Hallo,
habe mal wieder eine Frage an Euch! Carina hat vor einer Woche Avonex abgesetzt und mit dem Starterpaket Rebif begonnen. Sie hat keine Einweisung bekommen.-Wie bereitet ihr den Einstich nach Desinfektion vor : Haut spannen, Beule machen oder einfach rein damit? Renate S. wartet mit dem Rausziehen der Nadel etwas, erinnere ich das richtig?-Spritzt ihr auch in den Oberarm?
Kühlt ihr vor dem Spritzen?
Da die Dosis noch sehr niedrig ist hat sie keine Nebenwirkungen, ausser, dass die dicken Zehen taub sind! Gibt sich das wohl wieder?
Schon mal Danke im Voraus für eure Antwort
Hoffe, dass das Wetter euch nicht zu sehr zusetzt
liebe Grüsse Helma
Hallo Helma,
Haut spannen? Nö, mache ich nicht. Auch keine Falte oder sowas. An den Oberschenkeln und dem Bauch habe ich reichlich Unterhautfettgewebe. Einfach rein damit bis zum Anschlag und dann eine Minute warten bis zum Rausziehen. In den Oberarm spritze ich nicht. Kühlen tue ich auch nicht, weder vorher noch nachher, und cremen auch nicht. Ich will ja mit der Spritzerei nicht eine halbe Stunde verbringen.
Taube Zehen sind keine Interferonnebenwirkung, sondern ein MS-Symptom. Ob sich das wieder gibt, lässt sich nicht vorhersagen. Ich habe taube Zehen seit 2004. Man gewöhnt sich daran.
Warum bekommt sie keine Einweisung? Der Service ist doch im Medikamentenpreis inbegriffen, aber anfordern muss man ihn natürlich, von selbst kommt keine Spritzschwester zu einem. Allerdings ist auch in den Packungsbeilagen ziemlich gut beschrieben, wie man sich spritzt. Aber die Zubehörteile (Injektor usw.) bekommt man vom Support, vielleicht ist etwas dabei, was sie brauchen kann.
Alles Guten und liebe Grüße!
Renate
Hallo Helma,
Ich habe von meinem Neuro Rebif und den Rebismart bekommen. Das Gerät ist echt super. Ist wie ein kleiner Computer. Man braucht das Gerät nur auf die Stelle zu setzen und wenn das Licht auf dem Rebismart leuchtet noch auslösen.
Ich bin Super zufrieden damit. Außerdem bekomme ich immer gleich ein Rezept für 12 Wochen das schon auch den Geldbeutel
Frag doch mal bei eurem Neuro nach.
Gruss
Rosi
Rosi
Hallo ihr Lieben,
danke für die Antworten!-Carina steigert sich langsam von 8 auf R44, hat aber heute bei 22 schon starke Nebenwirkungen(fast wie bei Avonex)Sie ist beruflich momentan auch stark gefordert, hat das eventuell auch Einfluss?-Sie spritzt noch von Hand, bekommt aber auch einen smart! Renate macht so weit ich mich erinnere beides, ist das tagesformabhängig oder wechselst du regelmässig? geht die Injektionsnadel automatisch zurück?du lässt sie ja meist noch etwas stecken(macht carina daraufhin auch u die Rötung ist geringer!)-reibt ihr nach der Injektion an der Stelle noch, damit es sich besser verteilt?-
Für heute liebe Grüsse verbunden mit der Hoffnung, dass euch das Muddelwetter keine Probleme bereitet! bis denne Helma
Hallo Helma,
ich spritze immer Abends bevor ich in Bett gehe. Das hat mir auch mein Neuro empfohlen. So bekomme ich die Nebenwirkungen gar nicht mit.
Gruss
Rosi
Hallo Helma,
“Renate macht so weit ich mich erinnere beides, ist das tagesformabhängig oder wechselst du regelmässig? geht die Injektionsnadel automatisch zurück?du lässt sie ja meist noch etwas stecken(macht carina daraufhin auch u die Rötung ist geringer!)-reibt ihr nach der Injektion an der Stelle noch, damit es sich besser verteilt?”
- einfache Antwort: Ich spritze dann mit dem Betaferon-Injektor (eine Art “Bolzenschussgerät”), wenn ich mich zum Spritzen an den Küchentisch setzen will. Da kann ich alles schön vor mir ausbreiten, das Schächtelchen mit den Zutaten, die Teile des Injektors, den Ständer für das Fläschchen, den Kanülen-Abfallbehälter usw., und der große Abfalleimer ist auch nahe.
All das ist Betaferon-Zubehör, das es gratis vom Hersteller gibt, von der Hotline oder von der Spritzschwester. Bei Betaferon hat man den Support durch die Spritzschwester in den ersten 6 Monaten ab Therapiebeginn, dann muss man’s alleine schaffen, und kann diese Sachen auch per Tel oder Mail von der Hotline bestellen. Ich nehme an, es ist immer noch so (meine Spritzschwester habe ich vor 6 1/2 Jahren ein einziges Mal für eine halbe Stunde gesehen, dann konnte ich’s ohne sie). Wie es bei den anderen Basistherapeutika ist, weiß ich nicht.
Ich setze mich also an den Küchentisch, lasse die Hosen runter, entstöpsle das Fläschchen und desinfiziere Fläschchen und Spritzregion, dann setze ich das Fläschchen + Adapter mit der Spritze zusammen, lade die Spritze, spanne das Bolzenschussgerät, lege die Spritze ein, setze es an und löse aus. Klack. Die Kanülen beim Betaferon sind extrem dünn, sodass es eine Weile dauert, bis da 1,2 ml durch sind.
Dann gucke ich auf den Sekundenzeiger der Küchenuhr. Lang genug stecken lassen, und das Gewebe nicht zusammendrücken, sondern locker lassen, man will ja den Stoff nicht rauspressen, sondern drin behalten. Während ich den Schussapparat mit Spritze mit einer Hand auf dem Oberschenkel festhalte, lese ich nebenher den Supermarkt-Werbemüll aus dem Briefkasten. Nach etwa einer Minute ziehe ich wieder raus, ziehe die Hose hoch, zerlege alles und entsorge den Müll.
Wenn mir das zu blöd ist, weil ich gerade Fernsehen glotze oder am Telefon tratsche oder so, dann nehme ich nur das Schächtelchen mit der Spritze mit aufs Sofa, das ganze Werkzeug lasse ich in der Küche. Ich schleppe ja nicht den ganzen Krempel in der Wohnung rum. Dann spritze ich von Hand ohne Werkzeug. Reindrücken kann ich’s schließlich auch selber, ohne Bolzenschussgerät. Wenn ich von Hand was anderes spritzen muss, wofür es keine Plastikgeschütze gibt, muss ich’s ja auch ohne Schussapparat können (z.B. Heparin zur Thromboseprophylaxe).
Bei vielen Basistherapien gibt es für die “iPhone-Generation” inzwischen schicke elektronische Gimmicks, die man mit Patronen lädt usw., und die automatisch einstechen und rausziehen. So etwas muss ich nicht haben. Ich bin auch kein Mensch, der eine elektronische volldigitalisierte Nähmaschine mit einem Knopfannäh-Programm braucht, um einen Hemdenknopf anzunähen. Ich kann’s noch so, wenn meine Feinmotorik mitmacht.
Bei den einfachen Injektionshilfen geht nichts automatisch. Sie enthalten nur eine starke Feder, etwa so wie ein Tacker. Spannen - ansetzen - abdrücken - klack. Man zieht die Nadel von Hand raus, wenn man meint, sie war lang genug drin. Reiben oder eincremen tue ich nicht, das kann man halten wir der auf’m Dach oder mal ausprobieren, was einem lieber ist.
Locker bleiben, immer locker! Nicht krampfhaft mit dem Auge auf der Gebrauchsanweisung kleben und Panikattacken kriegen, wenn man mal was vergessen hat, sondern einfach mal herumspielen und ausprobieren. Viele haben weit weniger Hautreaktionen, wenn sie ganz langsam von Hand injizieren, ohne den Tacker.
Es gibt keine Direktiven, wie das Zeug zu spritzen ist, und was man vorher und nachher tun muss. Es ist auch nicht Pflicht, elektronische Gerätchen zu benutzen, die die Nadel automatisch wieder rausziehen, weil die Patientin sonst meint, sie müsse sie drin lassen, bis sie von selbst abfällt. Wir sind schließlich nicht doof.
Die subkutane Spritzerei funktioniert im Grunde immer gleich: man sticht eine dünne, recht kurze (1/2 Zoll) spitze Hohlnadel ins Unterhautfettgewebe und drückt in dieses eine Flüssigkeit rein, das ist alles. Welche Rituale man damit verbindet, ist Geschmackssache. Man darf auch nebenher den Faust-Monolog (“Was sucht ihr, mächtig und gelind, Ihr Himmelstöne, mich am Staube?”)
aufsagen, wenn man möchte. Das ganze Drumherum ist nicht wirklich wichtig.
Betaferon wird nicht anders gespritzt als z.B. Heparin: Einstechen, langsam reindrücken, rausziehen, basta. Ich habe etwa 1100-mal Betaferon und 65-mal Heparin gespritzt, und ich lebe noch, also muss ich es wohl nicht soo ganz falsch gemacht haben. Wichtig ist nur, dass man tief genug einsticht, senkrecht zur Haut, damit der Stoff ins Unterhautfettgewebe kommt und nicht in die Haut, denn das kann zu Abszessen führen.
Kühlen, cremen usw. mache ich alles nicht, ich lasse das Löchlein trocknen, ohne noch irgendwelche Kühlschrankbakterien und dergleichen hineinzureiben. Das ist mir auch zu umständlich, so viel Zeit räume ich dem Spritzakt nicht ein.
Es ist wirklich alles halb so wild, und wenn du meine Mutter wärst und ich deine Tochter, würde ich wahrscheinlich irgendwann zu dir sagen: “Aber Mama, nun schalt doch mal einen Gang runter, ich bin doch kein Baby mehr!” Lass sie einfach ihre Erfahrungen selbst machen, die meisten davon sind ohnehin nicht übertragbar. Es ist IHR Körper, und sie schafft das schon. Und Fehler sind dazu da, um daraus zu lernen. Wer keine Fehler macht, lernt nichts dazu. Wenn sie z.B. extrem schlank ist und versuchen würde, sich das Zeug in den Oberarm zu spritzen, würde sie vermutlich sehr schnell merken, dass das ziemlich weh tun kann. Sich selbst zu spritzen, kann jedes zuckerkranke Kind lernen. Es gibt wirklich Schwierigeres!
Liebe Grüße!
Renate
hallo,liebe Renate,
danke für die wie immer ausführliche Antwort! Habe nur die Fragen meines Schwiegersohns weitergegeben, der Dialog fand zwischen ihm und mir statt, Carina hat davon nichts mitbekommen.Habe die Informartionen von euch Allen weitergegeben!Soll mich in seinem Namen bei euch bedanken!!Jetzt spritzt er sie z.B. nicht mehr in den Oberarm, die Restflächen sind ja wohl auch gross genug! Keine Sorge,ich hab losgelassen schon seit langem und damit gehts mir wesentlich besser!-
warum er sie spritzt? weils beide so wollen!
Wünsche euch ein ruhiges weekend, schön, dass es euch gibt als Hilfestellung!
Bis denne Helma