Hallo !

Bin 33 Jahre und habe mittlerweile seit ca. 8 Jahren eine leicht verlaufende MS.
Wann ist bei einer neuen Partnerschaft der \“richtige\” Zeitpunkt offen über die MS
zu reden ?
Vielleicht könnt Ihr mir Eure Erfahrungen erzählen.

LG

Hallo Sonja, ich hatte das gleiche Problem wie Du,meine Frau ist nach 26 Jahren gegangen weil sie vermutlich mit meiner Krankheit nicht klar kam. Hatte dann eine neue Freundin und habe es ihr nicht gesagt was ich habe. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich nur eine minimale Behinderung. Sagte ihr ich hätte mir einen Nerv eingeklemmt.Ich hatte dann Angst ihr es zu sagen und habe die Beziehung beendet. Bei meiner jetzigen Beziehung habe ich gleich von Anfang an die Wahrheit gesagt und ich war froh darüber und mir ging es auch richtig gut, hatte keine Angst mehr und wir sind schon 4 Jahre zusammen und sind glücklich. Gebe Dir den Rat von Anfang an die Wahrheit zu sagen, es ist sehr beruhigend, vor allem für Dich. Alles Gute. Graf

Hallo Sonja,
aus aktuellem Anlass kann ich Dir sagen: das ist gar nicht so einfach den richtigen Zeitpunkt zu finden. Uns vor allem kann manchmal alles anders kommen als man denkt…

Ich bin selbst 33 und habe seit 4 Jahren eine sehr milde bzw. Schub- und Symptomfrei verlaufende MS. Vor knapp 6 Wochen hab ich ein Mädel kennen gelernt. Wir verstanden uns auf Anhieb prima und verabredeten uns öfters.

Meine Überlegung von Anfang an war natürlich auch, wann und wie sag ich es ihr??? Renn´ ich gleich zum ersten Treffen und sag: " Hallo, ich bin der Matze und habe MS!!"?? Würde wohl ziemlich blöd aussehen…

Oder warte ich, bis evtl. mehr daraus entsteht und sag dann in ein paar Wochen/Monaten: “Äh, du Schatz… Ich wollt Dir da mal noch was sagen!”?? Würde sicherlich auch nicht besonders gut ankommen…

In meinem Fall wurde mir dann zumindest die Wahl des Moments mehr oder weniger zwangsläufig abgenommen.

Ziemlich früh erzählte sie mir schon, dass sie sehr stark mit der Pflege ihrer Mutter belastet ist, da diese ein depressiver Pflegefall sei und im Rollstuhl sitzt. Dabei hab ich mir noch nichts gedacht… Ein paar Gespräche später kamen wir dann wieder auf ihre Mutter zu sprechen und ich fragte sie, warum ihre Mutter überhaupt im Rollstuhl sitzt. Tja, die Antwort lies mich wohl weiß anlaufen…. Sie hat seit 14 Jahren eine sehr schlecht verlaufende und chronisch progrediente MS.

So, und jetzt?? Stell ich mich blöd und sag erstmal nichts?? Wohl eher keine gute Wahl… Da blieb mir also nichts anderes übrig als zu sagen: „Ok, ich kenne diese Krankheit – ich hab diesen Mist auch!“.

Das Gesicht kannst Du dir sicherlich vorstellen!! Nach ausführlichen und erklärenden Gesprächen, stellte sich dann für SIE natürlich die Frage: „Lach ich mir da gleich den nächsten Pflegefall an??“ Wer weiß wie das in ein paar Jahren aussieht…?

Tja, wie geht die Geschichte mit uns nun weiter – wo sie doch so harmonisch und toll angefangen hat?? Kontakt sofort abbrechen und Funkstille bevor bei einem von beiden gefühlsmäßig mehr entsteht und es letztendlich weh tut?? Das wollten wir beide nicht… Natürlich machten wir uns endlose Gedanken über das Thema. Auf der einen Seite ein sehr schönes miteinander und das Gefühl, es passt alles toll zusammen – auf der anderen Seite dann die Gedanken an die Gefahr, von einem Pflegefall in den nächsten zu rutschen. Keine einfache Zeit…

Naja, das ganze wandelte sich dann doch zum positiven. In den letzten 2 Wochen zeigte sich zum einen, dass wohl das Bauchgefühl deutlich stärker ist als der Kopf, und zum anderen weiß keiner was die Zukunft sonst so alles bringt - und ich muss ja auch nicht zwangsweiße als Pflegefall enden. Sie sagt selbst: „Und wer weiß, was mit mir noch alles passiert??“.

Nun ja, wir sind inzwischen ein Paar und sehr glücklich! Und das ist doch das wichtigste, oder???

Ich würde es jedenfalls niemals anders machen, als von Anfang an ehrlich und direkt zu sein! Sicherlich nicht gleich beim ersten Date… Aber wenn man merkt, das passt gut und da könnte mehr draus werden, sollte man nicht zögern, und den anderen (vor allem) über die Krankheit und sein „Handicap“ informieren.

Wenn dann wirklich „wahre Gefühle“ im Spiel sind, spielt die MS keine Rolle!!!

Liebe Sonja,
ich schliesse mich meinen Vorrednern an und kann nur empfehlen: Nicht verschweigen, sobald klar ist, dass man mehr füreinander empfindet, ansprechen.
Ich hatte das selbe Problem und die MS recht bald angesprochen, ihn mit zum Neuro genommen und er selbst hat gesagt, dass es ja auch nicht wisse, was ihn selbst gesundheitlich in Zukunft erwartet…Die Gefühle waren in unserem Falle auf beiden Seiten so Stark, dass wir vor 3 Jahren geheiratet haben.

Die besten Wünsche für Deine Partnerschaft,
Jule

Hallo,
ich habe mich selbst erst von meinem Partner nach 6 Jahren getrennt, da er mich nicht mit meiner Krankheit so richtig akzeptiert hat.
Ich habe vor 6 Monaten einen neuen Partner kennengelernt. Ich habe ihm nicht gleich beim ersten Treffen gesagt, dass ich seit 8 Jahren MS habe (ich bin 28), aber nach einigen Treffen, und als wir gemerkt haben, dass es mehr ist, habe ich ihm alles erzählt. Mittlerweile hatte ich seit Beginn der Beziehung 2 leichte Schübe und er hat mich sogar mit ins Krankenhaus zu den Cortisoninfusionen begleitet.
Ich bin froh, dass ich ihn habe und auf ihn zählen kann.
Dir für die Zukunft alles, alles gute.
Melanie

Meine mit 27 Jahren verwitwete Schwester hat mit 32 noch einmal geheiratet. Mitsamt MS und kleinem Kind. Mein Schwager hat es gewusst, wusste auch, was MS bedeutet und es war nie ein Problem. Er hat immer ohne viel Aufhebens Rücksicht genommen, wenn sie mal nicht so recht konnte: “Es kommt, wie es kommt…”
Heute ist sie 47 und ein Pflegefall, EDSS 9. Er hegt und pflegt sie auf bewundernswerte Weise und wenn er darauf angesprochen wird sagt er nur: “In guten und in schlechten Zeiten…”
Er versteht sie, wenn sie sagt, dass sie so nicht mehr leben will und ihre Patientenverfügung entsprechend abgefasst hat:
“Auch das gehört zur Liebe dazu… Loslassen und nicht klammern, nur weil man Angst hat vor dem Verlust und dem Alleinsein. Ich achte ihre Entscheidung und trage sie mit bis zum letzten Tag.”

Ich bin sehr stolz auf meinen Schwager und glücklich für meine Schwester, dass sie so einen Partner hat.

Ein einfacher Mann ohne viel Worte.

Ich wünsche dir/euch auch solche Partner

Liebe Grüsse
Gabi

Hallo miteinander,

ich habe das Problem mit \\\“es sagen\\\” genau anders herum. Ich habe vor kurzem meine große Liebe gefunden. Er hat MS. Ich weiß es, woher ist egal. Ich denke er traut sich (noch) nicht es mir zu sagen. Helfe ich ihm, wenn ich es anspreche? Oder nehme ich ihm die Chance es selbst zu sagen? Bin ratlos.

Ich habe meine Partner über das Internet kennengelernt und mir wurde es gesagt, noch vor dem ersten Treffen und ich habe das sehr fair gefunden. Und verlliebt habe ich mich trotzdem.