit mehreren Tagen drastisch verschlimmert haben, und zusätzlich noch ein Neues dazugekommen ist. Das ist nicht normal, und ich mache mir wirklich Sorgen deswegen, weil schließlich tut man ja alles, damit sich die Krankheit nicht verschlechtert.
Also bin dann zur Notaufnahme gegangen, und was ich dort in der Klinik erlebt hab, das ist mir im Leben noch nicht passiert. So respektlos bin ich glaub ich noch nie behandelt worden. Da kam so ein jüngerer Assistenzarzt, der hat mich untersucht, halt alle typischen Untersuchungen, die ein Neurologe in so einem Fall durchführt. Er war nicht gerade sehr freundlich, eher trocken, nun gut, das gibt’s ja hin und wieder mal, ist zwar nicht ganz in Ordnung, aber man kann damit leben.
Dann kam schon Scetch Nummer eins: wo er mir mit dem Reflexhammer auf den Knöchel schlug, hat er gemeint: „Das mögen Sie wohl nicht so gern.“ Als ich dann meinte, dass das, was bald kommen wird, nämlich die Babinsky- Untersuchung , eher unangenehm ist (also wo er mit einem spitzen Gegenstand an der Fußsohle herumkratzt), hat er schlagartig das Instrument dafür genommen, und RICHTIG FEST UND TIEF (also voll rabiat) an meiner Fußsohle geritzt, bin fast unter die Decke gegangen. Auch das war vielleicht nicht so bös gemeint, wie ich dachte, aber man kann ja wenigstens ein bisschen feinfühliger mit einem Patienten umgehen.
Wo er meine Feinmotorik untersuchen wollte, hat er festgestellt, dass ich sehr viel zittere, besonders an der linken Hand, und als ich ihm gesagt hab, dass das nix mit der MS zu tun hat, sondern ein familiärer Tremor ist (also wirklich nix Schlimmes!, was ich schon als Kleinkind hatte),(wurde nämlich schon zuvor von X guten Neurologen festgestellt!!!) hat er mir die unverschämte Frage gestellt: „ Wird es denn besser, wenn Sie ein Schluck Alkohol trinken?“ So eine Frechheit par excellence!!!
Ja, und zum Schluss sagt er zu mir, dass ich nix habe, ich würde halt unsportlich hüpfen, aber eine Paräse sei es nicht. Und daher würde er mir jetzt kein Kortison geben, nach Absprache mit seinem lieben Herrn Oberarzt.Ich hab ihm gesagt, dass ich schon öfters zuvor Schubbehandelt wurde, sogar mit Endoxan, wo die gleichen Symptome waren, dafür muss man nicht gleich gelähmt sein an dem Bein.
Er hat dann Rücksprache mit seinem lieben Herrn Oberarzt gehalten, der dann entschieden hat, nix zu tun. Es sei noch nicht schlimm genug.
P.S. Den lieben Herrn Oberarzt hab ich vor einem Monat kennengelernt, und der hat folgende Aussage gemacht: „Sie nehmen seit 6 Monaten Tysabri, haben während dieser Zeit noch keinen Schub gehabt, und Sie werden in den nächsten 6 Monaten auch keinen Schub bekommen, dank Tysabri!“ Da hab ich den gefragt, wo er denn so sicher sein könnte. Und er hat gesagt, das sei so!!!
Und der Assistenzarzt in der Notaufnahme hat gemeint, dass das Tysabri ja auch hilft, einen Schub zu beseitigen statt Kortison.
Ich glaub, ich bin im falschen Film!!!
Bin wirklich verzweifelt! ;-(