Hallo zusammen.

Ich bin 46 Jahre alt und mir wurde die Diagnose im Jahr 2005 einer MS gestellt. Es wurde festgestellt, dass ich im Jahr davor (sprich in 2004) wohl einen Schub hatte; der übliche Milchglas Wahrnehmung und Störungen der Fußgelenke.

Daraufhin hatte ich im Jahr 2005 mit der Copaxone Therapie begonnen und hatte dann im Jahr 2008 noch einmal einen kleinen Schub und bis zu dem Monat (Oktober 2011) war ich Schub und Beschwerdefrei.

Dies zur Vorgeschichte.

Nach Rücksprache mit meinem Neuro und einer MRT Aufnahme offenbarte er mir, dass er einen Therapiewechsel vorschlägt.
Er befindet das Copaxone in meinem Fall als nicht wirksam und schlägt nun die Einnahme von Beta Interferone vor.

Da ich das Copaxone sehr gut vertrage und etwas Angst vor den Nebenwirkungen der Interferone habe, bin ich mir nicht im klaren, was ich mache soll. Ich fühle mich sehr wohl mit der Einnahme von Copa???

Grüsse und viel Kraft an euch.

Hallo Mike,
ich bin 49 Jahre alt und habe im gleichen Jahr wie Du die Diagnose gestellt bekommen. Auch ich nehme Copa und komme gut damit klar. Wenn ich das richtig verstehe hast Du wohl neue Herde und auch einen neuen Schub gehabt. Ich persönlich wäre nicht glücklich mit einem Therapiewechsel. Vielleicht holst Du Dir noch eine andere Meinung ein. Gibt es ein MS Zentrum oder eine Uniklinik bei Dir in der Nähe? So weit ich weiß sind die Interferone stärker mit Nebenwirkungen belastet und die Wirkung ist nicht zwingend besser als bei Copa.
Ich hatte unter Copa auch noch zwei weitere Schübe, aber das ist bei den Interferonen auch nicht ausgeschlossen. Mein Neuro und auch die Uniklinik (MS-Sprechstunde) raten mir bei Copa zu bleiben.
Vielleicht konnte ich Dir weiterhelfen.
Liebe Grüße
Kiki

Hallo Kiki,
klar konntest du mir weiterhelfen!

Erfahrungen mit anderen auszutauschen kann doch nur ratsam sein. Es ist interessant zu erfahren, dass du auch während der Copa Therapie 2 Schübe hattest. Das bewegt mich natürlich, mir eine weitere Meinung einzuholen.

Im Moment bin ich etwas unklar, was ich denn nun machen soll. Auf meinen Neuro hören (davon ab meine Hausärzten hatte mir auch empfohlen zu wechseln) oder weiterhin Copa einnehmen.

Seit Anfang Oktober habe ich nun Sensibilitätstörungen in den Fusssohlen und kann damit leben, wenn dies nicht schlimmer wird. Ich frage mich nur, warum mir mein Neuro keine Korti verabreichen möchte; frage Ihn aber beim nächsten Besuch, da ich echt vergessen habe ihn anzusprechen, da er mich mit Thema des Wechsels von Copa weg zu B-Interf so überfahren hatte.

Vielleicht sollte ich doch mal ein MS Zentrum ansteuern. Ich wohne gleich vor den Toren Frankfurts (am Main) und mal sehen was es da rundherum gibt.

Danke Dir und LG

Hallo Mike,

ich bin 57 und habe die Diagnose auch seit 2005. Schon davor hatte ich mich für Betaferon entschieden. Mein Neuro hätte es lieber gesehen, wenn ich Copaxone genommen hätte, aber ich habe es abgelehnt, da ich Allergikerin bin und nicht versessen auf Juckreiz oder gar eine anaphylaktische Reaktion war.

Da ich intramuskulär nichts spritzen darf, kam Avonex für mich nicht in Frage, und Betaferon (Trockensubstanz mit Salzwasser) war mir lieber als Rebif (Fertigspritzen mit Stabilisator und Konservierungsmittel). Ich bin auch sonst kein Fan von Fertigzeugs.

Ich habe mit Betaferon angefangen, bevor ich überhaupt in einem MS-Forum gelesen hatte oder irgendwelche Horrorstories von “belastenden” Nebenwirkungen zu Gesicht bekam. Das war natürlich von Vorteil, denn so konnte kein Nocebo-Effekt eintreten. (Dass sie einen solchen bewusst erzeugen wollen, unterstelle ich vielen Basistherapiegegnern, und auch manchem Weißkittel, der ein bestimmtes Präparat favorisiert und daher die anderen madig machen will.)

Ich sollte es einschleichen, so etwa jede Woche 0,25 ml mehr, aber so viel von dem teuren Stoff wegzuschmeißen, war mir zuwider - ich hätte ein schlechtes Gewissen gegenüber den Blutspendern gehabt, deren Humanalbumin für die Spritzen benötigt wird.

Ab etwa der vierten oder fünften Spritze habe ich 1 ml gespritzt, und nach 3 Monaten die ganzen 1,2 ml, was ich seither tue. Als Nebenwirkungen habe ich ab und zu mal Kopfschmerzen, dann nehme ich eine Ibu (das kommt etwa 3 mal im Monat vor, meist nehme ich nichts). Außerdem ofter mal eine fünfmarkstückgroße Hautrötung an der Einstichstelle (juckt aber nicht).

Ich finde, dass zumindest Betaferon/Extavia besser ist als sein Ruf. Ich lasse vierteljährlich beim Hausarzt ein Blutbild machen, und bis jetzt hat meine Leber die knapp 1200 Spritzen in den 2.382 Tagen seit der Diagnose (nee, habe keine Zählneurose, nur Excel) ohne Schäden verkraftet, obwohl ich wegen meiner sonstigen Baustellen noch eine Menge anderer Medikamente nehmen muss. Oft spritze ich mal eben am späten Nachmittag zwischendurch, dann mache ich was anderes, und abends weiß ich nicht mal mehr, ob ich mich heute schon gespritzt habe, dann muss ich in den Mülleimer sehen, ob der Junkie-Abfall schon drin liegt.

Meine MS (progredient mit Schüben) verhält sich ruhig, seit ich spritze, ich hatte jedenfalls in keinem der 6 Kontroll-MRTs noch eine Schrankenstörung (und vor Therapiebeginn sah das noch ganz anders aus). Ich werde auf jeden Fall beim Betaferon bleiben, solange ich es erstattet bekomme. Außerdem ist mir sympathisch, dass der Stoff in Biberach produziert wird, sodass das Geld dafür im Ländle bleibt. Ich trage damit (Durchschnitt 2010) zum Erhalt von 4.522 Arbeits- und 279 Ausbildungsplätzen bei, und das ist doch auch erfreulich. (Pharmagegner verwechseln oft Umsatz mit Gewinn; dass von dem Geld, das die Spritzen kosten, auch Löhne, Betriebskosten und Steuern gezahlt werden müssen, vergessen sie oft.)

Liebe Grüße
Renate

P.S.: Nein, ich kriege kein Zeilenhonorar von “der Pharma”, ich bin seit dem Diagnose-Schub erwerbsunfähig. Und mir hat auch niemand das Präparat aufgeschwatzt, eher, im Gegenteil, abgeraten, wegen des Risikos neutralisierender Antikörper.