Hallo zusammen!
Vielleicht kann mir hier jemand Auskunft geben bzw. einen Rat, der vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht hat.
Ich führe seit ca. 15 Monaten eine tolle Beziehung mit einer wundervollen Frau, die bereits seit über 15 Jahren ihre MS-Diagnose hat. Sie hat eine junge Tochter und ist mittlerweile in Rente. Unsere Beziehung lief m. E. einwandfrei, sie war immer sehr liebevoll und fürsorglich mir gegenüber, was sich seit etwa Beginn des Jahres abrupt verändert hat. Ich muss dazu sagen, sie hat mir gegenüber öfter erwähnt, dass sie oft müde ist, was wohl mit der Fatigue zusammenhängt. Sie steht sehr früh auf und ist dementsprechend abends auch früher müde und erschöpft. Hinzu kommt der Lernstress mit ihrer Tochter, die seit kurzem eine weiterführende Schule besucht, der sie fast täglich belastet.
Jeder von uns wohnt in seiner eigenen Wohnung und wir haben uns anfangs nur am Wochenende getroffen. Es hat sich dazu entwickelt, dass wir mit der Zeit aber dann fast alle 2-3 Tage zusammen waren. Zu Beginn des Jahres merkte ich jedoch eine Veränderung.
Ich fühlte mich plötzlich wie ein Klotz am Bein meiner Partnerin, fast als würde ich sie nur von all ihren Erledigungen abhalten. Sie warf mir u.a. auch vor, ich wäre in letzter Zeit ihr gegenüber abgeneigt und sie hätte momentan auch gesundheitlich mehr Probleme, sodass wir uns darauf geeinigt haben uns eben wieder nur an den Wochenenden zu treffen. Sicherlich hatte ich auch mal den ein oder anderen Tag an dem ich nicht gut drauf war und vielleicht auch nicht so zugänglich wie gewohnt, aber über einen längeren Zeitraum, so wie sie es mir vorwirft, war es definitiv nicht. Jedenfalls hat sich die Situation drastisch geändert. Die liebevolle und fürsorgliche Partnerin hat sich in eine scheinbar komplett ablehnende Person verwandelt. Fast kein Kontakt mehr per WhatsApp, vorher fast täglich. Auch wenn ich bei ihr bin, sie möchte fast nichts mehr mit mir zusammen machen. Ich bekomme nicht mal mehr meinen Tee morgens gemacht, wenn sie vor mir in der Küche ist. Vorher haben wir (fast) alles zusammengemacht. Mit dem Hund raus, schöne Orte besucht, Spaziergänge, Wanderungen, das tolle Wetter zusammen genossen etc. Auch Komplimente, schöne Geschenke, die ihr früher sichtlich viel Freude bereitet haben, scheinen sie aktuell kalt zu lassen bzw. einfach nicht zu interessieren. Lt. ihrer eigenen Aussage liebt sie mich noch und meint es würde bestimmt alles bald wieder besser werden, wenn die “dunkle Jahreszeit” vorüber wäre. Ich habe jedoch das Gefühl und die Befürchtung es wird eher schlimmer und letztes Jahr zur gleichen Zeit und gleichen “dunkle Jahreszeit” schien alles in bester Ordnung.
Ich kenne mich mit der Krankheit noch nicht all zu gut aus, bin aber meiner Partnerin zuliebe auf jeden Fall gewillt mich damit mehr zu befassen. Da mir von vorneherein auch bewusst war, dass sie MS hat, habe ich dies von Anfang an auch akzeptiert und respektiert. Ich würde ihr gerne helfen, befürchte aber sie lässt das nicht gerne zu.
Da ich weiß, dass in ihr trotz allem noch der gleiche liebevolle Mensch steckt wie vor unserer “Krise”, möchte ich gerne versuchen unsere Beziehung zu retten und auch weiterhin Seite an Seite mit ihr durch’s Leben gehen.
Daher meine Frage, was kann ich tun um ihr zu helfen, was sollte ich besser nicht tun? Wie kann ich sie unterstützen und wie sollte ich mich verhalten um sie nicht zu “triggern”?
Ich hoffe ich bin hier mit meinem Anliegen richtig. Ansonsten bitte ich um Hinweise, wo ich mich hinwenden kann. Vorab vielen Dank. Viele Grüße Apollo

Sprich mit deiner Freundin.
Wo du dich hinwenden kannst? An jede Paarberatung.

Dachte es liegt möglicherweise hauptsächlich an MS-Symtomen.
Mit ihr darüber reden scheint schwierig, da sie immer damit abblockt, dass es ihr halt einfach gesundheitlich nicht gut geht. Daher habe ich mich hierher gewandt.
Trotzdem danke für den Tip…

Stell dir mal vor, sie hätte Rheuma, ein künstliches Kniegelenk, dritte Zähne… würdest du dann auch überlegen, ob eure Probleme an ihrer Krankheit liegen?

Tschüss

Naja, wäre ja was komplett anderes. Aber ist ok, hab schon verstanden. Danke trotzdem…

Wahrscheinlich hängt das mit der MS zusammen, Fatigue und Psyche. Aber anscheinend auch mit eurer Beziehung. Wenn sie den Eindruck hat, du wärst ihr gegenüber abgeneigt. Du kannst nur versuchen mit ihr zu reden. Wenn sie nicht will, kannst du nichts erzwingen. Du musst für dich entscheiden, ob du damit leben kannst.

Hallo Apollo, lass die Ohren nicht hängen.
Wenn es mir schlecht geht, bin ich in erster Linie wieder enttäuscht von mir selber und dadurch total aggressiv und ungeduldig gegenüber meinen Mann🙈
Wenn deine Partnerin gerade nicht reden möchte, dann schreibe ihr doch einen Brief.
Beachte evtl. Gewaltfreie Kommunikation, schreib was du fühlst, wie du dich mit der Situation fühlst und Frage konkret, was du tun kannst um Se zu entlasten.
Vielleicht kannst du ja auch tageweise die Hausaufgaben übernehmen. Alles Gute für euch.

Danke für die Rückmeldung. Es war nicht wirklich was zwischen uns “passiert”, was solch ein plötzliches Umlenken rechtfertigen würde. Denke das ist einfach die aktuelle Überforderung und möglicherweise krankheitsbedingt empfindlichere Wahrnehmung. Daher denke ich auch, dass es an der Krankheit liegt. Meine Partnerin hat dies ja selbst mit “gesundheitlichen Problemen” begründet.
Läge es an etwas anderem, so würde sie es mir sicherlich mitteilen. Sie könnte mich ja dann einfach verlassen, was sie nach eigenen Angaben nicht möchte.
Ich werde auf jeden Fall zu einem passenden Zeitpunkt ein weiteres klärendes Gespräch führen.

Vielen Dank für die Rückmeldung. Das mit dem Brief kam mir auch schon in den Sinn. Habe ich ehrlich gesagt auch schon angefangen aufzusetzen. War mir nur nicht sicher, ob das eine gute Idee ist. Bin durch die plötzliche “Wende” etwas verunsichert. Werde den Brief aber auf jeden Fall auch weiter in Betracht ziehen.

Hallo Apollo,

ich glaube nicht unbedingt, dass es zwingend MS-bedingt sein muss. Für mich hört sich das an, als ob es auch eine leichte depressive Episode sein könnte. Das soll aber keine Ferndiagnose sein.

Ich wünsche euch alles Gute!

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Hallo Puisa und danke für die Rückmeldung. Ich habe auch schon vermutet, dass es eine depressive Verstimmung sein könnte, die ja oft auch durch Krankheit, viel Stress und eine allgemein unzufriedene Lebenssituation zustande kommen kann. Ich bleibe auf jeden Fall zuversichtlich, werde weiterhin das Gespräch suchen und versuchen so gut es geht auf meine Freundin einzugehen. Danke für die guten Wünsche!

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Hi Apollo,

ich habe keine Ahnung was mit deiner Freundin los ist. Vielleicht hat es etwas mit der MS zu tun, vielleicht auch nicht. Ich kann dir nur raten, einmal in Ruhe mit ihr zu sprechen. Falls sie abblockt, lasse sie in Ruhe. Sie wird zu dir kommen, wenn sie sich dafür bereit fühlt. Vielleicht leidet sie an Fatique, vielleicht hat sie eine depressive Phase. Vielleicht ist sie gerade in einem Schub, der ihre Psyche beeinflusst. Sie ist erwachsen und du kannst gerade nicht viel tun.

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Hallo Apollo,

Zunächst stimme ich @FujurFujur voll zu: Setze sie auf keinen Fall unter Druck.

Was du aber darüber hinaus tun kannst, ist, sie vielleicht mal zum Neurologen zu begleiten und das Thema dort anzusprechen – insbesondere ihre beiläufige Erwähnung der dunklen Jahreszeit.

Vielleicht wird ja ihr aktueller Vitamin-D-Wert bestimmt. Einmal im Jahr ist das „kostenfrei“. Aber ich denke, in jedem Fall wäre eine hochdosierte Vitamin-D3-Gabe sinnvoll (20.000 IE?). Du könntest es auch mit Speckschwarte probieren, nur… zu viele gesättigte falsche Fettsäuren tun ihr nicht gut.

Bei MS gibt es zwar im großen Blutbild keine direkt auffälligen Werte, doch je genauer man hinsieht, desto deutlicher werden manche Abweichungen von der Norm sein. Probier es mal – vielleicht tut es ihrer Psyche gut und hilft insgesamt auch ihrer MS, ohne dass sie auf diverse Psychopharmaka gesetzt wird. Denn das könnte ihr Unbehagen nur verstärken, weil es ihr das Gefühl gibt, dass „etwas nicht mit ihr stimmt“ und sie deshalb so etwas nehmen muss.

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Hallo FujurFujur,
vielen Dank für die Rückmeldung. Die Fatigue macht ihr aktuell sehr zu schaffen. Ist das erste Mal, dass ich das in dieser Intensität mitbekomme. Auch eine depressive Stimmung aufgrund der allgemeinen Lebensumstände hat sie mir gegenüber mal erwähnt. Ich werde ihr Zeit und Raum lassen, sie nicht bedrängen und hoffen, dass es bald wieder besser wird.

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Hallo Chys4mi,
vielen Dank für die Rückmeldung. Entsprechende Vitamine nimmt sie zu sich, soweit ich weiß. Ich werde demnächst bei passender Gelegenheit das Gespräch suchen und ihr auf jeden Fall anbieten sie auch bei Arztbesuchen zu unterstützen. Werde auf jeden Fall alles versuchen um ihr zu helfen.

Hallo!

Nein, das hat nichts mit MS zu tun, das ist einfach das Verhalten einer Frau, die dich loswerden will. Was du machen solltest: Selbst auf Distanz gehen und eigene Sachen machen. Aktuell bringst du ihr nur bei, dass ihr abweisendes Verhalten dich bindet!

Oft kommen sie dann wieder an und investieren wieder.

lach. War das nicht der Gott, der im Mythos notorisch Pech mit Frauen hatte?

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Guten Abend Apollo,
eine alleinerziehende? Frau mit chronischer Erkrankung und sicherlich (aus der aktuellen Situation heraus) weiteren Problemstellungen, fokussiert sich beim Kräftemanagement (Pacing) sicher nicht auf einen erwachsenen? Mann der seinen morgentlichen Tee und die schönen Gespräche oder Spaziergänge vermisst. Dein Text hört sich an wie von einem 15jährigen, der sich nach der schwindenden Aufmerksamkeit seiner Ersatzmama jammert. Wo willst Du Dich hinwenden?!

Du schreibst als ob Du Deine chronisch kranke, alleinerziehende Partnerin mehr brauchst als Sie Dich. Ich wiederum verstehe das sich Deine “Freundin” nicht noch ein zweites Kind braucht um das Sie sich kümmern muss, bzw. will.

Glaubst Du nicht das Sie nach 15 Monaten mit dem Hund “Gassi gehen”, wandern usw. sich nach einem starken Mann sehnt, der Sie unterstützt und auch mal Tacheles redet?! Wenn Du Dich erst nach 15 Monaten und in der aktuellen Krise dazu durchringen kannst, Dich mehr mit Ihrer Krankheit auseinanderzusetzen, ist eigentlich alles gesagt.

Zeig Ihr das Du ein Mann bist und welche langfristigen Absichten Du mit Ihr? hast. Willst Du Verantwortung übernehmen und mit Ihr und Ihrer Tochter eine Familie sein oder willst Du Ihr guter Freund sein, der weiterhin mit “Ihr gehen möchte” (So hat das geheißen wo ich 13 war).

Alles Gute!
Snoopy

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Hallo Apollo,

Einen Brief zu schreiben ist eine gute Idee. Sie kann den in Ruhe lesen, in deiner Abwesenheit. Und darüber nachdenken.

Ich nehme an, sie ist mit ihrer Situation überfordert (wie ich auch). Was nicht verwunderlich ist.
Ich sag Dir was: wenn man körperlich nicht mehr kann, so wie man will, dann bekommt leider auch die Seele einen Knacks. Weil man einfach “so angfressn” ist.

Ich glaube, du bist ein guter Partner für Sie. Du bist liebevoll und möchtest dich gerne um sie kümmern. Zumindest geht das aus deinem Text hervor. Sonst würdest Du nicht hier schreiben und um Rat ersuchen.

Schreibe einen Brief in dem du deine Gedanken mitteilst.

Liebe Grüße!

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Nimm das bloß nicht für bare Münze, @Apollo. Ich finde, das, was er dort schreibt, ist außerordentlich pessimistisch.

Was du hauptsächlich tun kannst, ist, dich zunehmend auf dich selbst und dein Leben zu fokussieren – sonst wirst du dich letztendlich nur selbst dabei verlieren.

Sei lieber gnadenlos optimistisch.

Für irgendwen wirst du ohnehin immer entweder der „pöse Narzisst" oder der “Mr. Nice Guy” sein. Die meisten wissen nicht einmal genau, was diese Begriffe& Charaktere wirklich ausmacht – es passt ihnen nur nicht in den Kram oder ihr Leben. Stigmata gefunden, und am Ende bist du es, der damit gebrandmarkt wird. Super. YouTube, Socialmedia und Tiktok sei Dank gibt es dafür eine Basis sich bloß nicht mehr näher mit einem selbst zu beschäftigen.

Es bleibt dir dann nur dieser Optimismus.

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Hallo Snoopy und danke für die Rückmeldung.
Ich habe mich schon davor zusammen mit meiner Partnerin mit der Krankheit beschäftigt. Da ich aber kein Experte darin bin, werde ich wohl noch einiges dazulernen müssen. Und genau das möchte ich auch, alleine um meine Partnerin zu unterstützen. Abhauen, wenn’s schwierig wird, kann jeder. Ist nicht mein Ding. Im Endeffekt geht’s mir hauptsächlich um’s Wohlergehen meiner Partnerin. Es geht mir auch nicht um’s “Wandern, Gassi gehen” usw., was alles nur Beispiele waren. Es geht mir darum für jemanden da zu sein, der offensichtlich Hilfe nötig hat und diese auch verdient. Wenn ich dann derjenige sein kann, der hilft, dann kann ich auch zufrieden sein, egal wie es im Endeffekt mit der Beziehung ausgeht…

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